Älter
Neuer
News

cross 7005 Pinion besteht Betriebsfestigkeitsprüfung

Mit dem neuen »cross 7005 Pinion« und seinen speziellen Ausfallenden betreten wir konstruktives Neuland.

Sprich, eine aussagekräftige Betriebsfestigkeitsprüfung – was für ein Wortungetüm – vor der Serienproduktion war unumgänglich.

Denn trotz der zum Teil extremen Beanspruchung sind Brüche bei Velotraum-Rahmen (Stahl und Aluminium) sehr selten und das soll unbedingt so bleiben!

Zeitgleich mit dem Prüfergebnis hatten wir Besuch von unserem taiwanesischen Rahmenbauer und einmal mehr überzeugte ein »Alu-Velotraum« in einem Reiserad-Test. Mehr dazu am Ende des Artikels.

Prüfen allein genügt nicht

Mit den Betriebsfestigkeitsprüfungen ist das jedoch so eine Sache. Denn allein schon die Fragen, bei wem und wie man prüfen lässt, ist eine Wissenschaft für sich. Klar, die Hersteller in Fernost machen inzwischen alle ihre eigenen Prüfungen, die sich aber lediglich an der EN-Norm orientieren. Diese Anforderungen sind jedoch für Velotraum-Rahmen nicht mehr ausreichend und zudem besteht ein gewisser Interessenkonflikt, wenn der Rahmenbauer selber prüft bzw. prüfen lässt.

Ein weiterer Grund den Testmethoden kritisch gegenüber zu stehen, ist unsere langjährige Erfahrung, dass die wenigen Schadensfälle nicht mit den bisherigen Betriebsfestigkeits-Prüfungen korrelierten. Doch wie bereits erwähnt, mit dem neuen verschieb- und öffenbaren Ausfallenden betreten wir Neuland und ein aussagekräftiger Test in Deutschland war unumgänglich.

Dabei wollten wir nicht nur wissen, ob die neuen Ausfallenden halten, wir suchten auch mehr Gewissheit darüber, was unsere verstärkten Alurahmen (cross 7005 EX Plus, cross 7005 EX Komfort, cross 7005 Pinion haben dieselben Rohrsätze), tatsächlich aushalten. Quasi als Ergänzung und Vergewisserung zu unseren sehr guten empirischen Erfahrungen.

Advanced Plus-Prüfung in der Material-Folter-Anstalt

Vor gut einem Jahr hatte der Chronist die Möglichkeit, die Prüfmethoden des Zedler-Instituts im Rahmen eines Hersteller-Informationtag’ genauer kennen zu lernen. Als Produktentwickler und Hersteller stehen einem da schon ein wenig die Haare zu Berge, wenn man sieht (und mitleidet), wie sich der »Prüfling« in den Prüfapparaturen biegt und windet – eine regelrechte hightech »Material-Folter-Anstalt«.

Trotz dieser Respekt einflößenden Eindrücke war klar, dass für den »cross 7005 Pinion« nur die aufwändige und anspruchsvolle »Advanced Plus-Prüfung« des Zedler-Instituts in Frage kommt – trotz der nicht unerheblichen Kosten und des offenen Ausgangs. Das Prüfinstitut beschreibt das Verfahren so:

»Zwischen 13 und 16 einzelne Prüfungen durchläuft ein Prüfling auf dem Weg zum Erlangen des Advanced+ Standards. Nach EN, Basic und Advanced werden die Prüflinge erneut mit teils erhöhten Lasten bei gleichzeitig niedriger Lastspielzahl getestet. Für viele Bauteile bedeutet dies einen »End-of-Live«-Kurztest. Versagt ein Bauteil, hat der Hersteller durch die durchmischten Prüfungen in Blöcken Wissen darüber erlangt, wo das Bauteil im Fall des Falles versagen wird. Bei hochbelasteten Mountainbikes und S-Pedelecs halten wir das Bestehen dieser Prüfung jedoch für das Minimum. Kurz gesagt: Durch die vier Runden über alle Belastungsarten und sich steigernden Kräften werden Rahmen durchmischt in Form eines Blockprogramms geprüft. Derzeit eine der aufwändigsten und realitätsnahsten Prüfungen von Rahmen und Rahmensets.«

Der Chronist hatte ein etwas unruhiges Wochenende, nachdem er den Rahmen persönlich in Ludwigsburg abgegeben hatte… Nach dem Wochenende die erlösende Nachricht durch den Prüfingenieur Frank Leyrer: Advanced-Plus-Prüfung bestanden. Spontan beauftragten wir noch die weiterführende »End-of-Life« Prüfung zum Festpreis. Der Festpreis war eine gute Entscheidung, denn der Rahmen nahm den Prüfstand noch ziemlich lange in Beschlag ;-)

Prüfergebnis: »Crack at seat tube after 70 loops. Very good result due to cracks at non safety relevant part of the frame«

Fazit. Der Test bestätigt, dass die neuen Ausfallenden nicht nur funktional gelungenen sind, sondern auch halten. Ebenfalls bestätigt der Test die bisherigen Praxiserfahrungen mit identisch dimensionierten Rahmen. Wir und unsere Kunden werden zwar weiterhin damit leben müssen, dass auch Velotraum-Rahmen ein »Lebensende« haben, allerdings ist es gut zu wissen, dass die Sicherheit des Fahrers dabei nie gefährdet ist und dass das Lebensende erst nach einem sehr strapaziösen und erfüllten Rahmenleben eintritt ;-)

Der einzige Wermutstropfen bei der ganzen Sache ist der nochmals nach hinten gerückte Liefertermin für die neuen Velotraum-Pinion-Rahmen. Bis die ersten Serienmodelle eintreffen wird es nun Ende Juli (2015).

Besuch vom Rahmenbauer

Zeitlich passend zum Testergebnis hatte sich noch unser Taiwanischen Rahmenbauer für einen Besuch angemeldet. Wir arbeiten zwar schon seit acht Jahren mit Caribou zusammen, sind aber eher ein kleiner und noch dazu anspruchsvoller (unbequemer) Kunde. Dass sich der Inhaber auf seiner eng getakteten Europa-Kunden-Reise einen halben Tag Zeit für Velotraum nahm, war daher eine feine wertschätzende Geste.

Zu Gunsten der Inhalte wurde der Besuch ein reines, aber sehr konstruktives Arbeitstreffen, bei dem viele kleine und größere Aspekte besprochen und gelöst wurden. Dass die kommunikative Feinstofflichkeit über zwei Sprachbarrieren (Deutsch/Englisch/Chinesisch) hinweg schwierig ist, liegt in der Natur der Sache. Um so wichtiger ist es daher, dass sich beide Seite kontinuierlich bemühen, die Zusammenarbeit zu verbessern und ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln. Am 29. April haben wir da ein paar wesentliche Schritte vorwärts gemacht :-)

Reiseräder aus Aluminium – cross 7005 EX Plus mit Bestnoten (ø 1,3)

Es war nur ein kleines Testfeld aus sechs Rädern, dass die RADtouren zu diesem Thema versammeln konnte, auch zum Erstaunen der Testredakteure. Vielleicht lag es dran, dass die Mehrzahl der »echten« Reiserad-Hersteller auf Stahl setzen und weiterhin längst überholte Gründe dafür ins Feld führen. Auch darüber findet sich unter der Rubrik »Mythos-Klärung« ein Artikel in der RADtouren, der mit einigen dieser gehegten und gepflegten Mythen aufräumt.

Noch ein paar Worte zum Test. Wir haben zwar nicht die beste Gesamtbenotung bekommen (dafür hätten wir einmal mehr eine Rohloff/SON-Variante bauen müssen), jedoch sind die für uns relevanten Einzelbewertungen (Bestnote Fahrverhalten und Radreisequalitäten) sowie das Testfazit schlicht perfekt:

»Dennoch konnten die Testbesten von Idworx und Velotraum sogar in diesem Umfeld mit ihrem fast spielerischen Gepäckhandling noch Unterschiede erfahrbar machen.«

Anzumerken ist lediglich, dass in der Bewertung der RADtouren eine wesentliche Velotraum-Qualität nicht berücksichtigt wird: die Anpassung des Fahrrads mittels Messmaschine.

Kurzum, »richtige« und eventuell sogar die besseren Reiseräder können auch aus Aluminium sein, sofern man den Werkstoff optimal einsetzt und verarbeitet. Kein Zweifel lässt das kleine Testfeld über die Laufradgröße: die Mehrzahl der Räder sowie das Spitzentrio rollt auf 26-Zoll ;-)

Kommentare