Älter
Neuer
News

Vom Spannen der Fahrradkette

Sicher, gut Ding will Weile haben. Aber eine Bedienungsanleitung mit einer Verspätung von Jahren ist uns natürlich schon ein wenig peinlich.

Doch nun ist es soweit, fünf Jahre nach Einführung der ersten Exzenterrahmen gibt es nun endlich eine Velotraum-Bedienungsanleitung zum Spannen der Kette für die Velotraum-Exzenterrahmen. 05.08.2013: Inzwischen gibt es dazu auch ein Video.

Das ist zudem eine schöne Gelegenheit, auf einige Besonderheiten der Velotraum-Exzenterlösungen hinzuweisen und vermeintliche Nachteile und Probleme anzusprechen und zu entkräften.

Der Velotraum-Exzenter: Wertig, leicht und funktional

Zunächst unterscheidet sich der Velotraum-Exzenter in der Verarbeitungsgüte von den einfachen und oft groben Zukaufteilen. Der Velotraum-Exzenter hat eine perfekte Oberfläche und ist zum Schutz gegen Korrosion eloxiert. Er hat eine Breite von 68 Millimeter und schließt bündig mit dem Tretlagergehäuse ab. Mit einem Gewicht von nur 147 Gramm ist er ein ausgesprochenes Leichtgewicht. Praxisgerecht und nutzerfreundlich ist der besonders große Hub oder Verstellbereich von 14 Millimeter. Das ist in der Praxis perfekt, da der auftretende Kettenverschleiß in aller Regel allein über den Exzenter nachgestellt werden kann und nicht noch ein Kettenglied entnommen werden muss.

Kein Spezialwerkzeug zum Verstellen des Exzenters nötig

Die dritte Generation der Velotraum-Exzenter ist inzwischen so konzipiert, dass zum Verdrehen kein Spezialwerkzeug, wie z. B. ein Stirnlochschlüssel, notwendig ist. Während Mitbewerber für ihr Spezialwerkzeug schon mal 35 Euro verlangen, tut es bei Velotraum ein ganz normaler, langer 4er-Inbusschlüssel. Das ist auch für Radreisen eine feine Sache, da eben kein zusätzliches Spezialwerkzeug mitgeschleppt werden muss.

Exzenterrahmen: mehr Rahmensteifigkeit und mehr Rahmenstabilität

Laienhaft betrachtet macht der Schlitz im Tretlagergehäuse natürlich etwas stutzig. – Eine Schwächung des Rahmens? Hält das? Ja, und zwar besser und mehr als bei konventionellen Rahmen. Lapidar ausgedrückt bewirkt der enorm vergrößerte Durchmesser des Tretlagergehäuses eine stabilen Knotenpunkt (Tretlagerbereich). Der große Durchmesser erlaubt es, Ober- und Sitzrohr sowie die Kettenstreben besser anzubinden, es ist einfach mehr Platz da. Und die beiden M6er-Spannschrauben übertragen und vertragen die auftretenden Lasten quasi mit Links. Altgediente Fahrradfreunde werden sich zudem an die skelettierten Tretlagergehäuse früherer edeler Stahl-Rennradrahmen erinnern. Selbst die haben gehalten, bzw. wenn die Rahmen gebrochen sind, dann an einer Lötstelle.

Keine besonderen Korrosionsprobleme bei Exzenterrahmen

Um zu verstehen, warum eine offene Konstruktion langfristig weniger Korrosionsprobleme bereitet, als eine vermeintlich geschlossene, hilft der Blick über den Tellerrand. Beim Hoch- und Hausbau gilt auch im Zeitalter von Silikon: Immer dann, wenn man nicht zu hundert Prozent garantieren kann, dass keine Feuchtigkeit in ein Bauteil eindringt, ist für eine kontrollierte Belüftung zu sorgen. Und so ist es auch beim Fahrradrahmen. Feuchtigkeit im Rahmen ist nicht zu vermeiden, und daher ist es wichtig, dass die Feuchtigkeit ablüften kann. Denn ein Feuchtbiotop im Rahmen ist fast so übel wie in der Hauswand. Und bei jedem Fahrrad, das ganzjährig bei Wind und Wetter im Einsatz ist, ist es unter anderem angebracht, einmal im Jahr den Tretlagerbereich zu säubern und neu zu fetten.

Geklemmter Exzenter versus verspannter Exzenter

Beim geschlitzten Tretlagergehäuse, wie sie Velotraum verwendet, wird der Exzenter quasi form- und kraftschlüssig geklemmt. Das bedeutet, der Exzenter wird nicht nur punktuell, sondern über die gesamte Mantelfläche gehalten. Damit sitzt der Exzenter nicht nur bombenfest, auch Knack- und Setzgeräusche sind fast ausgeschlossen.

Bei verspannten Exzentern ist das Tretlagergehäuse geschlossen. Diese Lösung ist dadurch etwas leichter und sieht – zugegeben – eleganter aus. Hat aber den Nachteil, dass nun der Exzenter irgendwie im Gehäuse verspannt werden muss. Entweder durch Madenschrauben, die den Exzenter gegen das Tretlagergehäuse pressen, oder einen Schrägkonus oder andere aufwändige Arten der Fixierung (der Exzenter besteht dann aus mehreren Bauteilen!). Allen diesen Lösungen ist gemein, dass der Exzenter nur einen punktuellen Kontakt zum Tretlagergehäuse hat. Knackgeräusche, schwieriges Fixieren und Lösen sind daher wesentlich wahrscheinlicher.

So, das Ganze ist jetzt doch etwas umfangreicher und technischer als geplant geworden, aber wer kann schon so einfach aus seiner Haut ;-)

Kommentare