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Neuer Velotraum-Rahmen: VT-1100

Bei der Entwicklung des VT-1100-Rahmens ging es um eine noch­mals erweiterte ergonomische Passform, insbesondere für untersetzte Staturen oder klassische »Sitzriesen«.

Mit diesem Rahmen, inzwischen auf den Namen »cross 7005 EX Komfort« getauft, wird unser Kernprodukt, das »Velotraum-Konzept«, noch ein Stück vielseitiger.

Evolution und ein wenig Revolution

Der Impuls für den neuen VT-1100-Rahmen kam im Wesentlichen aus zwei Bereichen: Zum Einen aus der immer wieder notwendigen Verortung der Marke Velotraum (»Wofür steht Velotraum, was macht Velotraum aus.?«) und zum Anderen aus der großen und intensiven Nähe zu den Velotraum-Kunden. – Leser, die an dem im Folgenden beschriebenen Entstehungsprozess des VT-1100 weniger interessiert sind, kommen hier direkt zum Download des detaillierten Produktinfos VT-1100.

Quo Vadis Velotraum oder Abschied vom Wunschdenken

Es war Ende dieses Frühjahrs, als es darum ging, wohin und mit welchen Produkten Velotraum in die Saison 2012/13 gehen sollte. Von einem weiteren Randonneur- oder gar Titanrahmen bis zur E-Bike-Lösung kam so einiges an Vorstellbarem oder Wünschenswertem aufs Tablett. Am Ende des Diskussionsprozesses blieb jedoch nichts übrig, außer dem vagen aber bestimmten Gefühl »da fehlt noch was«.

Nur was! – Klar, am liebsten hätten wir ein weiteres, eher sportives und irgendwie cooles Produkt kreiert. Gegen ein Wunschdenken, dass unsere Produkte und Kunden für immer jung, dynamisch und dem idealisierten Homo Velocipedus entsprechen (sollten), sind auch wir nicht gefeit. Erst die Analyse des Ist-Zustands und die wiederholte Auseinandersetzung mit dem Thema »Richtig sitzen« klärte den Blick für das Naheliegende: Unsere große Expertise für die individuell-richtige Sitzposition und deren gekonnte Umsetzung aufs Fahrrad. – Und da leuchtete er wieder, der aus dem Blickfeld geratene rote Faden für die Velotraum-Zukunft.

Ab da war es – zumindest im Rückblick – ganz einfach. Denn ein Trend hatte sich in den letzten Jahren klar herausgestellt: Eine bedeutende Anzahl unserer Kunden benötigt die Kombination aus hoher Lenkerposition und großer Sitzlänge. Diese Kunden entsprechen natürlich nicht dem idealtypischen, schlanken, langgliedrigen und trainierten Radsportler, für den 90 Prozent des hochwertigen Fahrradangebots geschneidert werden. Es sind vielmehr die sogenannten untersetzten Staturen oder klassischen Sitzriesen mit langem Rumpf und verhältnismäßig kurzen Armen und Beinen, die beim Produktdesign gerne mal durch den Rost fallen. Dabei reicht ein Besuch in der Sauna, um zu erkennen, dass die Radfahrer-Idealfigur die Ausnahme ist. Freilich konnten wir diesem Kundenkreis bisher auch schon zu einem passenden Fahrrad verhelfen, aber nicht immer ohne Kompromisse beim Aussehen oder der Funktion (z.B. Verzicht auf Federsattelstütze, geringe Überstandshöhe).

VT-1100 mit neuer Formensprache

Sofort ins Auge sticht der markante und für Velotraums wichtigstes Produkt ungewohnte Knick im Oberrohr. In Verbindung mit dem extralangen Steuerrohr ist der »Knick« das entscheidende Merkmal für die speziellen Eigenschaften und Möglichkeiten des VT-1100 (Details siehe Info VT-1100).

In einem gewissen Sinne möchten wir die Entscheidung gerne »revolutionär« nennen, da wir im Entstehungsprozess des VT-1100 zig Entwürfe verfolgt hatten, die ein extralanges Steuerrohr und eine geringe Überstandshöhe ohne Knick im Oberrohr ermöglichen sollten. Wir sind eine ganze Weile einfach nicht aus dem Denk-Gefängnis herausgekommen. Ein psychiatrisches Problem, eine Knick-Phobie? – Woher die kommt, lässt sich ganz genau nicht mehr sagen. Irgendwann muss sich in unseren Köpfen festgesetzt haben, dass ein Rahmen mit Knick zwar viele funktionale Vorteile böte, ihn viele, zu viele Kunden aber nicht wollen würden. – »Sieht unsportlich aus« so z.B. eine immer wieder gehörte Äußerung zum Velotraum zweiXS. Inzwischen hat allerdings jedes vollgefederte MTB diesen Knick im Oberrohr. Damit steht der funktionale Knick einem sportlichen Image heute nicht mehr entgegen. – Das nächste halbe Dutzend Entwürfe und Wochenenden ging dann für die Position und den Biegeradius des Oberrohrs, Sitzrohr- und Hinterbaulänge und Lenkgeometrie drauf.

Funktionalität kann ja so cool sein

Als die beiden unbeschichteten Rahmen-Muster am Freitag vor der Eurobike eintrafen, war die Skepsis gegenüber der neuen Rahmenform allerdings noch groß. Erst als so nach und nach aus den Rahmen Fahrräder entstanden, wurde erkennbar, dass die neue Rahmenform nicht nur ein Problemlöser für Sitzriesen werden würde, sondern dabei auch noch ziemlich smart aussah. Also doch ein cooles Produkt?!

Das eigentliche Highlight ist aber der gewaltige Anpassungsbereich des VT-1100- Rahmens. Zwar war schon beim Zeichnen und Konstruieren erkennbar, dass die neue Rahmengeometrie ein besonders großes Spektrum an Sitzpositionen abdecken würde. Wie groß und insbesondere stimmig sich die Theorie dann in die Praxis umsetzen ließ, war auch für uns alte Hasen verblüffend. Für die Messe bauten wir daher zwei völlig unterschiedliche Fahrradtemperamente auf, die aber ein und dieselbe Rahmenbasis hatten. Um unseren Händlern und anderen Fachbesuchern auf der Eurobike für die einmalige Anpassungs- und Nutzungsvielfalt die Augen zu öffnen, erlaubten wir uns ein kleines Experiment. Wir wollten von ihnen wissen, welche der drei Rahmengrößen – M, L oder XL – in den beiden Ausstellungsrädern verbaut worden waren. – Alle Fachleute tippten auf die Größen M und L, allerdings hatten beide Rahmen die Größe L…

Wie gut es uns gelungen sein würde die klassischen Velotraum-Fahreigenschaften zu erhalten, konnten wir vor der Messe nur antesten. Aufgrund des üblichen Termindrucks im Messevorfeld hatten die Rahmen nicht die 17-stündige T6-Wärmebehandlung erhalten, sondern nur die wesentlich kürzere T4-Prozedur. Also war nur ein vorsichtiges Testfahren möglich, das aber recht zufriedenstellend ausfiel. Trotz längeren Hinterbaus und sehr hoher Sitzposition fühlten sich die Räder richtig an. Nach der Messe testete dann nochmals die ganze Mannschaft die neuen Räder. Nun auch intensiver, und siehe da, das an abertausenden von Kilometern und Fahrrädern geeichte »Feeling« der Velotraum-Mannschaft kam unisono zum Ergebnis, dass die gewählte Lenkgeometrie nicht optimal ist. – Also zurück zur bewährten Velotraum-Lenkgeometrie.

Liefertermin, Preise, Namensgebung

Der Liefertermin für den VT-1100 wird Februar 2012 sein, der Preis liegt bei zirka 800 Euro. Hinsichtlich der Namensgebung müssen wir uns noch etwas überlegen. Aber so, wie es aussieht, werden wir die bisherigen, »sprechenden« Rahmenbezeichnungen (z.B. »cross 7005 EX…«) aufgeben und unsere internen Rahmenbezeichnungen (VT-100 bis VT-1100) einführen.

PS.: Wunschdenken, die Letzte

Zwar wurde der Schreiber unlängst als freundlicher Hüne bezeichnet, gehört aber trotz der 1,90 Körpergröße klar in die Fraktion der Untersetzten und freut sich schon jetzt auf ein weiteres Rad mit VT-1100-Rahmen und irgendwann dann noch was aus Titan… ;-)

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