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SON 20R-Nabendynamo mit Direkt-Kontakt

Die kleine Tübinger Firma »Schmidt Maschinenbau« – Technologieführer in Sachen Fahrradbeleuchtung – legt die Latte mit einer steckerlosen Kontaktierung wiedermal ein Stückchen höher.

Während die Qualität, Zuverlässigkeit und Energielieferung der Schmidt-Nabendynamos und -Scheinwerfer seit Jahren schon eine Klasse für sich sind, gibt es einen klitzekleinen technischen Schönheitsfehler: das Scheinwerfer-Lichtkabel und die dazugehörige Steckerverbindung zur Nabe.

Aktualisierung 30.01.2013: Inzwischen gibt es alle Alu- und Stahlgabeln optional in der Ausführung »Direktkontakt« (DK). Bei Verwendung einer DK-Gabel läuft das Lichtkabel, unabhängig vom verwendeten Nabendynamo, unsichtbar in den Gabelscheiden. Noch eine Stufe eleganter und technisch raffinierter wird es in der hier beschriebenen Verbindung mit einem SON-Nabendynamo (SON28 und SONdelux). In dieser Kombination erfolgt die Stromübertragung steckerlos über eine Kontaktplatte an der Gabel, wie an der SON-Nabe.

Überzeugungstäter Wilfried Schmidt

Als Wilfried Schmidt uns vor einem dreiviertel Jahr erstmals die Idee eines steckerlosen, also sich selbst kontaktierenden Nabendynamos präsentierte, wollte uns die Notwendigkeit für diese Weiterentwicklung nicht so richtig einleuchten. Für spezielle Anforderungen oder für eine Kleinserie schön und gut, aber als zukünftiger Standard schien uns das Verhältnis von Aufwand und Zusatznutzen ungünstig. – Da gab es einfach zu viele fieselige Details zu lösen. Zudem hatten wir mit der bisherigen Kontaktierung – mittels Steckern – keinerlei Probleme. Und wer baut schon ständig sein Vorderrad aus und ein?

Als wir ein paar Monate später einen der ersten Prototypen in das neue Velotraum-Rad seiner jüngsten Tochter einbauten – die Ärmste musste deshalb acht Wochen länger auf ihr neues Fahrrad warten – waren wir begeistert. Denn nicht nur die zwar bewährten aber rustikalen Steckkontakte waren weg, mit den Steckern war auch die unschöne Kabelage verschwunden. Das Kabel verläuft nun unsichtbar in der rechten Gabelscheide. Verdammt elegant und smart – insbesondere bei einer normalen Gabel.

Chapeau Wilfried Schmidt, denn die vielen kleinen Detaillösungen, die dazu notwendig waren, hat er mit der zähen Zielstrebigkeit und Findigkeit schwäbischer Tüftler gelöst. Ein schöner Zufall wollte es, dass speziell die Velotraum »A-425«-Gabel ideale Voraussetzungen für diese Entwicklung bietet.

Praxistest

Kurz vor Weihnachten erhielten wir dann ein weiteres Testset, bestehend aus präparierter Velotraum-Gabel, SON 20R-Nabendynamo und Edelux-Scheinwerfer.

Als Erstes ging’s damit ins frostige, weil unbeheizte Fotostudio. Schließlich muss das Ganze vernünftig und ansprechend ins Bild gesetzt werden.

Danach wurde entschieden, an wessen Rad das edle Equipment zum Praxistest montiert werden sollte, und die Wahl fiel auf den einzigen verbliebenen Nabendynamo-Abstinenzler bei Velotraum – den Chronisten. Ja, richtig gelesen – obwohl ich von den Produkten aus dem Hause SON überzeugt und begeistert bin, war ich bisher Akku-Lichtanlagen-Anhänger.

Schön blöd, kann ich nach den ersten Fahrten nur sagen, die alle unter recht extremen Bedingungen stattgefunden haben. Minusgrade im zweistelligen Bereich, Schnee, Schneematsch, felgentiefes und streusalz-gesättigtes Tauwasser, Kalt-Warm-Wechsel…, aber nichts konnte der Lichtanlage etwas anhaben. Faszinierend und wie herbeigezaubert, das bereits im Schritttempo sehr helle Licht (beruhigend in vereisten Kurven) und ab 20 km/h dann famose 70 Lux. Damit lassen sich sogar die »Schwarzen Löcher« für Radfahrer – patschnasse und rabenschwarze Nebenwege – ausleuchten.

Dieser Aspekt der enormen Helligkeit ist natürlich nichts wirklich Neues, denn damit überzeugen SON-Lichtanlagen schon seit Einführung des Edelux-Scheinwerfers. Der jetzt begonnene Wintertest soll vielmehr eventuelle Schwachstellen im neuen Konzept aufdecken. Als da wären: die Isolierung zur Gabel, die Korrosionsbeständigkeit der Gabelausfallenden, die Anfälligkeit für Kriechstrom und die mechanische Belastbarkeit.

Für einen Praxis-Härtetest gibt es eigentlich keine bessere Jahreszeit als den hiesigen Winter, auch wenn sich zum Radfahren andere Jahreszeiten mehr anbieten. Aber was tut man nicht alles für Ruhm, Ehre und den ingeniösen Ruf des Schwabenlands ;-)

Weiterentwicklung für den Serieneinsatz

In der Zwischenzeit werden die Voraussetzungen für den Serieneinsatz vorangetrieben. Neben der technischen Herausforderung, vor allem eine Frage der Abstimmung und Zusammenarbeit. Denn es gibt schließlich unzählige Gabeltypen, für die unmöglich alle maßgeschneiderte Lösungen angeboten werden können. Da gilt es sehr, sehr dicke Bretter zu bohren und eine Art von Standard oder Norm zu schaffen. Laut Wilfried Schmidt hat aber auch Shimano Interesse an seiner Lösung bekundet…

Zumindest Velotraum-Kunden können schon früher in den Genuss dieser smarten Lösung kommen, denn wir werden mit SON eine Kleinserie auflegen. Ob wir den »Direktkontakt« erstmal nur in Verbindung mit der Alugabel oder auch mit der Stahlgabel anbieten wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.

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