Weltreisetauglich – Deutlicher Testsieg des »cross 7005 EX Plus« im Reiseradtest der RADtouren 4/08
Sieben Reiseräder aus Baukastensystemen wurden von der Zeitschrift RADtouren unter die Lupe genommen. Als einziges Modell erhielt das »cross 7005 EX Plus« die Empfehlung »Top-Produkt«. Das Fazit lautet: »Bei den getesteten Radaufbauten kann sich das Velotraum »cross 7005 EX Plus« mit tadelloser Gepäckleistung noch einmal klar vom Rest absetzen. Bei der Kettenschaltung gespartes Geld fließt in eine Ausstattung, die den Maßstab setzt. Kurz: eine Leistung, die ein Top-Produkt auszeichnet«.
So einen ausführlichen und differenzierten Test (gemessen an sonstigen Fahrradtests) über Reiseräder im Baukastensystem hatten wir uns schon lange gewünscht.
Natürlich wurden auch in diesem Test verschiedene Aspekte nicht berücksichtigt oder hätten, aus unserer Sicht, noch mehr vertieft werden können. Aber schon die vorliegenden elf (!) Seiten sind eine wirklich lobenswerte Mammutaktion des kleinsten der Fahrrad-Fachmagazine.
Den eindeutigen Testsieg des »cross 7005 EX Plus« hatten wir dabei überwiegend der Tatsache zu verdanken, dass die RADtouren ihre Testräder vollbeladen durch einen Test- und Slalomkurs steuerte. Und dabei traten die Defizite der Konkurrenz hinsichtlich der Rahmensteifigkeit ziemlich deutlich zu Tage. Wahrscheinlich noch viel deutlicher als die Tester in der Beurteilung zu erkennen geben. Aber Äußerungen zu einem Rad wie »Kurven und Antritte sind mit Bedacht zu genießen« oder »abrupte Bremsmanöver verlangen eine kundige Hand« zu einem anderen, sprechen, zumindest zwischen den Zeilen, dann doch wieder eine deutliche Sprache.
»Aber was ist mit dem Fahrkomfort und der Langzeithaltbarkeit?«, werden nun die Freunde klassischen Stahl-Rahmenbaus einwenden.
Zum Thema Komfort von Diamantrahmen hat die Zeitschrift TOUR im Heft 6/2005 einen »Blindtest« durchgeführt. Für die Tester war dabei nicht erkennbar, ob sie einen Stahl-, Titan-, Alu- oder Carbonrahmen unterm Hintern hatten. Das Ergebnis war eindeutig. Die Fahrer konnten keinen Komfortunterschied zwischen verschiedenen Rahmenmaterialien erspüren, aber sehr wohl bei den Fahreigenschaften: Der steifste und somit sicher und präzise zu fahrende Rahmen, wurde von allen Testern am angenehmsten empfunden.
Für weltreisetaugliche Reiseräder, die in aller Regel mit viel Gepäck beladen werden, hat die Rahmensteifigkeit natürlich noch eine wesentlich größere Bedeutung. Um so verwunderlicher ist es, dass die wenigsten Hersteller die Steifigkeitswerte ihrer Rahmen nach diesem, im Rennrad- und MTB-Bereich bewährten Messsystem ermitteln lassen und einfach an »Traditionen« festhalten oder scheinbar ins Blaue hinein entwickeln. Ebenso verwunderlich ist es, dass die Fachzeitschriften diese Werte nicht in ihren Tests ermitteln, so wie es die TOUR bei allen Rennradtests seit vielen Jahren vormacht. Dass es gehen würde, zeigte der Carbonrad-Test in der Trekkingbike 1/2007. Hier wurde die Rahmensteifigkeit gemessen, allerdings mit schwachen Steifigkeits-Ergebnissen.
Denn die 95 Newtonmeter Widerstand pro Grad Verwindung des steifsten Carbonrahmens sind weit unter den Werten, die selbst ein Velotraum-Stahlrahmen (114 Nm/°) erreicht, ganz zu schweigen von den Werten, die der »cross 7005 EX Plus« (136 Nm/°) bei der gleichen Messmethode erzielt.
Das nebenstehende Bild zeigt im übrigen die Messanordnung beim Ingenieurbüro Zedler, mit der wir seit drei Jahren unsere Rahmen regelmäßig messen lassen und mit der auch die Zeitschriften TOUR und BIKE arbeiten.
Für Velotraum ist daher klar, dass ein Fahrradrahmen, zumal wenn er mit Gepäck beladen wird, nie steif genug sein kann. Es bleibt dabei: Wir werden unseren Kunden anhand der Steifigkeitswerte mitteilen, wie steif unsere Rahmen wirklich sind. Dabei lassen sich mit Aluminium richtig steife Rahmen eindeutig einfacher und besser konstruieren als mit Stahl. Zumindest dann, wenn man das Gewicht nicht völlig außer Acht lässt.
So eindeutig der Sachverhalt bei der Rahmensteifigkeit ist, so differenziert ist der Sachverhalt beim Thema Haltbarkeit. Unsere 25-jährige Erfahrung hat uns gezeigt: Fahrradrahmen brechen. Und zwar unabhängig vom Material, leichte Alurahmen natürlich früher als ein deutlich schwererer Stahlrahmen. Bei gleich schweren Alu- und Stahlrahmen sieht der Sachverhalt allerdings etwas anders aus. Hier haben Versuche ergeben, dass es bei gleichem Rahmengewicht keinen Unterschied bei der Langzeithaltbarkeit mehr gibt, also Stahl- und Alurahmen gleich lange halten. Eine Erkenntnis, die wir uns beim Modell »cross 7005 EX Plus« zu Nutze machen.
Für Globetrotter, Fern- und Langzeitreisende empfehlen wir nach wie vor Stahlrahmen, da diese unterwegs einfacher zu reparieren wären. Denn wie zuvor erwähnt, auch die besten und sorgfältigst hergestellten Fahrradrahmen können brechen. Schon allein, weil sie überwiegend in Handarbeit gefertigt werden, und wo Menschen arbeiten passieren nunmal Fehler.
Doch zurück zum Testbericht, der unsere Produktphilosophie so schön bestätigt, aber auch zeigt, wie wunderbar vielfältig der deutsche Fahrradmarkt in diesem Bereich geworden ist. Sehr, sehr unterschiedliche Kundenwünsche und Bedürfnisse können erfüllt und befriedigt werden, und sei es der Wunsch nach einem traditionellen, sprich labilen, Fahrverhalten. ;-)
Kommentare
Ich glaube, dass auch der wirklich fernreisende Reiseradler einen Alurahmen kaum kaputt bekommen wird. Und selbst wenn, wird man in nahezu jedes hinterletzte Loch der Welt einen UPS Kurier hinschicken können, der notfalls einen neuen Rahmen innerhalb einer überschaubaren Frist liefert (vielleicht muß man dann eben auf seine Wunschfarbe verzichten…). Das Rahmenbruchrisiko halte ich für das geringste Risiko einer Radfernfahrt; da fahre ich lieber ein bischen zügiger auf einem leichteren und steiferen Alurahmen und nehme das völlig fernliegende Risiko eines Rahmenbruchs gerne in Kauf. Ich glaube, man kann ruhigen Gewissens einen Alurahmen als belastbares Reiserad empfehlen. Wir sind ja nicht mehr in der Siebzigern und by the way: Wer will sich schon seinen Stahlrahmen von einem Straßenschweisser um die Ecke zusammen flicken lassen. Aber das ist ja auch nur meine Meinung.
Für mich persönlich besteht die Frage Alu oder Stahl nicht, ohne entsprechende Vorbehandlung kann man weder den hochkonifizierten Stahlrahmen »unterwegs« reparieren noch den Alurahmen flicken… Jedoch ist für mich Stahl ohne Frage das Rahmenmaterial erster Wahl, den es ist ohne Frage das ökologischere Fahrradmaterial… was Aluminium an Energie bedarf um am Ende für ein Velo verwendet zu werden, sollte einen heute schwer zu denken geben… das Problem wird aber sicherlich der Umstand sein, dass der Werkstoff Aluminium in all seinen Formen und Legierungen nicht mehr zu sublimieren ist… also ist es irgendwie dann doch egal… und mal im Ernst, die wenigsten Radreisenden bedürfen eines quasi überall flickbaren Rahmens… der technische Overkill der heute betrieben wird, wirft doch viel wichtigere Fragen auf, wie z.B. wo bekomme ich unterwegs Strom für meinen iPod, das GPS, die Digitalkamera, das Handtelefonerl, den Taschenkühlschrank, den zusätzlichen Elektromotor (der die älteren Herrschaften dann nur noch weiter vom daheim unterzuckert vom Velo fallen läßt) und meinen Handventilator her? Ich glaube das die Diskussion über Alu oder Stahl genauso sinnfrei und fern geführt wird wie die Frage über Pepsi oder Coke… Velotraum macht das schon ganz richtig (imho), sie machen es wie sie es für richtig halten… in diesem Sinne, viel Erfolg…
Sehr geehrter Herr Stiener,
werden Sie auf der kommenden Eurobike Rahmen mit »Frame Flex«-Beschleunigung vorstellen?
Ralf Martens-Andernachs Einwurf überzeugt mich nämlich: Ich will jetzt auch nen Rahmen mit »Frame Flex«. Mit Hilfe dieses physikalischen Geheimkraft-Dopings komm ich bestimmt noch schneller vorwärts.
@ Ralf,
ich möchte niemandem die Freude an gemufften Stahlrahmen nehmen und ich toleriere sogar die Werbung für einen Mitbewerber auf unserer Seite. Die gemachten Äußerungen sind aber in dieser pauschalen Art einfach überholt und falsch und ebenso esoterisch wie die Frame-Flex-Beschleunigung. Wenn man daran glaubt funktioniert's aber sicherlich ;-)
@ B.
NEIN ;-)
Hey, ich glaub, ich muss öfters reinschauen, is ja lustich hier! :-))
Also für mich stellt sich weniger die frage, ob alu oder stahlrahmen. beide werden heute meistens sehr perfekt hergestellt. ich suche ein reiserad ohne firelefanz und unnötigen technokram. ich bin bei velotraum, idowrx und koga hängengeblieben.
wobei ich velotraum bevorzuge, weil ich mehr auswahl habe. vorallem wg. ketten- oder rohloffschalung und reifen!! da scheiden sich ja oft die geister.
ein velotraum reiserad mit 7005 ex plus rahmen und rohloffschaltung kostet ca. 3200,- ein gleiches reiserad mit demselben rahmen (ich wiege 100 kg + 30 kilo gepäck) aber mit kettenschaltung shimano xt kostet ca. 1100 ,- weniger, da kommt man schon ins grübeln.
ich besitze 4 fahrräder: 2 mtbs und 2 mtbs, die ich zu reiserädern umgebaut habe. alle mit xt-komplett-ausrüstung. und hatte nie probleme. das älteste rad ist mittelerweile 18 Jahre alt, ca. 30 000 km gelaufen, schaltwerk und umwerfer sind noch original. eine kette von rohloff (slt99) hält ca. 2000 km (bei regen und schlamm im bayerischen wald ohne schmierung gelaufen, nur mit teflonspray am anfang der reise behandelt).
also, unter erschwerten bedingungen, schlamm, dreck, regen, schnee, sagt man, dass eine rohloff schaltung besser funktioniert als eine kettenschltung. dies ist sicher richtig, aber man vergisst die kette!! eine offen laufende kette bei dem nabengetriebe verdreckt eben auch so schnell wie bei der kettenschaltung. und somit veschleisst sie auch. einen vorteil hat die rohloff schaltung: du kannst einen kettenschutz (chainglider oder ähnliches) montieren.
eine kettenschaltung verstehe ich bis ins kleinste detail (einstellen, reparatur), bei der rohloffschaltung verstehe ich immer noch nicht wie genau! man mit 3 planetengetrieben 14 gänge realisieren kann. (ich kenne die rohloff-animation im internet) somit ist dies ein kaufhindernis weil ich beim fahrrad nur etwas kaufe, was ich verstehe und selbst reparieren kann. Beim Auto oder pc habe ich dies schon länger aufgegeben.
summa summarum
Wenn man genügend geld hat, ist eine rohloffschaltung nahezu perfekt. kaufempfehlung!
der goldene schnitt (hinsichtlich langzeithaltbarkeit und kaufpreis) für mich persönlich ist jedoch ein reiserad mit shimano xt schaltung und magura hs 33 bremsen und robusten felgen und einem sauguten rahmen.
gruß ruß rudi
Mir fiel im Stienerschen Text »Rohloff bei Velotraum« besonders die letzte Passage auf: »Auch wenn es das Rohloff-Team nicht so gerne hört – eine Rohloff-Nabe rechnet sich nur in den seltensten Fällen. Damit mag zwar der eine oder andere die Investition vor sich und anderen rechtfertigen können, alleiniger Kaufgrund für eine Speedhub sollte die Wirtschaftlichkeit aber nicht sein. Denn die Rohloff-Nabe ist viel mehr. Sie ist Sinnbild für geniales und konstruktives Querulantentum, sie ist mechanisches Fanal im elektrotechnischen Beliebigkeits-Kaufhaus und Metall gewordener Lebenstraum…« Ja, so kann man’s auch ausdrücken. Und Ruß Rudis Fazit ist vielleicht eine Art Übersetzung. ;-)
@ ruß rudi
Hallo,
ich fahre die Rohloffnabe seit 6 Jahren in einem Velotraum Reiserad. Zuerst in einem Velotraum CrMO Stahlrahmen mit verschiebbaren Ausfallenden, nun in einem 7005 EX Plus. Als Bremsen kann ich Magura GustavM Scheibenbremsen empfehlen, gerade für ein Gesamtgewicht von 130kg und mehr. Seitdem ich auf Scheibenbremsen umgestiegen bin, halten die Felgen deutlich länger. Sonst waren sie nach 5000km durchgebremst. Bei den Ketten spare ich und fahre die Connex 7Z1, die hält ca. 2000-2500km (ohne Kettenschutz).
Grüße,
Bartenwal (ebenfalls 0,1 Tonner)
Hallo,
irgendwie habe ich andere Erfahrungen mit Rohloff gemacht wie Ihr. Ich fahre ein Rohloff Reiserrad(Stahl) von Velotraum, 1. Kettenwechsel nach 8000 km. Dann 2 Stadträder eines aus Stahl und eines aus Alu. Bei der Stahlvariante mit Rohloff, 1. Kettenwechsel nach 6000 km. Dann ein Velotraum Speedster mit Rohloff akt. km-Stand 3000 Kettenverschleiß bei ca. 70% und noch ein MTB mit Rohloff ca. 2000km Kettenverschleiß bei ca. 70%. Alles mit dem Rohloff Kaliber gemessen. Die Räder besitzen keinen Kettenschutz und eine Kette SLT99 von Rohloff, aber mit unterschiedlich intensiver Pflege, das ist aus meiner Sicht der Hauptgrund für die unterschiedlichen Lebenszeiten der Kette(in meinem Fall). Rekordgesamtgewicht auf dem Reiserrad 150kg.
Ich finde heutzutage ist es ehr eine Frage des pers. Geschmacks auf welches Material man setzen möchte – Am liebsten fahre ich die Stahlvariante mit Rohloff von Velotraum.
Die Entscheidung für Rohloff beim Kauf kann/darf man nicht nur wirtschaftlich betrachten. Hier spielen Komfort und Funktionalität eine wichtigere Rolle. Z.B.: Viele kaufen sich einen Nissan Pathfinder oder Toyota Land Cruiser nicht weil er schön ist sondern im Gelände unschlagbar. Andere kaufen sich lieber einen Porsche Cayenne, weil er komfortable/schön(?) ist. Aber in beiden Fällen ist es definitiv keine wirtschaftliche Entscheidung wenn man die Preise sich anschaut. Und sind wir mal ganz ehrlich Rohloff können sich die meisten leisten wenn sie wollen, ist dann mehr eine Frage der Prioritäten.
Seit dem ich Velotraum mit Rohloff fahre, seit 5 Jahren, hatte ich noch keinen Ausfall unterwegs (außer Plattfüße) und das sah vorher leider ganz anders aus.
Aus ökologischen Gründen und auch wegen der Dauerfestigkeit ziehe ich auf jeden Fall Stahlrahmen vor. Ich finde es völlig unsinnig mit einem Fahrrad um den Globus zu fliegen, nur um in einer entlegenen Wildnis eine Radtour zu machen. Zum einen ist der eigentlich unnötige Flug reine Umweltverschmutzung, zum andern denke ich, dass nicht jeder Fleck der Welt touristisch erschlossen werden muss. Es muss auch Gegenden geben, die vor dem Menschen verschont bleiben. Eine Radreise hat für mich immer an der Haustür zu beginnen und dort zu enden. Höchstens eine Anreise mit der Bahn ist akzeptabel. Und eine Radreise sollte auch nur in Gegenden stattfinden wo fachgerechte und umweltfreundliche Ver- und Entsorgung der Reisenden sichergestellt sind. In solchen Gegenden gibt es üblicherweise auch genügend qualifizierte Fahrradwerkstätten.
Mit Interesse lese ich immer alle Kommentare auf dieser Homepage und bin oftmals doch erstaunt und auch begeistert wie viele Kunden und Kommentatoren versuchen ihr Leben einigermaßen ökologisch und nachhaltig zu leben. Aber manchesmal erstaunt mich dann doch der eine oder andere (in diesem Fall der obere) Kommentar. Was soll daran falsch sein eine Fahrradtour in einem fremden Land zu machen? Es gibt glaube ich nicht viel schönere Arten des Reisens ein Land, dessen Kultur und auch die Leute kennenzulernen. Wenn man sich dementsprechend verhält ist doch nichts verwerfliches daran zu finden. Und es gibt sicher noch viel schlechtere Reisemöglichkeiten als mit dem Fahrrad – auch wenn dazu der Hin- und Rückflug gehört.
Auch ich versuche so gut es geht ökologisch und nachhaltig zu leben (das Auto oft stehen lassen, Regionale Produkte kaufen, usw.) Jedoch kann glaube ich keiner von sich behaupten, dass er alles »schlechte« vermeidet. Dazu würde glaube ich ein Blick in den Kühl- oder auch den Kleiderschrank reichen.
Ich möchte mir auch nicht ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Umweltschutz und ein dementsprechendes Leben sollte doch Spaß machen und nicht immer mit dem erhobenen Zeigefinger verbunden sein. Und immer nur von zuhause losradeln…. Was wären mir dann bereits für schöne Radreisen und -touren vorenthalten geblieben.
@Leertaste
Ganz wichtig ist auch noch zu sagen, dass ich als Reisender,egal wo, keinesfalls »fachgerecht entsorgt« werden möchte. Nein, das möcht‹ ich nicht, überhaupt nicht.
Die richtigen Radfahrer fahren von der Haustür zum Nordpol und zurück!
Ich glaube auch nicht, dass die Aussage »Stahl=Fahrkomfort« Allgemeingültigkeit besitzt. Zum Thema Schweißen, nun ja, nicht jeder kann sich nen Rahmen in die Pampa oder sonst wo hin schicken lassen. Mein Rahmen ist bei der letzten Reise gebrochen und da wär für mich mit nem Alurahmen Endstation gewesen. Einen Ersatz hätte ich mir schlichtweg nicht leisten können. So hat das die nächste Autowerkstatt für nen Handschlag geklärt und die nächsten paar tausend Kilometer waren gesichert! Darum gilt für mich: wenn ich schon für ein Fahrrad nen 4stelligen Betrag hinlege dann mit Stahlrahmen. Ansonsten ein Alurad aus dem Baumarkt, da ist dann der Ersatz finanzierbar :)
Dass ein Alurahmen bei gleichem Gewicht steifer ist als ein Stahlrahmen, mag gut sein – da will ich mich nicht streiten.
Aber eines frage ich mich bei der ganzen Diskussion um die Langlebigkeit von Stahl- versus Alurahmen:
(siehe Zitat im Text: »Hier haben Versuche ergeben, dass es bei gleichem Rahmengewicht keinen Unterschied bei der Langzeithaltbarkeit mehr gibt, also Stahl- und Alurahmen gleich lange halten. Eine Erkenntnis, die wir uns beim Modell »cross 7005 EX Plus« zu Nutze machen.«)
Warum gibt dann Velotraum auf seine Stahlrahmen 10 Jahre Garantie, auf die Alurahmen aber nur 5 Jahre? Irgendwie scheinen sie ihrem eigenem Geschriebenen nicht zu trauen.
Gruß
Adrian
Hallo Adrian,
da sprichst Du einen im Moment schwebenden Prozess bei uns an. Seit einiger Zeit sind wir am überlegen, ob wir die Garantieleistungen angleichen sollen und zwar einheitlich auf 5 Jahre.
Die Begründung für diesen Schritt ist weniger das mangelnde Vertrauen in unser Produkt als vielmehr die Tatsache, dass ein Zeitraum von 10 Jahren einfach nicht seriös zu überblicken ist.
So gibt es unserer Kenntnis nach kein Testverfahren, dass diesen Zeitraum und die bei unseren Rädern extrem unterschiedlichen Belastungen wirklich abbilden kann. Tests sind wichtig und gut und wir werden unsere Produkte auch weiterhin testen lassen. Doch zeigt die Praxis, dass Rahmen/Komponenten die im Test kaputt gehen in der Praxis halten, aber auch, dass Rahmen/Komponenten, die auf Herz und Nieren erfolgreich getestet wurden in der Praxis brechen.
Erfahrungswerte helfen bei solchen Zeiträumen ebenfalls nicht weiter, da sich zumindest bei Velotraum innerhalb von 10 Jahren einiges weiterentwickelt und ändert – in welcher Branche, bei welchem technischen Produkt ist das anders.
Es wäre natürlich ein leichtes, 10, 15,… Jahre Garantie zu geben und im Kleingedruckten alles auszuschließen, was einen Rahmen stark belastet. Rahmen, wie der »cross 7005 EX Plus« und auch der »cross crmo EX« werden jedoch sehr häufig von Leuten gekauft, die das Material extrem belasten. Und speziell für diese extremen Belastungen ist eine Garantie von 5 Jahren ein ehrlicher Wert, alles andere ist Spekulation.
Dass wir mit dieser Sicht der Dinge nicht allein stehen, zeigen die 5 Jahre Garantie bei Utopia (echte Sicherheitsfreaks) sowie Tout Terrain – Beides im übrigen reine Stahlrahmenanbieter.
Hallo Herr Stiener,
Es mag sein, dass Produkte, die die Test überstehen in der Realität brechen, und umgekehrt.
Aber: Fahrräder werden seit etlichen Jahren produziert, seit etlichen Jahren gibt es den Cross Cromo, fast jedes Jahr wird eine Verbesserung angepriesen. Und mit dem Wechsel des Rahmenbauers wird die Garantie halbiert?
Ganz ehrlich, nennen Sie das ein Qualitätsmerkmal?
Wenn sie den Preis halbieren, dann könnte man nachdenken ob die Garantie auf 5 Jahre gerechtfertigt ist. Aber zu einem Premiumprodukt gehört eine Premiumservice. Da sollte man voll hinterstehen auch nach 6,7,8 oder 9 Jahren.
Ein Rahmen für 650€ und 5 Jahren Garantie käme mir nicht ins Haus.
Warum vergleichen Sie sich nicht mit Cannondale oder Patria, anstatt von Utopia? Garantie auf 15Jahre gegen Bruch, dass hätte Stil;-)
Wenn die Velotraum Rahmen sooft brechen, dass Sie den Ersatzservice finanziell ein großer Kostenfaktor ist sollten Sie eventuell die Rahmen überarbeiten anstatt an der Garantie zu drehen….
Ich kaufe auch Zubehör von hochwertigen Herstellern, weil ich weis, dass der mich auch nach Jahren nicht im Regen stehen lässt. So ist es auch bei Fahrrädern und Rahmen.
Viele Grüße
10 Jahre oder mehr Garantie auf die Rahmen LIEST sich sehr gut, in der Realität bringt das aber wahrscheinlich keinen, von nach 5 Jahren und später, vom Rahmenbruch Betroffenen weiter, weil dann vorrausichtlich – durch (immer rasantere) technische Weiterentwicklung bedungen – kaum ein Anbauteil an den Austauschrahmen passt, so zumindest unsere Erfahrung.
Und dann fallen eben doch wieder erhebliche Kosten an, weil die Garantie ja nur den Ersatz von Rahmen oder Gabel einschließt, nicht jedoch neu zu verwendende Komponenten.
In unserer »Wegwerfgesellschaft« ist dann schon fast von einem wirtschaftlichen Totalschaden zu sprechen.
Ich fahre schon seit einigen Jahren ein Fully, das ich mir zum Reiserrad umgebaut habe. Im Jahr 2000 nach Ladakh, ebenso 2001 nach Ladakh, 2007 wieder nach Ladakh, 2008 von Nizza über die Alpen nach Tirol, 2009 von Biarritz nach Perpignan über die Pyrenaen. Das Bike, ein S V von Cannondale, hat mich nie im Stich gelassen, bis auf einen Platten keine einzige Reparatur!!! Der Antrieb von Rohloff- ein unbedingtes Muß! Ein solides Mountainbike mit Felgenbremsen hält die Strapazen weit besser aus als jedes noch so ausgeklügeltes » Reiserad«. Dazu kommt noch die wesentliche Gewichtsdifferenz. Mein Fully mit der Rohloff hat exakt 12,8kg. Das fertig bepackte Rad wiegt dann 24kg. Damit kann man sehr gut die Berge »erfahren«.
Weil es gerade wieder aktuell ist und ich seit Monaten nach einem neuen Rahmen suche:
Langjährige Garantien auf Rahmen zu geben ist NICHT unseriös. Mein koga aus den 70ern (voll chr-Mangan) hat eine lifetime Garantie. Wer als Premiumhersteller eine solche Garantie gibt, sagt ja NICHT, dass der Rahmen auch mit Sicherheit solange durchhält, sondern er sagt: Wenn der Rahmen in diesem Zeitraum bricht, bekommst du Ersatz. Das ist das Wesentliche einer solchen Garantieaussage und gut so. Ob man im Garantiefalle sein Rad mit Ersatzrahmen umbauen muss, weil der Ersatzrahmen nur noch ein »ähnlicher« ist, ist dabei m.E. nicht relevant. Das Problem als solches wahrzunehmen/anzunehmen, ist allein Sache des Kunden und nicht Grund für den Hersteller, erst gar keine angemessene Garantie zu geben. Auch utopia bietet (aktuell) eine 10-Jahres Garantie an. Bitte mal genauer hinschaun.
Ich kann auch nicht verstehen, warum VT derartig lächerliche Garantiezugeständnisse macht. Mein Vorschlag: Geht zurück auf die gesetzlichen Gewährleistungsansprüche :-)
Alu oder Stahl ist durchaus auch ein wichtiges Kriterium. Egal, gilt nicht. Für mich auf jeden Fall nicht.
Da ich mit Gepäck in Summe durchaus ein Gesamtgewicht von 180 kg zusammenbringe (incl. Rad), habe ich das Problem, dass alle gängigen Premium-Stahlrahmen hier in Längsachse weich werden, leicht zu Schlingern beginnen. Habe diverse Räder mit entsprechenden Rahmen getestet. Nach allem, was ich bisher diesbezüglich erfahren habe, muss ich hier zum überdimensionierten Al-Rahmen greifen, um meine Vorstellungen von Steifigkeit auch nur näherungsweise erfüllen zu können.
Ich gehe davon aus, dass bei sorgsamen, pfleglichen Umgang mit dem Rad, sowohl Premium-Stahl-, als auch Premium-Al-Rahmen zuverlässig sind. Natürlich kann man jeden Rahmen mit Gewalt zerstören.
Den einzigen Rahmen, den ich nicht einschätzen kann, ist der 7005 ex plus. Diesen zu testen habe ich leider keine Möglichkeit. Vielleicht muss ich ihn blind kaufen, wenn ich keine Alternative finde.
Zur Schaltung: Seit ich die speedhub im mein altes koga reingebastelt habe, bin ich glücklich. Ja. Diesen ganzen Schaltungsschrott kann man getrost vergessen. Verschmutzte Ketten???? Kein Thema. chaingllider!
Anmerkung am Rande:
Was mich wundert, ist euere Preisgestaltung. Rahmen in Asia hergestellt, alles einheitlich geschweißt, alles Premium. Preise: hoch.
Ich nehme jetzt auch mal utopia her:
Rahmen alle in Mitteleuropa hergestellt. Alles Premium. Alle Verbindungsstellen jeweils ihrer Art und Belastung nach individuell hergestellt: gemufft, geschweißt, WIG gelötet,..Diese Herstellung ist ganz wesentlich aufwendiger (und intelligenter!), als alles schlicht schweißen.
Preise: deutlich niedriger. So kostet ein LONDON (Rahmen, Gabel, Tretlager, Steuereinheit, Sattelrohr, diverse Teile) 750e. Und ein LONDON ist sehr aufwendig und hat auch die 180 kg Tragfähigkeit. Nicht wahr!
Schöne Grüße
Hallo Hans,
danke für Deine ausführliche Stellungnahme.
1. Utopia-Garantie
10 Jahre Garantie bei Utopia gibt es nur dann, wenn bis zum Zeitpunkt des Garantiefalls lückenlos Kundendienste durchgeführt wurden und nachgewiesen werden können.
2. Velotraum-Garantie
Wir arbeiten an einer Art von Garantieerweiterung für alle Rahmen auf 10 Jahre, die ohne diese »Gängelungen« auskommt, da Service und Rahmenbruch schließlich nicht ursächlich zusammen hängen. Wird aber sicherlich erst zur Eurobike spruchreif, wobei wir diese Garantieerweiterung wahrscheinlich auch rückwirkend anbieten werden.
3. Preisgestaltung
Utopia macht einen soliden Job und ist ein geschätzter und geachteter Mitbewerber, der sich um hochwertige Alltags- und Tourenräder sehr verdient gemacht hat. Allerdings kosten deren Kompletträder auch zirka zehn Prozent mehr als ein Velotraum mit vergleichbarer Ausstattung.
Utopia verwendet einfache, nicht konifizierte 25CrMo4-Rohre. Bei uns kommen fast nur Spezialrohre zum Einsatz und wir verwenden ein in der Herstellung sehr aufwändiges Exzentergehäuse. Der hohe Aufwand macht sich eindrucksvoll in der höheren Rahmensteifigkeit bei geringerem Gewicht bemerkbar. Zudem sind die Velotraum-Exzenterrahmen sogenannte Plattform-Rahmen, die vielfältigste Optionen bieten (Starr-/Federgabel, Naben-/Kettenschaltung, Felgen-/Scheibenbremse). Die Wunschfarbe ist übrigens im Endpreis eines Velotraum-Rahmens auch schon inbegriffen.
Alles in allem ist der Mehrpreis gegenüber einem Utopia London damit sicherlich gut begründet. Und noch etwas – Taiwan ist im Premium-Rahmenbau nicht günstiger als Europa, dort drüben ist einfach inzwischen mehr Know How.
Zu den ganzen Aspekten finden sich auch sehr viele weitere Informationen auf velotraum.de. Nicht nur unter Kernprodukt Rahmen und unter »Modelle«. Zum Auffinden hilft es Suchbegriffe wie »Rahmenbau«, »Steifigkeit«, etc., rechts oben auf der Seite einzugeben (dabei bitte immer nur einzelne Suchbegriffe verwenden)
Und vielleicht, lieber Hans, musst Du Dir endlich mal einen »cross 7005 EX plus« in Natura anschauen, noch besser erfahren :-)
Hallo Stefan,
die Garantiethematik finde ich zwar interessant, sie ist für mich aber weniger wichtig für eine Kaufentscheidung. Für mich ist der Ruf des Herstellers letztlich wichtiger (Ich würde mir auch Ferngläser von Leica kaufen, wenn ich statt 30 Jahre nur 3 Jahre Garantie erhielte. Ich weiß so oder so, dass da die Qualität stimmt. Und das zählt bei mir).
In das Thema »Preisgestaltung« werde ich mich nicht mehr einmischen.
»cross 7005 EX plus« kann ich leider weder in Natura anschauen (würde ich sehr gerne tun), noch erfahren (probeweise). Dazu müßte ich schon zu euch fahren. Das ist leider unsinnig, weil viel zu weit. Trotzdem konvergiert meine Einschätzung/Entscheidung zunehmend in Richtung »cross 7005 EX plus« :-) . Gruß
Hallo
Was in der ganzen, manchmal esoterisch anmutenden Diskussion um Material und Verarbeitung fehlt, wären objektive Daten anhand einer Festigkeits- und Deformationsanalyse mittels FE-Modellierung (nicht 08/15 CAD-Anwendungen). Zusammen mit dem subjektiven Fahrempfinden und den motorischen Eigenheiten des jeweiligen Fahrers hätte man eine gute Grundlage um ein wirklich optimales Rad zu bauen (auch in puncto Dauerhaltbarkeit).
Falls Ihr einen bezahlbaren Hersteller kennt, der dies tut, wäre ich dankbar für einen entsprechenden Hinweis.
Hallöchen ihr Lieben!!
Ich bin ja gerade selber auf der Suche nach einem Reiserad. Für meine Verhältnisse finde ich, ist ein Fahrradkauf eine Emotionssache und nicht einfach nur Stahl, Titan, Alu, Carbon und so weiter Einstufung. Wenn ich mir ein Fahrrad kaufe, dann muss einfach wie bei manchen es schon herausklang das Fahrverhalten und die Optik stimmen. Ich mag keine dicken Rahmenrohre ausgenommen damals ein Rennrad, wo das Unterohr konisch war und einfach in der Optik mit der grünen Farbe für meine Augen und meinem Empfinden perfekt passte.
Ich denke mal mit dünnen Rohren bin ich bei Stahl angelangt und denk das dies irgendwo in der entlegendsten Gegend eher repariert werden kann als Carbon oder Titan oder sonst ein anderer Werkstoff. Ich gebs zu ich kann mir keine Rohloffaustattung leisten, jedoch hab ich gute Erfahrung mit XT und 105er Schaltung gemacht.
Wie schon erwähnt ist es eine Emotionssache so ein Kauf, ich teste meine Favoriten und lass dann mein Herz sprechen, damit ich auch nach 5 Jahren oder 50.000km noch emotional an meinem Fahrrad hänge.
@ Simitar:
Stahlrahmen-Freunde sind bei Velotraum immer gern gesehen. Deswegen ein kleiner Tipp: Wenn Du ganz oben rechts auf dieser Seite »Stahlrahmen« ins Suchfenster schreibst, bekommst Du eine Liste mit allen Artikeln und Informationen zu ebendiesen. Vielleicht befeuert ja die eine oder andere Information Deine Emotionen noch weiter… ;-)
Hey,
ich bin ein alter Mann und sehr konservativ laut Aussage meiner Frau.
Seit nunmehr 10Jahren fahre ich ein Trek Touring520 über Stock und
Stein,ebenso ein Focus Mountainbike (eines der ersten Alu Bikes).
Beide Räder haben mich noch nie;bei Wind und Wetter, im Stich gelassen.
Was will ich damit sagen?Nun egal was für ein Rad Du fährst ob Stahl
oder Alu,behandle es pfleglich und es wird Dir immer zu Diensten sein.
PS.:mein ältestes Rad ist über 90Jahre alt
@Stefan
“2. Velotraum-Garantie
Wir arbeiten an einer Art von Garantieerweiterung für alle Rahmen auf 10 Jahre, …”
Als kürzlicher Käufer eines Velotraum-Rades mit Alurahmen möchte ich da nochmal nachzuhaken. Ist eine Vereinheitlichung der Garantie auf 10 Jahre immer noch in Aussicht?
“Seit einiger Zeit sind wir am überlegen, ob wir die Garantieleistungen angleichen sollen und zwar einheitlich auf 5 Jahre. Die Begründung für diesen Schritt ist weniger das mangelnde Vertrauen in unser Produkt als vielmehr die Tatsache, dass ein Zeitraum von 10 Jahren einfach nicht seriös zu überblicken ist.”
Ich habe an verschiedenen Stellen hier im Forum die Meinung gelesen, sehr lange Garantieversprechen seien unseriös. Das kann je nach Produkt der Fall sein – aber m.E. nach nicht bei einem Fahrradrahmen und den hier angesprochenen Zeitspannen. Ich halte es nicht für übertrieben, mindestens 10 Jahre Lebensdauer für ein regelmäßig genutztes hochwertiges Rad anzustreben. Ich möchte ich mir jedenfalls auf keinen Fall häufiger ein solches Rad gönnen und hoffe eher auf 20 Jahre Lebensdauer wie bei meinem vorigen Rad. Meine Kaufentscheidung ist also in gewisser Weise eine Wette, dass das Rad (nicht nur der Rahmen sondern auch die Mehrheit der wesentlichen Komponenten) mindestens 10 Jahre hält. Bei Verlust der Wette nach Ablauf der Garantie stehe ich mit meinem eigenen Geld für den kompletten Schaden ein. Ich brauche also Vertrauen in die Haltbarkeit des Rades über diesen Zeitraum, habe aber zunächst kaum Daten dazu. Da kann ich verstehen, wenn potentielle Kunden ihre Kaufentscheidung davon abhängig machen, dass der Hersteller, der ja über deutlich mehr Daten zur Haltbarkeit seines Produktes verfügt, ebenfalls “mit wettet”, und so Vertrauen zeigt, dass der Rahmen in den allermeisten Nutzungsfällen für die Zeit hält, die ein durchschnittlicher Käufer für die Nutzung des Rades anstrebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der durchschnittliche Velotraum-Alurahmen-Käufer damit einverstanden wäre, alle 5 Jahre sein Rad wegzuwerfen und sich sich ein neues zu kaufen.
“10 Jahre oder mehr Garantie auf die Rahmen LIEST sich sehr gut, in der Realität bringt das aber wahrscheinlich keinen, von nach 5 Jahren und später, vom Rahmenbruch Betroffenen weiter…”
Das Argument, eine lange Garantie helfe aufgrund mangelnder Kompatibilität von alten Anbauteilen und neuem Rahmen nicht, scheint mir einfach falsch. Wenn mein Rad einen Rahmenbruch erleidet, dann brauche ich einen neuen (es sei denn ich höre daraufhin auf Rad zu fahren) und muss in jedem Fall alle alten inkompatiblen Komponenten ersetzen. Eine noch gültige Garantie auf den Rahmen bleibt den Preis des neuen Rahmens wert, egal wie viele Komponenten veraltet sind. Das ist zwar nicht der Löwenanteil des Preises für ein neues Komplettrad, aber eine nicht zu vernachlässigende Beteiligung des Herstellers am Gesamtschaden. Gerade WEIL ein Rahmenbruch eben hohe Kosten über den Rahmenpreis hinaus nach sich zieht, kann es wichtig sein, dass der Hersteller Vertrauen in den Rahmen signalisiert indem er diesen Teilposten übernimmt.
Aber wie Ihr an mir und den vielen anderen Kunden seht, schafft Ihr es ja auch ohne 10 Jahre Garantie, bei vielen Kunden genügend Vertrauen zu schaffen ;-) Insofern ist schon alles recht. Trotzdem wäre eine längere Garantie nun wirklich nicht unseriös.
@JanW,
wie unsere Rahmengarantie zu »verstehen« ist, verdeutlichen vielleicht die Anmerkungen zu den Garantiezeiten aus dem neuen Velotraum-Handbuch (gibt es seit 10/2011 zu jedem Neurad/Rahmen dazu):
»Velotraum-Rahmen sind für sehr hohe Anforderungen und Belastungen ausgelegt. Mittels Belastungstests beim Rahmenhersteller wie auch beim deutschen Prüfinstitut EFBe, werden diese Anforderungen regelmäßig überprüft. Dabei liegen unsere Anforderungen höher als die EN 14766-Norm für Mountainbikes (Stand 2011) und deutlich höher als die Anforderungen an Trekkingräder.
Allerdings können auch diese aufwändigen Testverfahren nur bedingt die Realität abbilden, insbesondere bei Fahrrädern, die einer sehr unterschiedlichen Nutzung unterliegen. Die tatsächlichen Belastungen, die ein Fahrrad bzw. Fahrradrahmen und Gabel in der Praxis aushalten müssen, sind zum Teil extrem unterschiedlich, sie reichen vom intensiven Gebrauch bis zum Missbrauch. Auch die Vorstellungen darüber, was ein durchschnittlicher oder normaler Gebrauch ist, können sehr, sehr weit auseinander liegen. Ein Fahrrad für die denkbar höchste Dauer- und Extrembelastung auszulegen ist jedoch weder produkt- noch marktgerecht.
Auf die Praxis übertragen bedeutet dies, dass Fahrerinnen und Fahrer, die Ihr Velotraum-Rad intensiv, aber nicht extrem nutzen mit einer bedeutend längeren Lebensdauer Ihres Fahrrads/Rahmen rechnen können. Für Extremnutzer sind die Garantiezeiten auch ein Hinweis dafür, wann es an der Zeit ist, z.B. aus Sicherheitsgründen Rahmen und Gabel zu tauschen.«
Das Schöne an dieser scheinbar unendlichen Diskussion: sie zeigt, dass es beim Thema Fahrrad keine absoluten Wahrheiten gibt. Objektive Messwerte geben Anhaltspunkte, können aber auch nicht garantieren, dass ein Rahmen nicht bei der ersten Fahrt um den Block bricht, schneller ist als andere oder komfortabler oder langlebiger. Subjektive Erfahrungen von Testern oder Käufern gibt es so viele, wie es Tester und Käufer gibt – auch keine Gewähr, dass deren individueller Eindruck auf mich persönlich übertragbar ist.
Wirklich vertrauen kann man nur auf sich selbst: welches Rad brauche ich wirklich, was muss es leisten und wie will ich mich dabei fühlen? Dazu muss man sich allerdings auch kritisch mit den eigenen Erwartungen und körperlichen Fähigkeiten beschäftigen, was nur die wenigsten tun.
Ich fahre einen Randonneur mit Stahlrahmen von Rahmenbauer Ulrich Vogel. Warum? Weil das Rad 1:1 meinen ästhetischen Geschmack und Fahrstil widerspiegelt, nicht weil es irgendwie „besser“ wäre als andere Maß- oder Serienbikes. Stahl ist nicht besser oder schlechter als Alu, Titan oder Carbon. Es ist anders und jeder muss entscheiden, ob es zu einem passt – vielleicht auch anhand von Messwerten und Testberichten, aber vor allem durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Rad und mit sich selbst.
»Wirklich vertrauen kann man nur auf sich selbst«, schrieb Iwo im Kommentar 29.
Iwo, ich fürchte nach der Lektüre von z.Bsp. Daniel Kahneman: »Schnelles Denken, langsames Denken« (Siedler Verlag, München; 624 Seiten; 27 Euro) wirst Du diese Behauptung nicht mehr so leichtfertig aufstellen. ;-)
Daniel Kahneman ist der Einzige, der je einen Nobelpreis für psychologische Forschung erhielt. Für seine Einsichten in die krummen Wege, auf denen der Mensch zu seinen Entscheidungen gelangt, wurde er im Jahr 2002 mit dem Preis für Wirtschaft geehrt. Sein ganzes akademisches Leben lang interessierte sich Kahneman, 78, für die Irrtümer, denen das Denken unterliegt. In seinem jüngsten Buch hat er sein Resümee gezogen*. Anhand überraschender psychologischer Experimente führt er vor, wie fehlbar die menschliche Intuition ist und wie sehr die Erinnerung Erlebnisse verzerrt… (Zitat Spiegel 21/2012)
Recherchier vielleicht mal zu »Selbsttäuschung«, »Selbstbetrug« oder »logische Fehlschlüsse«.
Für Reiseräder sind die gängigen Rahmenwerkstoffe Stahl oder Aluminium. Beide sind bewährt und erprobt, haben aber spezifische Vor- und Nachteile.
Aluminiumrahmen sind unbestreitbar leichter und steifer als vergleichbare Stahlrahmen. In Dauerbelastungstests ist die Lebensdauer meist nicht schlechter als bei Stahl.
Die Vorteile von Stahl liegen anderswo.
Die meisten Fahrradrahmenbrüche werden nicht durch die Dauerbelastung verursacht, sondern durch kleine oder große Unfälle oder unsachgemäße Handhabung, z.B. anschlagen des dünnwandigen Rohrs gegen eine scharfe Kante.
Leichte, nicht scharfkantige Beulen sollen bei Alurahmen noch unbedenklich sein. Stahlrahmen vertragen hier aber mehr. Grundsätzlich gilt, dass Dauerermüdungsbrüche auch bei elastischen Werkstoffen schlagartig auftreten können, also wie bei spröden Materialien. Dennoch wird Stahl ein gutmütigeres Bruchverhalten nachgesagt, d.h. meistens macht sich das totalen Versagen eines Stahlrahmens vorher durch ungewöhnliches Verhalten bemerkbar. Dies kann z.B. “schwammiges” Fahrverhalten sein. Die Rissausbreitung geschieht bei Stahl also meist langsamer. Bei den sicherheitsrelevanten Bauteilen Rahmen und Gabel ein deutlicher Vorteil.
Auf langen Radreisen, im harten Alltagseinsatz im Winter oder bei häufigen Radtransporten in Bahn und Flugzeug muß mit ruppiger Behandlung oder kleineren Unfällen gerechnet werden. Außerdem wird bei Reise- und Alltagsrädern häufig eine hohe Kilometerleistung oder lange Lebensdauer gefordert. Zudem ist bei der hohen Gepäckbelastung auf Radreisen ein etwas höheres Rahmengewicht kaum noch bemerkbar. Daher sind etwas oversized (vergrößerter Rohrdurchmesser) gebaute Stahlrahmen hier erste Wahl. Man kann sich streiten, ob auf eine Konifizierung zugunsten geringerer Beulempfindlichkeit verzichtet werden sollte. Unkonifizierte Rahmen sind zwar etwas schwerer, aber preiswerter und schlagunempfindlicher. Außerdem sind die Gewinde in Stahl für Tretlager, Flachenhalter, Gepäckträger, Schutzbleche etc. langlebiger.
Alumiumrahmen spielen ihre Vorteile aus, wenn es um Fahrspaß oder sportlichen Einsatz geht. Wenn z.B. zwei gleichschwere und gleichstarke Radsportler eine Steigung von 1km Länge im Wettbewerb gegeneinander hinauffahren, der eine jedoch ein 1kg leichteres Fahrrad fährt, dann hat dieser, bei ca.100kg Systemgewicht, am Schluss 10 Meter Vorsprung. Das kann für den unterlegenen Sportler ganz schön deprimierend sein.
Was die Ökobilanz von Aluminiumlegierung im Vergleich zu Chrommolybdänstahl betrifft, herrscht übrigens Gleichstand, weil die Gewinnung der Legierungsbestandteile für den Stahl auch sehr energieintensiv sein soll. Nur wenn der Stahlrahmen deutlich länger genutzt wird ist er ökologischer.
Ich persönlich fahre im Alltag und auf Reisen ein 15 Jahre altes ungefedertes 26-Zoll-Stahl-Trekkingrad auf Rohloff nachträglich umgebaut. Für den sportlichen Einsatz habe ich ein 12 Jahre altes Cannondale-Alu-Fully, bei dem allerdings die Hinterbauschwinge wegen eines Risses in einem großen Alugußteil nach 6 Jahren getauscht werden mußte. Ich bin mit dem MTB aber auch heftigere Strecken gefahren. Außerdem habe ich noch einen neueren 28-Zoll-Alu-Randonneur mit z.Zt. abgeschraubten Gepäckträgern und Schutzblechen mehr wie ein robustes Rennrad eingesetzt.
hallo zusammen!
schön zu lesen, das es scheinbar unmengen von meinungen, und dazu noch sehr verschiedene erfahrungen zu berichten gibt…
nun mal meine persönlichen erfahrungen zum thema, mal aus einer ganz anderen sicht:
ich bin viele jahre biketrial gefahren. eine sportart bei der ein dementsprechendes rad m.E. nach am meisten zu “schlucken” hat! für den rahmenbau wurden in der vergangenheit fast ausschließlich alurahmen verwendet, carbon ist zwar begehrt, jedoch meist nur den profis oder recht solventen fahrern vorbehalten, denn kaum ein fahrer ist über 25.
nun zur diskussion über den rahmenwerkstoff:
beim trial gilt die faustregel, stark beanspruchte aluteile wie zB lenker/vorbau oder eben rahmen alle 2-3 jahre zu wechseln, ob gebrochen, defekt oder nicht, denn:
im material bilden sich durch die belastungen mikroskopische haarrisse, die das bauteil immer “unsteifiger” machen. ein alurahmen der etwa 2 jahre >richtig< rangenommen wurde wird getauscht, weil er weich geworden ist, und das kann man regelrecht “erfahren” oder sogar röntgen lassen, bei stahl gilt dies übrigens nicht…
die neue generation trialfahrer ist mittlerweile wieder vermehrt in richtung stahlrahmen unterwegs, denn der fahrstil hat sich etwas geändert und geht mehr in richtung bmx (wo ja ausschliesslich (!)stahlrahmen verwendet werden).
was ich damit sagen will: wer sein alu-reiserad über mehrere jahre intensiv nutzt sollte eben auch davon ausgehen, das es nicht mehr die steifigkeit besitzt wie am anfang. ich bspweise gehe bei meinem alu-reiseradrahmen nicht von einer lebensdauer von mehr als 5 jahren aus. dann freue ich mich bestimmt wieder auf ein neuen rahmen.
ich leite einen fahrradladen in köln der ua. eine der großen weltmarken vertreibt. diese gewährt lebenslange garantie auf alle rahmen. und wenn bspweise mir der rahmen in 12, 14 oder 18 jahren bricht, dann ist es doch beruhigend zu wissen, das der hersteller sich für den rahmen verantwortlich zeigt und ersatz leistet. ich persönlich kenne keinen der ein rad kauft, 16 jahre oderso intensiv damit fährt ohne hier und da einige teile auf den neusten stand zu bringen. und wer das behaupten kann, der muss sich natürlich auch die frage nach der kompatiblität der total veralteten teile und seines neuen rahmens machen. aber was können die hersteller denn sonst noch tuhen? sollen sie etwa auch für diese umbauten geradestehen?
und darüber hinaus: es gibt leute, die fahren in 10 jahren 20.000 km, andere 150.000 km. zB kann ich auch einen nagelneuen mercedes-benz mit bewährtem dieselmotor in 5 jahren runterfahren, wenn ich bis dahin eine halbe millionen km gefahren bin.
und bei überladung bzw. schlechter beladung des rades, bei unachtsamen fahren bzw. abstellen, schaltfaulheit oder unzureichender wartung, sturz etc. kann die lebensdauer eines rades eben auch stark variieren…
gruß aus köln
Einen schönen guten Abend auch. Schöne Debatte hier.
Auch ich bin ein Stahlfan. Und das, nach einer Reise durch allerhand verschiederner Gattungen, Modelle und Werkstoffe. Ich besitze auch einen Rahmen (Alu mit lebenslanger Garantie) von dem großen Hersteller aus den USA welcher auch Quads baut. Dieser Rahmen ist unglaublich Steif und sauschnell am Berg. Ein guter Commuter. Eine Reise möchte ich damit allerdings nicht machen. Da würde ich mich eher auf meinen alten 20 Jahre alten Stahlhobel setzen, denn auf dem immer gleichen (Arbeits-) Weg über 40km komme ich deutlich entspannter an. Der Komfort eines guten Stahlrahmens ist einfach nicht zu unterschätzen. Vor allem eine gute Stahlgabel funktioniert toll.
Aluminium hatte sicherlich seine Zeit, aber die Rahmen sind so fürchterlich hart. Was da mittlerweile für ein Aufwand betrieben wird, diese Rahmen wieder komfortabel zu bekommen ist absurd.
Sicherlich kann man aus jedem Material einen schlechten Rahmen bauen, einen guten hinzubekommen, der für eine bestimmte Person den richtigen Einsatzzweck abdeckt, das ist eine Kunst.
Es kann halt nicht jeder Hersteller für jeden Kunden was im Angebot haben. Spannend sind da die Lösungen welche Hersteller wie Velotraum, Utopia oder auch Salsa anbieten. Qualität und Eigensinn. Da mag man doch mal gerne ausprobieren ob etwas feines für einen dabei ist.
Aber jetzt noch mal zum Material:
Stahl ist geeignet für jeden Zweck.
Aluminium ist irgendwie überholt.
Carbon kann das alles besser, ist leider empfindlich.
Titan verbindet die Nachteile von Stahl und Aluminium.
Klingt irgendwie absolut.
naja, was solls.
und einen schönen Abend noch.