Das erste schwere C-Jahr ist noch nicht vorbei, und schon wirft »Corona« seine lange Schatten auf die Saison 2021.
Während andere Branchen ums Überleben kämpfen, rangelt sich die Fahrradbranche ums Material. Die prognostizierten Lieferengpässe haben sich in den letzten Wochen regelrecht überschlagen …
Dass es sich dabei nicht nur um die übliche Aufgeregtheit nach einem Ausnahmejahr handelt, verdeutlichen die offiziellen Rundschreiben, die uns die Tage erreichen. Eine wirklich besorgniserregenden und noch nie gehabte Situation nimmt Gestalt an.
Quo vadis Fahrradmarkt
Insbesondere in den letzten Wochen erreichte uns eine Hiobsbotschaft nach der anderen, und die Liefertermine steigen von den üblichen drei Monate für OEM-Bestellungen auf neun oder gar zwölf Monate. Der Inhaber einer uns bekannten Manufaktur brachte es auf den Punkt: » Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unter die Räder kommen, weil die Großen momentan den Markt leersaugen.«
Auch andere, gutgemeinte Appelle eines Agenturchefs mit 30 Jahren Branchenerfahrung lassen an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig: »…das ist kein Horror-Szenario, sondern real« … »ich an eurer Stelle würde zügig planen und einen kompletten Jahresbedarf JETZT ordern – alles andere ist Selbstmord«.
Das für die Fahrradbranche so erfolgreiche Corona-Jahr ist allerdings nur eine unzureichende Erklärung für diese Entwicklung, Zitat: »Momentan surfen wir als Industrie auf einer unglaublichen Erfolgswelle«. Große Teile der Branche glauben, dass sich die großen Zuwächse auch 2021 wiederholen werden und sind im Einkaufs- und Wachstumsrausch. Die Vertriebler befeuern das Ganze mit Ausagen wie, »wer jetzt nichts bestellt geht 2021 und sogar 2022 leer aus«. Also bestellen alle auf Teufel komm raus Ware, und die Hersteller, insbesondere in Asien, sehen sich mit einer bis dato noch nicht erlebten Auftragslawine konfrontiert. Korrespondierend zu der Auftragslawine rutschen die Liefertermine in die Zukunft.
Aus unserer beschränkten Perspektive sehen wir hier eine Blase, die früher oder später platzt. Aber vielleicht täuschen wir uns auch und die Hausse geht weiter.
Schwierige Situation für Velotraum
Egal wie die Sache ausgeht, für Velotraum entstehen dadurch gewaltige »Herausforderungen«.
Rahmen – Hier haben sich die Bedingungen für uns bereits in den letzten Jahren verschlechtert. Immer größere Stückzahlen werden gefordert in Kombination mit immer längeren Lieferzeiten. Bisher konnten wir uns da anpassen, auch wenn das zu Lasten unseres Geschäftsmodells ging. An die jüngste Entwicklung – Mitte 2020 bestellen, um dann im Herbst 2021 beliefert zu werden – können wir uns allerdings nicht mehr anpassen. Diese Entwicklung läuft völlig konträr zu den Anforderungen unserer sehr kundennahen und ausschließlich auftragsbezogenen Fahrradproduktion.
Komponenten – Ein ähnliches Geschehen bei den Komponenten. Hier waren die Vorlaufzeiten zwischen zwei und zwölf Wochen. Inzwischen liegen wir selbst für Serien-Reifen und -Sättel bei bis zu neun Monaten … Dazu gesellen sich hausgemachte Probleme, z. B. bei Shimano. Die Japaner haben es doch glatt geschafft, dass sie für 11-fach Schalthebel keine passenden Scheibenbremsen mehr im Programm haben. Alle Bremshebel wurden auf den neuen I-Spec-EV-Standard geändert. Dieser kapitale »Bock« hat nicht nur uns zu schaffen gemacht. Inzwischen werden nun wieder passende Bremsen angeboten, wie T-8000 (noch vor einem halben Jahr wurde uns genau dieses Modell aus einer Order gestrichen, da »discontinued«) … Neuer Liefertermin: Wenn’s gut läuft Juli 2020. Bevor schwäbisch-patriotische Schadenfreude aufkommt: Magura ruft im Moment für ein ordinäre MT-4-Scheibenbremse einen Liefertermin für Dezember 2021 auf …
Aussichten für 2021
Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen versuchen wir, dieser Lage Herr zu werden. Soweit es in unser Macht liegt, wollen wir auch für 2021 möglichst handlungsfähig und attraktiv bleiben. Denn schließlich ist unser Rahmen- und Teilelager bei weitem nicht leer, ganz im Gegenteil, sondern hat »nur« relevante Lücken. Und dafür gilt es nun eine Lösung zu finden.
Es wird aber Engpässe und/oder lange bis sehr lange Liefertermine geben. Zudem werden wir das Sortiment und die Auswahl für 2021 deutlich straffen, also das Auswahl-Schlaraffenland der letzten Jahre wird auf Diät gesetzt. Allerdings kann es, um im Bilde zu bleiben, die eine oder andere Tagesspezialität geben, je nach Verfügbarkeit …
Noch haben wir die Hoffnung, dass sich die Lage über den Jahreswechsel leicht entspannt, da der eine oder andere feststellt, dass er vielleicht etwas überzogene Order platziert hat, Zitat: »… jedoch weiß jeder erfahrene Teilnehmer unserer Branche, welche unliebsamen Auswirkungen schon alleine ein verregnetes Frühjahr hat«. Bis dahin können wir nur dringend raten, für einen anstehenden Fahrradkauf diese Entwicklung mit zu berücksichtigen.
Vorübergehender Orderstop für Händlerpartner
Aktualisierung 02.01.2021: Ab dem 12.01.2021 ist der Orderstop für unsere Händler aufgehoben.
Die wahrscheinlich schwerwiegendste Maßnahme, zu der wir uns gezwungen sehen, ist der vorübergehende Orderstop für unsere Händler.
Seit über 20 Jahren versuchen wir ein verlässlicher und fairer Partner zu sein und haben viele treue Händlerpartner, die uns auch menschlich nahe stehen. Daher schmerzt uns dieser Schritt besonders. Allerdings ist die Situation so unübersichtlich und so Ressourcen-raubend, dass wir eine verlässliche Abwicklung der Händleraufträge im Moment nicht mehr gewährleisten können, bzw. gerade alle Ressourcen für Lösungen benötigen.
Sobald sich die Situation etwas entspannt bzw. wir Lösungen gefunden haben, werden wir diese Notmaßnahme wieder beenden!
Kommentare
Tja …. das lässt einen zunächst ratlos …. aus meinem täglichen Erleben, sehe ich das in erster Linie vom Pedelec-Boom befeuert und da kommen wir doch schon in Lebenszyklen wie beim Auto? Nach 3 Jahren ein stärkerer Motor, ein größerer Akku – das Ego will uptodate sein. Alles vorher ist plötzlich “Schrott” und wer will den fahren? Ich kann nur viel Erfolg bei der Neujustierung des Lebensmittels Fahrrad wünschen. Persöhnlich erfreue ich mich tagtäglich 19 1/2 Jahre alter VT-Technik, die immer noch taugt und die ich immer noch warten kann.
Bleibt gesund!
Es sind schwierige Zeiten. Ich kann nur ahnen, wie sich diese globale Krise auf eine Fahrradmanufaktur wie Velotraum auswirkt. Und letztlich auch auf mich als Kunden. Verstehe ich es richtig, kann ich aktuell über Händler kein Velotraum bestellen? Bleibt dann nur der direkte Weg?
@ Lars: Ja, aktuell ist nur eine Bestellung hier direkt bei uns vor Ort möglich. Nur hier vor Ort können wir im Moment die sich täglich ändernde Situation noch handhaben.
Hallo Herr Stiener,
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick hinter die Kulissen und ein Lob für die vielen anderen tollen Beiträge hier.
Ich wünsche viel Erfolg beim Bewältigen der aktuellen Situation.
Viele Grüße
Steffen Hauck
Liebes Team,
das hört sich nicht gut an! Ich hoffe, dass sich alles ganz bald wieder zurecht ruckelt. Ich drücke alle Daumen!
Das bedeutet dann wohl auch, dass mein Mann den Termin beim Händler in Wettringen knicken kann. Schade! Aber vielleicht kann ich ihn noch überreden, doch nach Weil der Stadt zu reisen, um ein Radl zu bestellen… inkl. Wildcampen auf dem Velotraum-Parkplatz im Falle eines Beherbungsverbots (Hamburg ist Risikogebiet).
Die Beratung für mein neues Gefährt Anfang Oktober war jedenfalls hervorragend. Danke nochmal dafür! Die Vorfreude auf mein brandneues Rad steigt wöchentlich!
Herzliche Grüße aus Hamburg
Tanja
Das tut mir Leid, dass VT trotz (oder gerade wegen) des Fahrrad-Booms durch eine schwierige Zeit muss – das empfinde ich selbst als einfacher Endverbraucher als ungerecht und ärgere mich mit. Ich frage mich nur: Gibt es eigentlich irgendein Gesetz oder sonstigen Grund warum VT Fahrrad-Komponenten als OEM direkt beim Hersteller kaufen muss? Kann VT nicht auch die gleichen (sehr verlässlichen und günstigen) Internet Händler nutzen, die einem auch als Endverbraucher zur Verfügung stehen? (aber dann als Geschäftskunde ohne MWST einkaufen)
@ Ulrich: »Gibt es eigentlich irgendein Gesetz oder sonstigen Grund warum VT Fahrrad-Komponenten als OEM direkt beim Hersteller kaufen muss?«. Eine nachvollziehbare Frage und die Antwort ist einfach: Ja, die Betriebswirtschaftslehre ;-)
Eine Manufaktur, auch so eine kleine wie Velotraum, lässt sich nicht mit den Instrumenten des klassischen Einzelhandels (Einkauf beim Großhandel bzw. Internetverbindung) betreiben. Spontan fallen mir da folgende Aspekte ein: Zu geringer Rohertrag, zu viel Aufwand in der Beschaffung und Fakturierung, zu wenig Konstanz und Einschränkungen im Sortiment.
Wobei wir – und andere Manufakturen – in der Alltagspraxis schon immer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, allerdings nur in homöopathischen Maßen.
Wird kein Pedelec mit dem Alber-Nabenmotor mehr angeboten?
@ Gerhard: Ja, dass ist richtig, wir machen für 2021 eine Neodrives-Pause und dann sieht man weiter. Mehr dazu demnächst in einem weiteren Blogartikel.
Da bin ich froh, ein Velotraum mein eigen zu nennen. Es ist natürlich skurril, dass der Boom zu solchen Auswirkungen führt.
Hallo,
danke für das Feedback. Aber warum sollten die Menschen, die im Alltag Klopapier horten, auch anders handeln, wenn Sie Fahrradteile für ihre Radmarke einkaufen. Mich würde es auch wundern, wenn der extreme Run noch sehr lange weiter anhalten würde. Eine vernünftige gleichmässige Steigerung wäre gesund.
Bei der Spezi hatte ein Hersteller mal versucht anzukurbeln, das Hersteller gemeinsam einkaufen. Das stelle ich mir aber Planungstechnisch noch schwieriger vor …
Grüße Stefan
Keinen neodrives mehr?!
Da bin ich doppelt froh, zwei Veloträume (VK & FD) mit neodrives-Antrieb mein Eigen zu nennen. Für mein Einsatzprofil geht nichts über die Pinion-Gates-neodrives Kombination. Da heißt es, den bestehenden Fuhrpark zu hegen und pflegen…
Grüße
Uli
Zunächst und am wichtigsten: Es wäre sehr sehr traurig und bedauerlich für den Markt, wenn ausgerechnet die “Hersteller” von hochwertigen Fahrrädern durch die aktuellen Probleme zugrunde gehen würden.
Allerdings liegt doch genau darin die Krux:
Kann man einen Hersteller als Hersteller bezeichnen, der Rahmen um die halbe Welt transportieren lässt, um dann hier “Komponenten” aus anderen Ecken der Welt dranzuschrauben ?
Wir haben hier drei Bremsen_hersteller_ weniger als 150km von WeilderStadt weg, mindestens einen der besten Beleuchtungs- und den besten Dynamo-_Hersteller_ 40 Komoot-Km entfernt, gleiche Entfernung zu einem Getriebe_hersteller_ – etwas weiter zum anderen…
Auch zum Motoren_hersteller_ ist es nicht weit und ausserdem landschaftlich reizvoll durch den Albaufstieg…
Warum werden nicht auch Fahrräder konzipiert, die weitestgehend regional zusammengestellt und gefertigt werden ? Ich glaube, eine ganze Reihe der Kunden von Velotraum versucht, ihr Leben aus regionalen Ressourcen zu gestalten.
Warum werden “Händler” seit Jahren gezwungen, Mindestmengen zu ordern oder gibt es da etwa Absatzvorgaben von Velotraum, Toutterrain, idworx und ähnlichen ?
Hallo Schwabe,
deine Fragen und Anmerkungen kann man zwar nachvollziehen – allein, der Markt funktioniert nicht so … Klar könnte ein kleiner engagierter Hersteller einen Rahmenbauer einstellen (wenn es diesen auf dem Arbeitsmarkt so einfach gäbe …) und die Teile möglicherweise selbst herstellen. Aber zu welchem Preis? Lohnt sich das betriebswirtschaftlich überhaupt? Und sind handgeschweißte Rahmen wirklich besser als in Großserie – in gleichbleibender Qualität maschinell hergestellte – Rahmen, die entsprechend kontrolliert und zertifiziert werden können?
Das Problem liegt bei den Komponentenherstellern, die natürlich lieber eine Großserienfertigung machen als Einzelstücke zusammenbauen wollen. Und deshalb sind auf Grund des aktuellen Booms die Herstellerkapazitäten vollständig ausgeschöpft und Kleinserien werden nach hinten geschoben.
Auch die Produktionskapazitäten von Zubehörteilen sind ausgelastet, auch hier kommen größere Bestellmengen von Volumenherstellern zuerst dran.
So isch halt Marktwirtschaft, gell.
Grüße von Guido aus Hochdorf
Allein, ein gell macht aus einem Menschen noch keinen nachdenkenden Schwaben.
Schauen Sie sich den Markt für Biologische Lebensmittel an, dann wissen Sie, was ich meine. Ich bin weit entfernt von protektionistischem und allem anderen feindlichen Denken. In Deutschland gibt es zahlreiche Menschen, die in sehr guter Qualität und unter nachhaltigen und geprüften Bedingungen Fahrradrähmen bauen können. Diese Menschen haben Ehrfurcht vor ihrem Handwerk und Können und Erfahrung. Sie haben Kinder und leben im hier und jetzt. Es ist keine Frage, dass man für ein langlebiges Produkt ihrer Hände auch den Gegenwert bezahlen muss. Und dass man lieber nicht von dreistbilligen (weil dreistbezuschusster und dreistgewilderten) Energieträgern profitiert.
Wer nicht anfängt, wird nichts ändern. Und wer seinen Lebensstil unkritisch von “der Marktwirtschaft” bestimmen lässt, sollte sich nicht wundern und nicht jammern, wie “die Marktwirtschaft” mit ihm umgeht.
Friede und viele schöne Fahrradtouren und rondergworfnes Hirn meglichscht fir älle !
Hallo,
alles gut und nachvollziehbar … han´s verschtanda ….
Um nun die Kurve zum Ausgangsproblem zu bekommen: die aktuelle Situation wird alle kleinen Hersteller und Manufakturen wohl vor größere Probleme stellen. Siehe hierzu auch der Artikel beim Pressedienst Fahrrad vom 26.10.2020: https://www.pd-f.de/2020/10/26/fahrrad-2021-viele-fragezeichen-aber-noch-mehr-potenzial_14723#more-22872.
Ich hoffe jedoch und gehe davon aus, dass das Velotraum-Team so pfiffig ist, aus der derzeitigen unbefriedigenden Lage heraus mit kreativen Ansätzen auch weiterhin sehr gute Fahrräder bauen zu können. Vielleicht wird man nicht die neueste Technik einsetzen – weil die derzeit angesagten und hippen Teile vergriffen sind. Aber der Anspruch, langlebige Räder zu bauen, funktioniert vielleicht auch mit älteren Bauteilen (Schaltungen, Bremsen usw.) …. Insoweit bin ich auf das künftige – gestraffte – Angebot bei Velotraum gespannt. Und vielleicht ist diese Krise auch eine Chance, das eigene Profil zu schärfen, wer weiß?
Viele Grüße von Guido aus Hochdorf
Hallo,
auch in Taiwan leben Menschen die in sehr guter Qualität und unter nachhaltigen und geprüften Bedingungen Fahrradrahmen bauen können. Diese Menschen haben Ehrfurcht vor ihrem Handwerk und Können und Erfahrung. Sie haben Kinder und leben im hier und jetzt und sind seit Jahren für Velotraum tätig.
Die Marktwirtschaft sollte man nicht leichtfertig verfluchen, die Alternative wäre das Kombinat Drahtesel und das würde immer noch Räder mit Rahmen aus Wasserrohren bauen mit maximal 3 Gängen, Rücktrittbremse und einer Wartezeit von 10 Jahren.
Auch den jetztigen Engpass, der nicht durch die Marktwirtschaft sondern durch das Handeln der Politiker in der Koronakrise entstanden ist, wird die Marktwirtschaft schneller lösen als jedes andere System.
Ich bin zuversichtlich, das die marktwirtschaftlich handelnden Veloträumer einen Lösungsweg finden werden und der könnte vielleich tatsächlich regionaler sein. Lassen wir uns überaschen. Es ist jedenfalls schön das der Radverkehr boomt.
Viele Grüße
Henning
… einer war sich nicht zu schade, diesen zeitlos drohenden und (böses Wort vermieden) Einwurf zu geben:
Und wenn Du jetzt nicht so mitmachst, dann musst Du ganz zurück in den Wald.
Und das reicht nicht, denn natürlich sind am ganzen Schlamassel nicht die Handelnden schuld, sondern die Politiker.
Und auch das kann man toppen: weg mit den ganzen Vorschriften, der Markt wird’s selber regeln.
Es geht nicht darum, Menschen in Taiwan etwas wegzunehmen und auch nicht darum, dass wenn wir das tun, alle wieder 10 Jahre auf Dreigangfahrräder warten müssen. Es ist nicht nötig, mit Schreckgespenstern Nachdenken und Umdenken zu verhindern.
Ich hoffe, dass jemand, der sich gegen ein Fahrrad von der Stange entschieden hat, in der Lage ist, hier zu folgen.
Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Wird denn die Nachrüstmöglichkeit mit Neodrives erhalten bleiben, oder vielleicht eine alternative, wie z.B. der neue Mahle-Motor?
@ Berthold: Die Nachrüstung mit Neodrives wird ebenfalls für 2021 auf Eis gelegt. Den Mahle-Motor gibt es meines Wissens nur mit integriertem Akku, ist daher also völlig ungeeignet für die Nachrüstung.
@stefan von Velotraum: Haha, nicht mehr möglich beim Velotraum Händler zu bestellen???
Ein Scherz, das liegt doch daran, das sie bei einer direktbestellung in weil der Stadt keine Marge an den Händler abgeben müssen. Echt assi für den Händler und echt assi von ihnen!!! Laut Konfigurator fehlen sehr wichtige Komponenten, wie soll ich so ein Rad bestellen??? Aber bei Assis kauf ich kein Rad. Sie sollten sich schämen und nicht so ein quatsch labern von wegen das wäre nicht handlebar. Bei ihnen geht es doch auch, oder? dann briefen sie halt die Händler… oh man Velotraum, was für ein Absturz!!!
Die Entscheidung empfinde ich auch sehr fraglich! Ein Bekannter von mir ist Velotraumpartner und er ist überhaupt nicht glücklich über die Situation. Zwar verkauft er nicht nur Velotraum Fahrräder, -> aber wenn das alle so handhaben würden wie Velotraum, dann könnte er dicht machen.
Hier kann ich mich nur in meinem Vorredner anschließen, dass Velotraum nur nach sich schaut.
Velotraum spricht davon, dass sobald sich die Lage entspannt die Notmaßnahmen beendet werden. Oder wie sagt man: “Wenn es da noch Partner gibt!?” So spricht man nicht über gute Freunde. Jetzt bist du mir egal, aber wenn das Geschäft wieder einfacher ist können wir wieder zusammen arbeiten. Mit solchen Nachrichten verlieren sie ihre Kunden Herr Stiener. Oder was sollen die Händler da machen, bei so illoyalen Nachrichten???Wenn sie ehrlich wären, würden sie einfach sagen, dass sie kommendes Jahr wahrscheinlich weniger Fahrräder verkaufen werden, da nicht ausreichend Teile vorhanden sind und Kunden evtl aufgrund der finanziellen Situation sich kein so teures Fahrrad leisten können. Hierfür wollen sie den Gewinn nur bei sich selbst einstreichen und nichts den Händlern abgeben, so einfach ist das! Das wäre eine ehrliche Antwort und nicht das ganze Gelaber, was sie da oben schreiben vonwegen unüberschaubar. Ich als Käufer würde nur Firmen unterstützen die in schweren Zeiten zusammenhalten. Sie haben ein ganz tolles Team in ihrer Firma, aber sie passen nicht mehr wirklich zur Philosophie der Marke.
Eine Marke, die deutlich besser mit den Händlern zusammen arbeitet ist Idworx. Herr Gaastra lässt seine Händler nicht einfach so stehen. Und technisch sind die Fahrräder auf einem ganz anderen Niveau! Herr Stiener tut das sicher wieder ab mit dem Verweis, dass er eine ganz andere Philosophie fährt…
Und wie lautet diese? “Wir bauen ““individuelle Fahrräder”” (oder keine da die Teile fehlen) und sind für Freunde nur da, wenn wir davon profitieren! Good Luck Mr. Stiener in 2021!!!
Hallo,
ich kann den aufgeregten Grundton der vorherigen Beiträge nicht nachvollziehen. Es gibt aus meiner Sicht auch keinen Grund, persönlich und eklig zu werden…
Wie Stefan Stiener im einleitenden Beitrag ausgeführt hat, soll es sich bei dem vorübergehenden Orderstop für Händler um eine temporäre Notmaßnahme handeln. Für mich ist nachvollziehbar, dass eine kleine Manufaktur wie Velotraum es nicht schaffen kann, den Online-Konfigurator (und damit auch das Handwerkszeug für die Händler) stets tagesaktuell zu halten. Von daher würde man bei laufender Ordermöglichkeit riskieren, Bestellungen von Händlern zu bekommen, die dann nicht abgearbeitet werden können. Anders ist es in Weil der Stadt vor Ort: da ist das Lager nebenan …. und “mit einem Blick” lässt sich wohl leicht feststellen, welche Bestellung man fertigen kann und welche eben nicht.
Ich meine, dass die Maßnahme des Orderstopps gerade für die Endkunden richtig getroffen wurde. Ich jedenfalls wollte kein Fahrrad bestellen, auf das ich von vornherein Monate warten muss und bei dem sich dann die Liefertermine immer weiter nach hinten schieben …. dann lieber die jetzige Notbremse.
Velotraum wird sich den jetzt gegangenen Schritt wohl überlegt haben. Und im Übrigen ist es höchst respektabel, dies öffentlich zu machen und sich nicht hinter Ausflüchten zu verstecken.
Dem einen oder anderen obigen Kommentator stünde es ganz gut zu Gesicht, einmal über diese Themen nachzudenken und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge versuchen zu verstehen. Ich denke, dass dann andere Kommentare kämen.
Grüße von Guido
- der auch mal schon länger auf sein Velotraum-Rad warten musste und weiß, wie sich das anfühlt -
@ Guido Steiner: Jetzt muss ich mal auch zu Wort melden. Ich habe alle Kommentare verfolgt und finde die Haltung von Velotraum von Anfang an schlecht durchdacht. Stell dir vor du wärst Händler und wirst so hängen gelassen Guido. Das ist schlimm für die Händler und deren Familien und Kinder! Wovon sollen die dann leben? Hast du eine Ahnung wie schwer das für die wird? Und der Satz „Wenn das alle so machen ist hier mehr als angebracht!“… Das ist eine Sauerei!!!
Guido stell dir vor das machen alle so. Ich will gar nicht daran denken!
Tagesaktuell? Ich denke die Teile sind ausreichend vorhanden – wurde oben den Kunden versichert. Sinnvoll wäre es fehlende Teile einfach auf dem freien Markt zu bestellen und nicht in „Homöopathischen Dosen“! Dann müssen nicht die Händler dran glauben.
Ach ja du bist in keinem Wort auf die den Egoanteil eingegangen der mir auch aufgefallen ist. Es ist einfach Ego sich dann zu trennen aber in Weil der Stadt munter weiter zu basteln. Ich als Händler würde die Verträge kündigen zu Velotraum.
Wartezeit? Das ist ein vorgeschobenes Argument! So oder so wartet man auch jetzt einige Monate bis das Fahrrad fertig ist (da muss man nur auf den Konfigurator gehen) ob das jetzt ein wenig länger dauert oder nicht. Und falls du bei einer Bestellung mal Vorort warst, dann weißt du das Herr Steiner nicht ins Lager läuft und nachschaut, sorry aber die analoge Zeit ist schon vor 15 Jahren zu Ende gegangen… Du scheinst wohl über 60 zu sein. „Höchst respektabel???“ Bitte, seine Freunde und Partner sich selbst zu überlassen? Tut mir leid, aber da bin ich einfach zu Loyal und könnte den Schritt nie verstehen. Reinhard bringt es hier auf den Punkt!
Du sprichst von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen? Aha dann weißt du sicher, dass es sinnvoll ist dann die Räder nur noch über die Zentrale zu verkaufen!
Öffentlich? Transparenz von Herrn Steiner wäre nicht das „stumpf mitzuteilen“, sondern hier ehrlich zu sein und zu sagen, dass es um die Marge geht, die man sich sparen will. Velotraum ist ein Unternehmen und nicht die Wohlfahrt. Das wäre ehrlich.
Für eine Marke die Loyal ist, warte ich gerne 4 Monate oder länger. Bei einer Marke, die nur an sich denkt warte ich einfach gar nicht und kaufe woanders.
Spannend wäre es aber wenn sich Herr Steiner zu Wort meldet und mal die Lage klärt. Das halte ich immer für erwachsener miteinander zu sprechen als übereinander… Das wäre „Höchst respektabel“ zwinkersmiley;-)
@ Jürgen W.
Schade, leider sind manche Annahmen in deinem Beitrag falsch.
Zunächst: Nur weil man nicht im Jugendjargon schreibt, ist man nicht automatisch älter als 60. Ich kann dir versichern, dass ich deutlich jünger bin :-)
Und wer ist eigentlich Herr Steiner?
Aber mal im Ernst. Wenn man über das Thema Marge oder Gewinn spricht, ohne Details oder Unternehmenszahlen zu kennen, dann kommt man schnell aufs Glatteis ….
Velotraum wird sich mit dem vorläufigen Orderstopp wirtschaftlich gesehen selbst keinen Gefallen tun, wenn man berücksichtigt, dass (in 2018) nur 40% der Produktion in Weil der Stadt verkauft wurde und 60% über die Händler. Woher ich die Zahlen kenne? Ich verweise hier auf das Magazin “Fahrstil”, 25. Ausgabe von Dezember 2018.
Wenn man also aktuell einen Großteil des Umsatzes durch Wegfall des Händlerverkaufs vorläufig einbüsst, wird man kaum im gleichem Maße den Direktverkauf kurzfristig steigern können – geht schon aus räumlichen, zeitlichen und personellen Gründen nicht. Die Overhead-Kosten (Personal. Lager, Betrieb allgemein) bleiben jedoch gleich.
Ergo steigt der Kostenanteil im Verhältnis zum Umsatz, bleibt also weniger Gewinn übrig …. Was ist daran so toll?
Viele Grüße von Guido
Guten Abend Herr Stiener,
Krass! Danke für den interessanten Einblick hinter die Kulissen. und ein Lob für die vielen anderen tollen Beiträge hier. Meiner Meinung nach ist der jetztige Engpass nicht durch die Marktwirtschaft, sondern durch das Handeln der Politiker in der Koronakrise entstanden. Wem der Engpass zu eng wird, könnte sich auch ein Second Hand Bike (z.B. https://trovas.ch/?title=fahrrad ) kaufen und so der Umwelt was zuliebe tun. Es muss ja nicht immer Neuware sein.
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg beim Bewältigen der aktuellen Situation.
Patrik Troxler