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by.Schulz »D.2ST-Ro« – absenkbare Parallelogramm-Sattelstütze

Nachdem wir die »D.2ST-Ro« vor zwei Wochen erstmals in den Händen hielten, waren wir schon gespannt, wie sich Montage und Anwendungspraxis darstellen.

Insbesondere bei so einem ambitionierten und komplexen Produkt wie der Kombination aus Federung und Absenkung, ist eine gewisse Vorsicht angebracht, auch bei renommierten Herstellern.

Die D.2ST gibt es für innen (D.2ST-Ri) oder außen liegenden (D.2ST-Ro) Bowdenzug; wir verwenden die Ro-Variante. Hintergrund: Zugunsten der Strapazierfähigkeit verzichten wir bei unseren Rahmen auf alle nicht essentiell notwendigen Bohrungen und Öffnungen. Da bei allen Velotraum-Rahmen am Oberrohr ein bis drei Bowdenzüge verlegt werden können, lässt sich der Bowdenzug der D.2ST-Ro elegant und funktional einwandfrei verlegen.

D.2 ST-Ro

Die Verarbeitung der Stütze und des Bedienungshebels sind hervorragend und machen einen sehr durchdachten und sorgfältig konzipierten Eindruck. Angesichts des stolzen Preises ist das aber auch zu erwarten. Velotraum-Werkstattleiter Moritz Pfrengle musste bei der Montage noch ohne Herstelleranleitung auskommen, sprich im Großen und Ganzen ist die Montage für einen echten Profi selbsterklärend. Wir würden aber unbedingt dazu raten, die Stütze in einer Fachwerkstatt montieren zu lassen, da es schon eine Vielzahl an Kleinigkeiten zu beachten gilt. Angefangen bei der Passung im Rahmen, der Bowdenzugverlegung und der sinnvollen Positionierung des Bedienungshebel. Als Zeitbedarf kann man von einer Stunde ausgehen. Bei dem von uns verwendeten Sitzrohr-Durchmesser von 31,6 Millimeter ist die Stütze für ein Gewicht von 115 Kilogramm freigegeben.

Einmal montiert, tut die Stütze genau das, was sie soll. Die drei Zentimeter Federweg steigern selbst bei B-Plusbereifung spürbar den Fahrkomfort.

Sobald man den Bedienungshebel kräftig nach vorne gedrückt hält, öffnet sich das Ventil der Gasdruckfeder im Inneren der Stütze und der Sattel – samt Fahrer – senkt sich ab. Dabei ist der Grad der Absenkung quasi stufenlos einstellbar, bis der als Elastomer dienende Endanschlag nach zirka 80 Millimeter erreicht ist. Zum Ausfahren der Stütze muss der Hebel wiederum nach vorne gedrückt werden, und die Stütze fährt sanft bis in Endposition nach oben. Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ist der Umstand, dass man den Bedienungshebel relativ kräftig gedrückt halten muss, bis die Stütze in der gewünschten Position angekommen ist, es gibt also keine Rasterung. Ach ja, um allen Missverständnissen vorzubeugen: Zum Absenken nutzt man das Körpergewicht, zum Ausfahren freilich nicht ;-)

Zielgruppe und Anwendungsbereich

Doch kommen wir zur vielleicht wichtigsten Fragestellung: Für wen oder was ist die D.2ST-Ro gedacht und geeignet?

Beim MTB werden versenkbare Sattelstützen dazu benutzt, um bei schwierigen Abfahrten mit dem Körperschwerpunkt möglichst weit nach hinten und unten zu kommen, quasi Popo überm Hinterrad. Mit einem deutlich abgesenkten Sattel (100 bis 150 Millimeter) geht das natürlich ungleich besser. Diese Vorteile bietet auch die D.2ST-Ro; lediglich die 80 Millimeter Absenkung sind für MTB-Maßstäbe eher wenig ;-).

Wir sehen die Vorzüge der Stütze in erster Linie im Komfort- und Sicherheitsgewinn beim Auf- und Abstiegen – zumindest für Fahrer die mit dem Bein über den Sattel aufsteigen. Und dabei sind 80 Millimeter weniger Sattelhöhe durchaus spürbar, insbesondere dann, wenn die Beweglichkeit der Hüfte etwas eingeschränkt ist. Das ist nicht nur ein Problem von »steifen Böcken« …

Natürlich kann man die Absenkung auch bei Ampelstops verwenden, um mit den Füßen sicher auf den Boden zu kommen. Wobei dieser eher spontanen und sehr häufigen Anwendung (Stop-and-Go-Verkehr) die recht hohen Betätigungskräfte des Bedienungshebel etwas entgegenstehen. Dafür kann das Absenken des Sattels beim Verladen und Verstauen in Fahrzeuge aller Art von Vorteil sein, denn manchmal geht es hier um Zentimeter. Vom permanenten Verstellen der Sattelhöhe beim normalen Fahren raten wir ab. Nicht von ungefähr justieren Fahrradprofis ihre Sattelhöhe auf den Millimeter genau, da die Funktions- und Muskelkette des menschlichen Antriebs in einer (und richtigen) Höhe am besten und gesündesten arbeitet.

Im »Offroad-Einsatz« gelten natürlich andere Prioritäten, und da kann eine variabel einstellbare Sattelhöhe sehr hilfreich und angenehm sein. Daher ist die D.2ST-Ro sowohl im KONZEPT, FINDER und E-FINDER eine willkommene Erweiterung. Einzig die Einbauhöhe von 25 bis 27 Zentimeter Einbauhöhe (mit Sattel) muss dabei beachtet werden und kann dem Ganzen entgegenstehen.

Haltbarkeit und Strapzierfähigkeit

Wir haben uns bei by.Schulz auch noch über die mechanischen Qualitäten der Stütze informiert, denn schließlich erwarten wir und unsere Kunden eine über Jahre zuverlässige Funktion. Um das zu gewährleisten, treibt by.Schulz einen erheblichen Aufwand. So wurde die D.2ST-Ro in der Entwicklung einem ambitionierten Dauerbelastungstest unterzogen – mit 100.000 Zyklen bei Maximalbelastung! Das entspricht einer zehnjährigen Intensivnutzung. Für die Lagerung und Führung kommen im Übrigen vier Linearlager und zwei Radiallager aus Hochleistungspolymer zum Einsatz. Das Federungselement entspricht der bekannten »G2.Urban-ST«, die sich in der Praxis ja bereits bestens bewährt hat. In Anbetracht dessen ist der hohe Preis angemessen, schließlich bekommt man ja auch drei Funktionen in einem Bauteil: Sattelstütze, Federung und Absenkung ;-)

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