Es ist eine feine Sache, wenn man in einer großen Zeitung so prominent platziert wird, wie jüngst in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 10. Juli 2011.
Dass wir darüber erst mit einer Woche Verspätung berichten, ist dem Umstand geschuldet, dass »der freundliche Hüne« und Administrator von Velotraum.de auf einer einwöchigen Radtour mit Ziel Bayreuth war.
Noch immer ist das Fahrrad, gemessen an seiner Bedeutung hinsichtlich Mobilität, Freizeit und Gesundheit, in den klassischen Medien stark unterrepräsentiert. Eine kleine Ausnahme bildet die FAZ in der Rubrik Auto & Verkehr, in der seit Jahren der Journalist Hans-Heinrich Pardey für breit gefächerte Fahrradinhalte steht, wie man sie sonst nur in Fachzeitschriften findet.
So auch beim aktuellen Thema, bei dem sich Pardey auf die Suche »nach einer abgewogenen Meinung« zum Thema Carbon-Riemen machte und dabei, nicht ganz von ungefähr, bei Velotraum gelandet ist.
Was es mit dem unbeschichteten Testrad auf sich hat, ist einfach erklärt. Der Besuch kam sehr kurzfristig zustande und die zur Verfügung stehenden Testräder wären für den Besucher schlicht zu groß gewesen. Also wurde g’schwind (von Freitagnachmittag bis Samstagvormittag) noch ein VK-7 in Größe M zusammengebaut. So konnte Pardey bei seinem Besuch quasi zwei identische Räder fahren, einmal mit Riemen- und einmal mit Kettenantrieb. Eine objektivere Vergleichsgrundlage ist schwerlich vorstellbar und genau darum ging es uns.
Weiterführende Links:
- Carbon-Riemen statt Fahrradkette Unbedingte Begeisterung bei den einen, Skepsis bis zur strikten Ablehnung bei anderen [FAS, 10.7.2011]
- cross 7005 EX BD – Velotraum-Rahmen für den Riemenantrieb »Gates Carbon Drive«
- Fahrradpapst im Kloster – beten, radeln, schreiben: Hans-Heinrich Pardey lebt unter Kapuzinern
- Gates CenterTrack – die nächste Entwicklungsstufe beim Riemenantrieb (04/2012)
Kommentare
Hallo, habe seit Mitte Mai ein Velotraum mit Gates. Bis jetzt – mit dem Weter hatte ich immer Glück – war ich total begeistert. Nun habe ich ein paar Regenfahrten hinter mir und der Riemen quietscht zum Erbarmen. Wirklich still ist er nur nass oder ganz trocken. Eigentlich wollte ich ein wartungsarmes Rad und habe keine Lust den Riemen mit Silikon einzunebeln oder nach jeder Regenfahrt den Riemen zu trocknen! Was habt ihr für Praxis-Erfahrungen?
Link zum Bericht auf FAZ.net:
http://www.faz.net/artikel/C30215/carbon-riemen-statt-fahrradkette-spannend-ist-die-richtige-spannung-30459580.html
Dort ist dann auch der Text lesbar ;-)
velo-phil, wat haste denn? Der Link zum Artikel ist doch oben im Vorspann gesetzt.
@Aha: Sorry, da war ich gestern etwas zu schnell…
zum Thema: Schöner Artikel. Vor allem sehr ehrliche Aussagen von Herrn Stiener. Normalerweise lobt ja jeder die von ihm verkauften Produkte über den grünen Klee; hier wird das Ganze doch deutlich differenzierter gesehen. Für mich persönlich wird immer deutlicher, dass der Riemenantrieb ein sehr spezielles Nischenprodukt ist und wohl auch bleiben wird. Interessant einerseits im Profibereich, wenn der Teammechaniker immer dabei ist, und andererseits für den technikaffinen »Schönwetterradler«, der bei Sonnenschein mit dem Anzug ins Büro radelt und für den Notfall noch zwei bis drei andere schöne Fahrzeuge (mit 2 oder 4 Rädern) in der Garage hat.
Ein wirklich interessanter Artikel zum Thema Riemenantrieb – da wird das nächste Alltagsbike wohl doch noch mit einem konventionellen Antrieb bestellt werden…
Vielleicht wäre die Kombination Gates-Riemenantrieb plus Hebie Chainglider (in angepasster und wirklich abgedichteter Version) eine Lösung…
@ André,
von »Universal Transmisson« – Importeur und Vertrieb des Carbon-Riemens – haben wir dazu folgenden Tipp erhalten: Die Seitenflächen des Riemens mit Wasser, dem etwas handelsübliches Spülmittel zugesetzt wird, abwischen, da sich im Betrieb hier wohl eine »Schicht« bildet, die das Geräusch verursacht.
Ein bisschen schmunzeln musste ich schon, aber ich werde es ausprobieren. (Bei der nächsten Tour kommt dann an Stelle des Kettenöls einfach ein etwas grösseres Fläschchen Abwaschmittel mit…).
Danke trotzdem und allen gute Fahrt!
zu 6.: @Markus:
hier beginnt das Konzept (Gates+chainGlider) absurd zu werden, weil das vergleichbare Konkurrenzkonzept (Kette + chainGlider) bewährt ist, keine Spezialrahmen notwendig sind…usw..
Ich wiederhole zu meinem Rad:
hinten Rofoff-Ritzel (extrem haltbar), Kette Rohloff (auch extrem haltbar), vorne Al-Kettebblatt (shimano 105), chainGlider und zweimal im Jahr eine fette Ladung Getriebeöl (PKW) durch den chainglider auf die Kette, bis das Öl unten rausläuft (in eine Wanne). Gut abtropfen lassen (über Nacht, am Besten). Mit einem Systemgewicht von immer über 120 Kg fahre ich damit seit 1,5 Jahren insgesamt ca. 15T Km und konnte die Kette während dieser Zeit nicht nachspannen, weil der angefallene Verschleiß im System so gering ist, dass Nachspannen noch nicht geht. Keine Geräusche, keine dreckige Hosen …usw.. Ich bin selbst immer wieder verwundert….ist aber so. Wozu muss man ein so gut funktionierendes System krampfhaft verschlimmbessern? (Wer eine Kettenvollkapselung nicht schick genug findet, hat halt Pech gehabt.)
… auf meiner morgentlichen Fahrt ins Geschäft wurde mir klar:
Die Fokusierung aller Bestrebungen nach einem “besseren” Antriebskonzept (wartungsfreier, leiser, sauberer,…, Riemen, Kardan,…) als das der Kette, ist ein fundamentaler Denkfehler/Irrtum und führt in die Irre. Hier werden die Prioritäten ganz falsch gesetzt/gesehen.
Der richtige Ansatz lautet (genauer muss lauten): Wie kann man dem bewährten/etablierten Kettenantrieb diese Eigenschaften verleihen und führt so zur konkreten Frage: Wie kann man eine Kette möglichst perfekt kapseln? Genau diese Thematik sollten sich die Tüftler/Entwickler etc. auf ihre Fahnen schreiben. Und los gehts. Mit dem chainglider liegt m.E. die Latte aber schon ziemlich hoch.
hallo zusammen,
ich fahre immernoch den ersten Velotraum mit carbon drive. also den Prototypen. Diese Jahr waren wir in Tschechien mit Zelt unterwegs. Wie wir wissen war das Wetter ehr sehr durchsetzt, also viel Regen. Dazu sind wir viel schotter und waldwege gefahren. Mein Riemen hat nicht gequitscht. Ich möchte nicht mehr tauschen. Seiddem ich das Ritzel aus härterem Material habe gibts auch keine Abnutzung mehr. ich kann mir nichts besseres vorstellen.
Gruss
Klaus
@Klaus von Sapim: Ein etwas ausführlicherer Erfahrungsbericht würde sicherlich nicht nur mich interessieren…
Danke und Gruß