Es gibt immer wieder Produkte, die einen überraschen, um nicht zu sagen begeistern, wie zum Beispiel der »Cross King« von Continental.

Wir hatten den Reifen ja bereits vorgestellt, aber noch nicht selbst in der Praxis getestet.
Nach 5.000 Kilometer hatte der Chronist seine Mezcal-Reifen abgefahren, und da kein Nachschub in Sicht war, wanderte der Cross King in der Größe 65-584 Millimeter auf die 40 Millimeter breiten Felgen.
Zunächst noch ein paar Worte zur Montage: Für jemanden wie mich, der nur alle paar Monate im eigenen Fuhrpark die Reifen wechselt, also keine Routine hat, ging die Montage sehr gut von der Hand. Tubeless ist für den Chronisten inzwischen ein »Muss«, und auch hier entpuppte sich der Cross King als Musterknabe. Schon ohne die Dichtmilch hält der Reifen die Luft, und mit Dichtmilch gibt’s dann eh nichts mehr zu befürchten.
Die ersten Kilometer auf dem Heimweg waren etwas wackelig, da sich der Cross King deutlich agiler fährt als alles, was ich bisher als B-Plus-Reifen gefahren bin. Doch schon am nächsten Tag war die Unsicherheit wie weggeblasen und der Reifen fing an, mich mehr und mehr zu begeistern. Dabei muss ich vorwegschicken, dass ich keinerlei Aussagen über die echte Geländetauglichkeit machen kann, denn seit meinem schweren Sturz mit dreifachem Beckenbruch fahre ich auf Nummer sicher und vermeide unnötiges Risiko, also auch technisch schwierige Strecken.
Begeistert hat mich der Cross King durch sein herrlich neutrales Kurvenverhalten auf Asphalt – da haben ja viele B-Plus-Reifen so ihre Schwächen und wollen mit viel Nachdruck in die Kurve gelegt und dort gehalten werden. Nicht so der Cross King. Der geht willig und völlig neutral durch die Kurven. Schon lange habe ich mich in der Schräglage nicht mehr so sicher und wohl gefühlt. Ebenfalls verblüffend ist, wie leise und geschmeidig der Reifen auf Asphalt läuft, da würde man bei diesem Profil einen ganz anderen Sound und mehr Vibrationen erwarten. Der von mir gefahrene Luftdruck bewegte sich zwischen 1,1 und 1,2 bar; damit fühle ich mich in jedem Terrain recht wohl. Dieser Luftdruck wird aber dem einen oder anderen zu niedrig sein, eingedenk der irrtümlichen Annahme, dass niederfrequente Erschütterungen gleichbedeutend mit Leichtlauf sind … ;-)
Abseits des Asphalts tut der Reifen was er soll, und man fühlt sich einfach sehr sicher auf allen möglichen Untergründen. Conti beschreibt den Reifen als »… erstklassigen Allrounder auch für den Wettkampf … der sicheren Kurvenhalt mit ruhigen Rolleigenschaften paart … vielseitiges und leichtläufiges Profil, dass sich jedem Untergrund perfekt anpasst …« Damit ist sehr wahrscheinlich nicht der klassische Einsatz von Velotraum-Fahrern gemeint, passt aber mal abgesehen von dem Attribut »Wettkampf« ansonsten ganz gut ;-)
Für Fahrrad-Gourmets, deren Reifenvorstellungen sich jenseits des guten Standards bewegen, ist der Cross King sicher eine exzellente Wahl sowohl für den Alltag als auch für das Reisen – idealerweise in tubeless. Made-in-Germany hat zwar ihren Preis, aber den Gegenwert spürt man bei jedem Pedaltritt. Zwei Haare haben wir dennoch in der Reifen-Feinschmecker-Suppe gefunden:
1). Die 65er-Ausführung könnte für meinem Geschmack etwas breiter sein. Mal sehen, ob ich die »schmalen« Dinger meiner Frau schmackhaft machen kann und ich dann auf das 70/584-Format wechsle ;-)
2). Wirklich irritierend ist die Verpackung des in Deutschland produzierten Reifens. Statt fester Pappe kommt hier ein extrem fester Kunststoff zum Einsatz, der im Landkreis Böblingen in den Restmüll wandert …
Kommentare
@Stefan
Endlich besteht Aussicht auf einen guten und leichten Reifen. Ich haben den G-One in 54-584 nun auf dem Hinterrad nach 8.000 km das zweite Mal gewechselt, wobei ich jetzt vorsichtiger war und bereits nach 3.500 km getauscht habe. Das Profil ist vielleicht zur Hälfte abgefahren, aber der Gummi bricht einfach und das Gewebe wird sichtbar. Tubeless hat er keine Luft mehr gehalten, obwohl ich keinen Defekt sehen konnte.
Und nun weiß ich auch, welcher Cross King ganz konkret montiert wird. Dank dem Foto mit der unsäglichen Verpackung ;-)
Nun muss ich mich dank meiner Schutzbleche nur zwischen 55-584 oder 58-584 entscheiden, wobei ich eher zu der breiteren Variante tendiere.
Ich fahre den Cross King zur Zeit an meinem Rennlenker Fully (eine wilde Zweitverwertung eines zu kleinen Rahmens), und kann mich den Beobachtungen soweit anschließen, ein toller Reifen.
Ich habe ihn mit einem Raceking am Heck gepaart, auf der Jagd nach weniger Rollwiderstand, gerade im Nassen jedoch eine reichlich prekäre Angelegenheit wenn man tatsächliches MTB Terrain fährt wo man die Sattelstütze senkt. Der Raceking ist spektakulär schnell und läuft sogar vielen Trekkingreifen davon, ich verdanke ihm allerdings auch mindestens eine mundvoll Matsch.
Interessant ist das Verpackungsthema: Mangels Verfügbarkeit hatte ich meine Contis in der extrem feschen “Bernstein Edition” mit braunen Seitenwänden geordert. Und diese Reifen kommen in ökologisch mustergültigen braunen Pappkartons. Warum eine zeitgemäßere Verpackung der Spezialedition vorbehalten bleibt, darüber kann man nur rätseln.
Hallo Herr Stiener,
2019 habe ich mir bei Bergetappe in Essen einen Finder FD 2 mit der Shimano XT-Gruppe 2 × 11 und mit der Bereifung Schwalbe Super-Moto X 27,5 × 28, also der Reifenbreite 70 mm nach einer genauen Vermessung als schlechtwegetaugliches Reise- und Alltagsrad zusammenstellen lassen. Mit dem Fahrrad bin ich hochzufrieden, jede Ausfahrt und Tour zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht – „Velofreud“. Steile Steigungen, die für mich in jüngeren Jahren eine zermürbende Herausforderung waren, packe ich jetzt mit reifen 64 Jahren. Viele Beschwerden, die sich zuvor bei längeren Strecken einstellten, haben sich reduziert oder sind ganz verschwunden.
Continental „Cross-King“ Schwalbe „Johnny-Watts“ Schwalbe „Rocket-Ron“Ich lebe im oberfränkischen Hügelland, die gewählten Strecken sind sehr unterschiedlich von den Untergründen. Der aufgezogene Super-Moto-X stellt sich für mich in der Regel als ein sehr stimmiger Reifen dar – solange die Untergründe fest und trocken oder nur etwas durchfeuchtet sind. Besonders jetzt im Herbst und Winter ändert sich das deutlich. Hier vermisse ich auf den geteerten Fahrradwegen auf nassem Laub bei starkem Bremsen eine angemessene Griffigkeit. Sind geschotterte Forstwege unerwartet von schwerem Gerät „beackert“ worden, bleibt aufgrund fehlender Traktion häufig nur Schieben.
Jetzt habe ich eine Änderung der Bereifung ins Auge gefasst. Weil ich die Breite 70 mm sehr zu schätzen gelernt habe, sind folgende Kandidaten dafür in Erwägung gezogen:
Langer Rede kurzer Sinn:
Welche dieser Reifen lässt sich auf meinem Finder mit welcher Maximalbreite unter den verbauten breiten Schutzblechen aufziehen, ohne dass beim Fahren seitlich Kontakt zu den Rahmenteilen oder der Kette entsteht.
Herzlichen Dank für eine kurze Information.
Mit Velotraum-begeisterten Grüßen
Georg Weidig
@ Georg Wendig: Da würde ich im Moment den hier vorgestellten Reifen empfehlen in der Abmessung 65-584, sofern die Haltbarkeit nicht an erster Stelle steht. Wichtig: Es sollte die Protection-Ausführung sein. Die zweite Empfehlung wäre der Johnny Watts in 65-584, der hält sicher länger..
Nach meinen jetzigen Erfahrungen mit dem “Top Contact Winter ll Premium” und dem neuen “e-Ruban Plus” (27.5×2.3, beide Conti) hat der Continental Crossking das beste Universalprofil mit der besten Selbsreinigung !
Der E-Ruban Plus ist eine extreme Dreck und Steinschleuder, der es unterm (zu engen)Schutzblech permanent durch Splitt u. Schottersteine krachen läßt -das stört gewaltig. Außerdem ist er für einen Straßenoptimierten Stollenreifen sehr laut, aber ein sehr guter Winter und Straßenreifen. Nur beim überfahren von Längsrillen u. kleinen Plastersteinen, oder schrägen Bordsteinkanten hält er nicht die Spur.
Der Top Contact Winter ll Premium ist der bessere Sommer, bzw ein sehr guter Ganzjahresreifen(Rollt leicht und leise), solange man auf fester Fahrbahn bleibt. Als gedachter Winterreifen ist er zu Pannenanfällig durch Streusplitt, da er die scharfen und spitzen Steinchen sammelt. ** Vom hohen (6 von 7) Pannenschutz habe ich nichts bemerkt. Hatte 3x in kurzer Zeit einen Vollplatten, wo die Luft innerhalb Sekunden komplett draußen war. ** Seit ich regelmäßig die Reifen von Steinchen säubere, habe ich keinen Platten mehr. Das mache ich jetzt bei allen Reifen.