Ein Blick in unsere 2023er Unterlagen zeigt, dass wir – ganz bewusst – mit einem mehr oder weniger unveränderten Portfolio ins Rennen gehen.
Nach den Turbulenzen der letzten zweieinhalb Jahre brauchen wir wieder mehr Planbarkeit, weshalb hinsichtlich neuer Wahlmöglichkeiten eine gewisse Zurückhaltung unumgänglich ist.
Freilich hält uns das nicht davon ab, auch weiterhin links und rechts nach Passendem für unsere Wahlmöglichkeiten zu schauen, entweder, um Lücken zu schließen, oder, um interessante Erweiterungen anbieten zu können.
Schwalbe Marathon GT365 – Nachdem Schwalbe das Modell Mondial in der faltbaren Ausführung und der Größe 55-559 nicht mehr anbietet – bis dato schlicht der Globetrotter-Radreifen – haben wir im kleiner werdenden 26-Zoll-Angebot von Schwalbe nach einer Alternative gesucht. Unsere Wahl fiel auf den »Marathon GT365«. Der als Ganzjahresreifen beworbene Reifen ist für Asphalt und Schotter gleichermaßen geeignet, nahezu unplattbar und sehr haltbar. Eigentlich alles, was der Fernreisende sich so wünscht, einziger Wermutstropfen: das Gewicht von 1.290 Gramm.
Conti Terra Hardpack – Gravelbike-Reifen gibt es inzwischen wie Sand am Meer, schließlich hat nun auch der letzte Fahrradreifenanbieter den »Schuss« gehört. Leider sind die meisten Gravelreifen nicht ideal für den wesentlich breiteren Einsatzbereich unserer Speedster-Fahrradwelt. Des Weiteren achten wir auch auf eine gewisse Beständigkeit und Zuverlässigkeit dahingehend, dass der Reifen ein paar Jahre gut verfügbar ist. Der »Terra Hardpack« in der Größe 50-584 ist ein sportlicher, leichter (530 Gramm) und sehr vielseitiger Reifen mit gutem Pannenschutz, so dass er auch für Pendler oder Reiseradler eine interessante Wahl darstellen kann – Ach ja, gut aussehen tut der Reifen auch noch ;-)
12° Lenker von Ergotec und Procraft – Mit gleich zwei Lenkermodellen schließen wir eine letzte Lenker-Lücke; bisher hatten wir 6°, 9°, 10° und 16° im Angebot. In der Anpassungspraxis hat sich immer wieder herausgestellt, dass etwas zwischen 10° und 16° optimal wäre. Wichtig war uns aber nicht nur die Biegung, sondern auch eine entsprechende Anpassbarkeit. Je nach Konstitution und Einsatzbereich haben sich Lenkerbreiten zwischen 60 und 67 Zentimeter Breite – inklusive der GP5-Lenkerhörnchen – als optimal erwiesen. Beim 76 Zentimeter (!) breiten Ergotec sind minimal 64 Zentimeter möglich, der nur 60 Zentimeter breite Procraft ermöglicht immerhin 61,5 Zentimeter.
DT-Swiss U683 – Wer hätte gedacht, dass der eher im Sportsegment verortete Schweizer Edel-Komponenten-Hersteller mal eine Felge anbietet, die offiziell bis 180 Kilogramm Gewicht freigegeben ist. Doch die Zeiten ändern sich, und auch bei DT-Swiss tut sich eine Lücke zwischen dem Image und den tatsächlich nachgefragten Komponenten auf …
Uns kommt das natürlich sehr gelegen, denn für die Finder-Fahradwelt – mit und ohne Motor – wünschen wir uns schon sehr lange eine solche Felge – bisher war im DT-Swiss-Kosmos bei 150 Kilogramm Schicht im Schacht. Die U683 hat eine Hornbreite von 35 Millimeter und lässt sich somit mit Reifenformaten von 55- bis 70-584 Millimeter bestücken. Damit ist die U683 prädestiniert für hochbelastete Reiseräder und Pedelecs. Dass auch DT-Swiss die Naturgesetze nicht außer Kraft setzen kann, zeigt sich beim Gewicht: Die Felge wiegt vertrauensbildende 730 Gramm. Damit ist sie knapp 100 Gramm schwerer als die vergleichbare H612. Ein Problem bleibt jedoch: Die notorisch schlechte Lieferfähigkeit von DT-Swiss …
Kommentare
Ich hatte den Marathon Mondial Evolution DD in 55-559 auch auf Velotraum drauf und war ehrlichgesagt etwas enttäuscht. Platten hatte ich keine und das Profil rettete mich auch auf losem Schotter bei kurzfristigen Ausweichbewegungen (ansonsten wäre ich möglicherweise gestürzt).
Nach ca. 7.000km war das Profil am Hinterreifen nahezu abgefahren und an beiden Reifen hatten die Profilblöcke tiefe Einschnitte (vermutlich durch spitze Steine). Teilweise gingen die Einschnitte bis zum Pannenschutz.
2022 bin ich dann auf den Schwalbe-Pick-Up gewechselt in 55-559 (gibt es auch als 60-559) und muss sagen, dass mir dieser
a) deutlich besser gefällt und
b) 50% günstiger ist.
Nach nun 5.000km ist am Profil kaum Verschleiß ersichtlich, ich habe keine Einschnitte im Profil, auf Schotter ist er fast genauso gut wie der Mondial Evolution und rollen tut er auch ganz gut – trotz des deutlich höheren Gewichtes.
Für denjenigen, bei dem auch ein Drahtreifen in Frage kommt, kann ich diesen nur empfehlen, auch wenn dieser eigentlich für’s Lastenrad konzipiert wurde.
Aber da ich mit ca. 150-155kg Systemgewicht unterwegs bin ist mein Velotraum ja quasi ein Lastenrad ;-)
Hier der Link zu Schwalbe für weitere Daten: Schwalbe Pick Up
Als Allround-Reifen in 50-559 kann ich wärmstens den Schwalbe Marathon Plus Tour empfehlen. Ich fahre die 2022er Version, die ich als für mich idealen Kompromiss empfinde aus hervorragender Pannensicherheit, gutem Grip abseits und auf der Straße, Leichtlauf, Langlebigkeit und Gewicht (1100g). Der Reifen rollt bei 3 Bar Druck erstaunlicherweise kaum langsamer als der Big Apple. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Dämpfung deutlich schlechter ist – man wird öfters “wachgerüttelt”. Für 2023 hat Schwalbe den Reifen überarbeitet, wodurch das Gewicht noch etwas geringer geworden ist und sich das Profil geändert hat. Ob das eine Verbesserung darstellt, kann ich nicht beurteilen. Aber der 2022er ist genial und hält ewig (sieht nach 6000 km noch praktisch aus wie neu). Angeblich soll der GT365 (den ich auch in Erwägung gezogen habe) schlechter laufen als der Marathon Tour, aber tendenziell im Winter noch etwas besser sein (wobei ich mit dem Tour bei Schnee und Eis bisher erstaunlich gut zurecht gekommen bin).
ich fahre den Mondial jetzt seit 2 Jahren auf meinem Hinterreifen ganzjährig bei jedem Wetter zur Arbeit und allem anderen; vom Verschleiß bin ich recht angetan aber Pannensicherheit ist noch ausbaufähig wobei es viel an dem Streugut im Winter hier bei uns liegt; Splitter ab 5mm Länge kommen halt dann doch durch was ich nun schon 4x hatte in den 2 Jahren; gibt es da besseres beim gleichen Gewicht? ich glaube nicht; die 300 bis 400g mehr sind vielleicht dahingehend gut angelegt obwohl das die rotierende Masse natürlich deutlich erhöht; Alternativen werden aber immer weniger und das beim “besten Reifenformat aller Zeiten”
laut Schwalbe hat einzig der Marathon Plus Tour eine noch höhere Pannensicherheit; wahrscheinlich werde ich den mal antesten beim nächsten Wechsel; vorne fahre ich übrigens seit 4 Jahren einen normalen BigBen ohne Panne bisher aber die Belastung ist natürlich nicht vergleichbar