Von wegen Ferien- und Saure-Gurkenzeit, bei Velotraum bleibt es lebhaft, überraschend und bisweilen herausfordernd.
Allerdings ist mit der Ferienzeit auch bei uns eine etwas gelassenere Stimmung eingekehrt, im Sinne von: … Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die man ändern kann …
Die Saison ist zu drei Vierteln geschafft und, auch wir Veloträumer freuen uns auf den nahenden Urlaub. Zumal wir in der Rückschau durchaus zufrieden sein können, wie wir diese spezielle »Zeiten« – Coronasituation, Materialengpässe … – gemeistert haben.
Der Mut zu schwierigen und unbequemen Entscheidungen hat dabei sicher geholfen, auch wenn wir rückblickend nicht alles richtig gemacht haben. Aber nun gut, das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden ;-).
Shimano T8000-Scheibenbremse
Nerven wie breite Nudeln bzw. der Blick aufs Positive helfen auch in der Zusammenarbeit mit Shimano. Die Japaner haben es vor zwei Jahren doch glatt geschafft, für 11-fach Schalthebel keine passenden Scheibenbremsen mehr im Programm zu haben. Alle Bremshebel wurden auf den neuen I-Spec-EV-Standard geändert. Dieser kapitale »Bock« hat nicht nur uns zu schaffen gemacht … Inzwischen werden nun wieder passende Bremsen angeboten, wie z. B. die T-8000, die uns noch vor einem guten Jahr aus einer Order gestrichen wurde, da »discontinued«.
Doch jetzt ist diese Premium-Brot-und-Butter-Bremse wieder verfügbar (mit nur sechs Monaten Verspätung), wie gehabt in der bewährten und hervorragenden XT-Qualität. Insbesondere die etwas größeren 4-Finger-Bremshebel sind bei vielen Kunden sehr beliebt, ebenso wie die superbe Verarbeitung und die knackige und gut beherrschbare Bremsfunktion – kurzum: Alles wird gut ;-)
Shimano XT-Linkglide
»Linkglide« – die Shimano-Nomenklatur bekommt Zuwachs. Neben »Hyperglide« und »Hyperglide Plus« wird es nun auch noch Linkglide geben. Dabei geht es nicht nur um eine weitere Optimierung der vorhandenen Kassetten- und Kettentechnologie, Linkglide wird umfassender. Perspektivisch (bis 2023) geht es hier um den ganzen Funktionsstrang aus Schalthebel, Schaltwerk, Umwerfer, Kurbelgarnitur und Kassette. Zumindest in der Theorie klingt die Linkglide-Technik sehr vielversprechend: nochmals verbessertes Schaltverhalten unter Last und eine dreimal(!) so lange Haltbarkeit. Mehr Informationen dazu bietet Shimano an dieser Stelle.
Für den 1×11-Antrieb macht das XT-Schaltwerk (RD-M8130) mit einer Kapazität von 50 Zähnen den Anfang; passend dazu gibt es einen passenden XT-Schalthebel. Beide Neuheiten sind die Tage hier eingetroffen. Noch völlig ungewiss ist allerdings der Liefertermin der dazu passenden Linkglide-Kassette mit 11-50 Zähnen, die das eigentliche Herzstück des Ganzen bildet. Bei dieser Kassette bereitet uns nicht nur der Liefertermin zum Sankt-Nimmerleinstag Kopfzerbrechen, auch die mächtige Spreizung von 11 bis 50 Zähnen finden wir suboptimal. Für ein E-MTB sind die daraus resultierenden großen Gangsprünge sicherlich akzeptabel, für den E-Finder finden wir die bisherige Abstufung mit 11-42 Zähnen weitaus praxisgerechter. Für Linkglide wird es eine vergleichbare Abstufung sehr wahrscheinlich erst ab 2023 geben … Erfreulicherweise sind die Linkeglide-Komponenten – entgegen der Shimano-Aussagen – mit den bisherigen 11-fach XT- und SLX-Komponenten kombinierbar, also tut sich da das eine oder andere Hintertürchen auf ;-)
Schwalbe Al Grounder
Bei Schwalbe muss es inzwischen einen hauptberuflichen »Namensfinder« geben, denn das Schwalbe-Portfolio wächst und wächst, und jeder neue Reifen braucht einen mehr oder weniger prägnanten Namen. Die Rubrik der sogenannten SUV-E-BIKE-Reifen bekommt Zuwachs: den »Al Grounder«.
Ein Reifenmodell, dass sich mit seinem geschlossenem Block-Profil zwischen dem bewährten »Super Moto X« und den Johnny Watts einordnet. Der Al Grounder ist zweifelsohne ein funktional und optisch gelungener Reifen, der sich ideal für den vielseitigen, aber nicht extremen Einsatzbereich eignet. Schade finden wir, dass die Schwalbe-Reifen immer schwerer werden, insbesondere wenn die Dinger eine Freigabe fürs Pedelec haben, bzw. primär für diesen Einsatzbereich entwickelt werden. Scheinbar spielt das Thema Gewicht beim Pedelec keine Rolle mehr, und 30 Kilogramm Fahrradgewicht treiben keinem Hersteller mehr die Schamesröte ins Gesicht, da das Gros der Käufer offensichtlich auf unplattbar, größere Akku usw. bestehen. Aber nun gut, wer einen sehr pannensicheren, haltbaren und vielseitigen Reifen sucht, für den ist der 1.200 Gramm schwere Al Grounder (Größe 65-584) eine gute Wahl.
Speedster SP3
Eigentlich ist Schwarz für uns keine Farbe, sondern eine Kapitualtionserklärung angesichts der Alternativen: 199 wunderschöne RAL-Farbtöne ;-)
Doch ab und an hat Schwarz doch so seine Reize, insbesondere wenn man dabei konsequent zur Sache geht. Wie bei diesem Speedster SP3, den unser Händler Velophil für einen Kunden aus Berlin konzipierte. Der schwarz-matte Rahmen mit dem kaschierten Velotraum-Schriftzug in schwarz-glänzend sieht schon sehr schick aus und lediglich die sparsamen Hersteller-Logo in Weiß setzten zarte Akzente. Darüber hinaus ist dieser SP3 noch ziemlich leicht geraten (13,9 Kilogramm) und geht – dank der leichten G-One-Speed-Reifen und den leichten DT-Swiss-Felgen – ab wie Schmidts Katze. Wer ebenfalls mit so einem Prachtstück liebäugelt, muss sich jedoch sputen, denn die Bestände der quasi alternativlosen Shift-R-Road sind fast zur Neige gegangen, und erst ab 2023 kann der Hersteller wieder Nachschub liefern …
Kommentare
Das Gewicht eines Fahrrads war seinerzeit bei der Zusammenstellung meines E-Finders ein sehr wichtiges Kriterium. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass es den Kundinnen und Kunden oft egal ist, was die Pedelecs wiegen. Sonst würde die Industrie ja umsteuern. Meine Frau braucht dringend ein neues Rad und ich habe lange nach einem Modell mit akzeptablen Gewicht suchen müssen. Leider konnte ich sie nicht von Velotraum überzeugen. Ich hätte zu gern noch einmal den Konfigurator und die Beratung bemüht.
….die Bestände der Shift-R-Road sind fast zur Neige gegangen, und erst ab 2023 kann der Hersteller wieder Nachschub liefern …
2023?
Dazwischen gibt es noch ein Jahr. Aber sicher ist es ein Schreibfehler.
@ Anton: Nein, leider kein Schreibfehler.
Wer ein leichte E-Bikes sucht, dem kann ich nur die Firma Moustache aus Frankreich ans Herz legen.
Mein Trekkingrad wiegt 22,8 kg.
Mein VK3E wiegt 22,0 KG.
Wann ist der Schwalbe Al Grounder denn verfügbar?
Man kann ihn in 27,5 Zoll nirgendwo finden.
@D: In der Größe 65-584 haben wir den Al Grounder seit einigen Monaten bereits hier. Allerdings sind im Moment alle verfügbaren Exemplare für die Produktion reserviert.
Was soll das heißen, dass die Linkglide Komponenten entgegen der Aussage von Shimano doch mit den regulären Komponenten ab SLX aufwärts kombinierbar sind?
Braucht man also gar keinen Linkglide Schalthebel und kann einfach einen normalen 11 fach XT nehmen?
Braucht man denn überhaupt ein Linkglide Schaltwerk oder kann man sich einfach die Linkglide Kassette, die ja das Herz des neuen Linkglide Systems darstellt, draufhauen und das reguläre 11 fach XT Schaltwerk und Schalthebel belassen?
Wie sieht es bei der Deore Linkglide aus?
Lässt sich das auch mit regulären 10 fach Schalthebeln bedienen?
@ D: Nach unseren bisherigen Versuchen sieht es genau so aus. Das gilt sehr wahrscheinlich auf für 10-fach, nur muss man hier noch besonders die maximale Kapazität des Schaltwerks beachten.
Hallo Herr Stiener,
sagt die alltägliche Schrauberpraxis, dass das neue Linkglide-Komponentenpaar (Kette+Kassette) in jedes vor Linkglide bestehende 9-/10-/11-fach Shimano-Antriebssystem ab Deore nachgerüstet werden kann?
D.h. bisheriger Schalthebel + bisheriges Schaltwerk bleiben, nur eben beim Schaltwerk Kapazität beachten…
Gibt es inzwischen weitere Detailerkenntnisse, z.B. zur 3x längere Haltbarkeit?
Selbst in der Fahrradbranche tätig, an dieser Stelle die Rückmeldung… die Informationen in den News hier wirken über das Velotraumimperium hinaus, Dankeschön!
Spannend wäre die Frage, ob sich die 20% Preisnachlass für Velotraum ausgezahlt haben?
Wieviel Kunden sind auf das Angebot eingegangen? 20% Nachlass bedeutet, dass quasi gar keine Nachfrage mehr bestand. Ist es jetzt besser?
Unabhängig davon: Spannend wäre doch mal wie beim iPhone ein iPhone SE rauszubringen, quasi ein Fahrrad für die Masse für unter 2500,-€… Ein Velotraum SE. Das wäre spannend!
Es grüßt der Roller!
@fahrradfahren mit Verschleiß: Die »alltägliche Schrauberpraxis« haben wir als Manufaktur nicht, daher können wir dazu nichts sagen. Zur Haltbarkeit können wir auch noch nichts sagen, das wird noch ein wenig dauern. Im Moment gehen wir eher wieder auf die »alte« 11-42-Kassette ohne Linkglide, da einfach besser abgestuft …
@ Alexander Roller: Die Angebotsaktion war in vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg, mehr werden wir dazu nicht sagen ;-)
»Ein Fahrrad für die Masse für unter 2500,
€«– Der Vergleich mit dem iPhone bringt es auf den Punkt: Ein Massenprodukt industriell erzeugt lässt sich prima skalieren und somit preiswerter anbieten, ein angepasstes Manufakturprodukt aber nicht, zumindest wenn man keinen Etikettenschwindel betreibt ;)