Die Fachzeitschrift »RADfahren« hat ein ziemlich erlesenes Reiserad-Testfeld unter die Lupe genommen – mit dabei ein KONZEPT VK10
Kein Wunder, dass bei der Benotung quasi nur Bestnoten von 1,2 bis 1,8 vergeben wurden, denn häufig geht es ja nicht um »besser«, sondern um »anders«.
Wer nun denkt, typisch Fachzeitschrift alias »Industrie-Verkündungsorgan« liegt falsch. Die RADfahren hat sich ziemlich viel Mühe gegeben, jedem Rad gerecht zu werden und die für den Leser relevanten Unterschiede herauszuarbeiten. Dazu gehört auch die durchaus nachvollziehbare Kritik, dass unser Konzept VK10 keinen Lenkanschlag hat. Warum das so ist, hat natürlich einen sehr guten Grund, denn wir müssen uns zwischen Lenkanschlag und Ergonomie respektive Fahrradanpassung entscheiden.
Um das zu verstehen, muss man allerdings etwas tiefer in den Velotraum-Mikrokosmos einsteigen. In 80 bis 90 Prozent aller Velotraum-Fahrräder kommt der sogenannte »Carlo« zum Einsatz. Der Carlo ist eine famose Sache, wenn es darum geht, den Lenker funktional und optisch annehmbar deutlich über Sttelhöhe zu platzieren, mehr dazu in diesem Blogartikel. Bisher ist uns noch keine Lösung eingefallen, die Lenkanschlag und Carlo ermöglicht. Daher haben wir der Ergonomie – sprich der passenden Sitzposition – bisher einen höheren Stellenwert eingeräumt.
Vielleicht ist das der Grund, warum Velotraum nur die Note 1,4 bekommen hat … Dass die vermeintlich objektiven Schulnoten immer auch subjektiv sind, weiß jeder, der mal die Schulbank gedrückt hat. So wird beim Velotraum-Testrad weder das zugrundeliegende Baukastensystem berücksichtigt noch die Anpassung mittels Messmaschine. Darum weiß natürlich auch der Testredakteur, und im umfangreichen Begleittext wird ein entscheidender Hinweis gegeben: »Im Vergleich der Besten können wir trotzdem drei Gewinner ausmachen: Idworx, Tout Terrain und Velotraum«.
Der Rest ist dann einfach Geschmackssache oder wie wir das definieren: Individuelle Qualität. Wer clever ist, nutzt unsere bis Ende November laufende Rabattaktion und bucht gleich einen Beratungstermin ;-)
Kommentare
Puh, 20% das ist eine Ansage (aber warum nicht gleich auf den Gesamtpreis)? Wegen einem anstehenden Modellwechsel und Lücken im Portfolio hat noch niemand die Preise gesenkt. Es geht schätze ich klar um die schwache Nachfrage, die hier zuletzt genannt wird.
Vielleicht geht es aber auch um mehr.
Ich habe großen Respekt vor der Leistung und Arbeit von Velotraum. Das muss man erstmal nachmachen!
Es krankt aber nicht nur an der Nachfrage. Es geht auch um den Preis. 4000, 5000, 6000€ oder mehr für ein Fahrrad, das ist schon eine Stange Geld. Für ein Fahrrad. Ja, für ein Fahrrad.
Wo sind bei Velotraum bezahlbare Fahrräder? Fehlanzeige. Ein Einstiegsmodell kann ich nicht finden…
Des weiteren muss ich sagen, dass sich die Rahmen bei anderen Herstellern optisch weiterentwickelt haben. Bei Velotraum sieht es aus wie vor 10/ 15 Jahren. Es gibt jetzt zwar einen Finder, Pilger, aber das sind leider keine eleganten Fahrräder, so nützlich das gebogene Rohr auch sein mag. Schick sieht anders aus. Ich glaube es wäre besser 2,3 tolle Modelle zu haben, als viele Räder aus den 90ern…
Insofern wäre ein Modellwechsel echt gut!
Ich drücke Velotraum die Daumen diese Zeit unbeschadet zu überstehen.
Herzlichst,
Felix
Ich kann ahnen, warum Velotraum die Kommentarfunktion beim entsprechenden Thread deaktiviert hat.
Zu den meisten o.g. Ausführungen möchte ich nichts sagen, ich glaube der Leser merkt selber, dass das sehr dünn ist. Ganz sicher unwahr ist allerdings die Aussage, dass Velotraum keine eleganten Räder baut. Wie vieles im Leben ist das zum einen Geschmackssache, zum anderen bekomme ich für meinen schon etwas betagten Speedster auch jetzt noch immer mal wieder Komplimente für das „nette“ Bike. Ist eben nichts Alltägliches.
Ich muss aber auch zugeben, dass sich mein Rad im Laufe der Jahre immer mal wieder gewandelt hat. Mit dem Ursprungs-Velotraum ist fast nur noch der Rahmen gemeinsam.
Ein Rad, das sich dem Fahrer anpassen lässt, nicht umgekehrt.
Wem der Preis zu hoch ist… es gibt zwar fast keine Alternativen, aber zumindest viele andere Fahrräder. Jedem wie es gefällt.
Trotz allem, auf die neuen Modelle bin ich auch sehr gespannt. Meistens bleibt es ja nicht bei einem Velotraum ;-)
Hallo, auch wenn an dieser Stelle wohl kaum eine breite Diskussion über die Strategie und das Produktportfolio bei Velotraum vorgesehen ist, habe ich doch ein paar Anmerkungen zum Beitrag von Felix.
Ja Felix, es ist wohl so, dass andere Hersteller stylischere Räder im Programm haben, die mehr dem aktuellen Trend entsprechen.
Es kommt aber darauf an, in welcher Ecke sich Velotraum verorten möchte. Ganz klar wird man sich wohl nicht mit den großen Herstellern im Volumenmarkt messen wollen. Velotraum ist kein Mainstream, sondern für mich eher eine Marke für Individualisten.
Guck mal bei bikepacking.com, einem amerikanischen Portal für Abenteuer und Nischenprodukte. Hier findest du eine Menge Hinweise auf kleine Manufakturen, die vor allem robuste und haltbare Räder herstellen.
Im Übrigen sieht man auf bikepacking.com auch sehr gut, dass die europäische Variante von Bikepacking (nämlich eher mit rennradähnlichen Bikes unterwegs zu sein) nicht der amerikanischen Version von Bikepacking entspricht. Dort sind robuste Lösungen gefragt.
Und genau hier sehe ich Velotraum als beinahe einzigem Hersteller für wirklich alltags- und ganzjahrestaugliche Räder. Quasi das Schweizer Taschenmesser …..geht immer und überall und kann im Übrigen auch leicht gewartet und repariert werden.
Der medial aufgeladene Zeitgeist findet halt woanders statt :-)
Grüße von Guido, der mit seinem Speedster mehr als glücklich ist ….
@Felix: Vielen Dank für die Wertschätzung und Deine persönliche Sichtweise. So kontroverse Kommentare sind durchaus in unserem Sinne.
Ja, die 20 Prozent tun uns sehr weh und daher gibt es sie auch nicht auf »Alles«, sondern »nur« aufs Basisrad, denn wir haben schließlich damit nicht 20 Prozent weniger Kosten, Arbeit usw. ;-)
Das Thema »Einstiegsmodell« liegt uns sehr am Herzen. Obwohl die völlig aus dem Ruder laufende Produktentwicklung bei Shimano (siehe Cues-Artikel) eigentlich den völligen Verzicht auf Shimano-Kettenschaltungen nahelegt, versuchen wir da »Scheiße zu polieren«, um auch weiter Räder um die 3.000 EUR anbieten zu können. Mit Pinion und Rohloff ist das nicht zu schaffen, wie mir unlängst selbst eine Produktmanagerin der Accell-Gruppe versichert hat, die ungefähr die 1.000-fache Einkaufsmacht von VT haben …
Die Rahmen werden gerade komplett überarbeitet und neu strukturiert, einen kleinen Vorgeschmack haben wir bereits hier gegeben. Eigentlich hätte dieser Relaunch schon vor einem Jahr erfolgen sollen, aber Du kannst Dir wahrscheinlich nicht annährend vorstellen, welche Hindernisse es da die letzten drei Jahre zu überwinden galt und gilt … Dazu mehr, wenn wir die Neuheiten vorstellen.
Elegante Fahrräder – oh je, ein weites Feld. Als erstes sollte man da nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. So zum Beispiel ein Alles-dran-Fahrrad mit einem Ohne-alles-Fahrradad. Oder ein »Katalog-Rad« mit einem reelen Kunden-Rad, wie das überwiegend bei Velotraum der Fall ist. Bei diesem stehen in den seltensten Fällen ästhetische Überlegungen im Vordergrund, sondern Funktion und Ergonomie. Und ein Lenker mit physiologisch sinnvollen Lenkerhörnchen, der zudem zehn Zentimeter über Sattelhöhe platziert ist, sieht halt nie so elegant aus wie eine disfunktionale Stange mit kultigen Aua-Griffen dran, das alles zusammen noch schnittige fünf Zentimeter unter Sattelhöhe platziert ist.
Ich hatte ja das Glück noch ein Studium generale machen zu können, mit Schwerpunkt Konstruktion und Gestaltung. Das prägt die Velotraum-Rahmen bis heute. Ich finde unsere Rahmen/Räder sind sehr aufgeräumt sowie stimmig und sie haben eine eigenständige Handschrift. An dieser »Ikonografie« werden wir auch 2024 festhalten. Ganz wie das Schweizer Taschenmesser, dass sich ebenfalls nie wirklich ändert, sondern nur »das Gleiche immer etwas besser macht«.
Aber vielleicht bin ich inzwischen ein zu altbackener Konstrukteur und Gestalter, der sich nie dem reinen Design und schon garnicht dem dem Zeitgeist verpflichtet fühlt, sondern immer auch der Funktion, Wirksamkeit und Ergonomie. Dazu dürft Ihr Euch gerne – vorzugsweise konstruktiv und respektvoll – in den Kommentaren austoben ;-)
@Rainer: Danke, da schreibt ein langjähriger Veloträumer ;-)
@Guido: Schöner Blick über den Tellerrand und »medial aufgeladener Zeitgeist« – könnte glatt von mir sein ;-)
Hallo,
zum Thema modern: VanMoof, wohl einer der modernsten Radhersteller mit Aps und jeder Menge Elektroschnichschnack ist dieses Jahr Pleite gegangen und wurde nur durch einen Aufkauf gerettet. Fahrrad.de und Brügelmann.de und weitere Internetshops sind insolvent.
Ich denke Problem ist nicht Velotraum, sondern dass die Leute einfach weniger Geld zur Verfügung haben.
Die Inflation ist weiter hoch, seit Jahren halten die Löhne nicht mit und die Sozialabgaben und Steuern wachsen. Wir haben inzwischen die weltweit höchsten Energiepreise und unsere Regierung wird aus Klimaschutzgründen weiterhin Maßnahmen setzen, die alles noch teurer machen, z.B. die bereits beschlossene und demnächst kommende Erhöhung der LKW Maut, die jegliche Lieferung verteuert. Oder das Heizungsgesetz: wer gerade am Prüfen ist, wie er sein Haus auf Wärmepumpe und ggf. Fußbodenheizung umrüstet und rätselt, ob das nun 10.000 € oder 200.000 € samt Isolierung kostet (alles möglich) der kauft eben erst mal kein Rad für 6.000€. (dieses Jahr kaufen sehr viele noch eine Gasheizung).
Es wird leider noch schlimmer werden, Deutschland hat sich ideologisch auf vielen Feldern völlig verrannt und das Wort Deindustriealisierung fällt immer öfter. Ich sehe hier noch einige Pleiten auf uns zukommen (zumal bei den Zinsen) und hoffe Velotraum ist nicht dabei. An den Rädern liegt es jedenfalls nicht.
Im obengenannten Test wurden von der Zeitschrift die üblichen Verdächtigen unter den Mitbewerbern unter die Lupe genommen. Wie VT bieten sie Rahmen mit runden Rohren an, klassische Fahrräder halt und sehen m.E. genauso chic oder genauso wenig chic aus wie VT. Bei solchen Alltags- und Reiserädern liegt der Fokus sicher mehr auf Funktion u. Robustheit. Was das angeht ist VT ganz gewiss Premium und die beiden Kriterien waren wesentlich für meine Kaufentscheidung. Bella figura stand nicht auf meiner Liste.
Meine Beobachtung beim Freizeitradeln ist, dass immer weniger “normale” Fahrräder unterwegs sind. Entweder man fährt ein Sportgerät (MTB, Rennrad oder Gravel) oder ein E-Bike. Meine Vermutung ist, dass das E-Bike das “normale” Fahrrad ablöst. Wer sich ein Fahrrad kauft für die Alltagswege (Arbeit, Einkauf) und für Fahrten am Wochenende, der nimmt heutzutage gleich ein E-Bike. Ich hoffe deswegen, dass es weiterhin robuste Bio-Alltags- und Reisevelos gibt, weil diese aus der Mode zu kommen scheinen. Das VT-Konzept aus kleinen Rädern und hoher Rahmensteifigkeit finde ich überzeugend. Funktion (Fahreigenschaften) und Robustheit plus individuelle Anpassung macht ein VT attraktiv.
Also, mir ist nach über 70.000 km mit und ohne Gepäck der Lenkanschlag noch nie abgegangen :)
Natürlich habe ich noch andere Räder, aber als eierlegende Wollmilchsau ist mein VK 9 unübertroffen – auf Reisen, zum Pendeln, beim Einkaufen….