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VAEGABOND – mit dem FINDER auf 5.416 Meter Höhe

Eine ganz besondere Herausforderung – oder Spinnerei – haben Melli und Dani alias »Vaegabond« mit Ihren beiden Finder FD3 vollbracht.

Die beiden Franken haben mit ihren nagelneuen Finder-FD3-Rädern den Annapurna-Circuit in Nepal gemeistert und dabei eine Höhe von 5.416 Meter passiert …

Seit Januar diesen Jahres sind Melli und Dani mit zwei speziell auf ihre Wünsche und Bedürfnisse abgestimmten Findern mit Rohloffnabe unterwegs. Ähnlich wie bei Nomad’s Trail musste auch hier der ganze anspruchsvolle Abstimmungsprozess per E-Mail und ein paar Telefonaten bewältigt werden. Und kaum waren die Räder in Indien, ging es dann auch schon auf zur »Feuertaufe« auf den Annapurna-Circuit in Nepal.

5.416m – Der Annapurna Circuit in Nepal – unsere härteste Etappe in 3,5 Jahren Radreise

Von Melanie Steinigen und Daniel Kast

Schon vor einem Jahr im Kleinen Kaukasus dachten wir, dass wir mit unseren Fahrrädern nun endgültig an unsere körperlichen und geistigen Grenzen gestoßen waren. Dort ging es nämlich bei eiskaltem Wind, Regen und Schnee über den 2.182 Meter hohen Zekari-Pass in Georgien. Als wäre das nicht schon anstrengend genug, ließ uns unsere komplette Ausrüstung im Stich, wurde undicht und wir bis auf die Unterhosen klatschnass. Unsere letzte Rettung war eine verlassene zugige Schäferhütte, in der wir Zuflucht vor dem unbarmherzigen Wetter fanden. Damals dachten wir, dass dies tatsächlich die härteste Etappe unserer gesamten bisherigen Fahrrad Weltreise war. Ja, das dachten wir …

Nun sind wir in Nepal angekommen, dem 22sten Land unserer Reise nach Japan. Dort wurden wir eines Besseren belehrt. Mittlerweile haben wir unsere Ausrüstung repariert und zum Teil ausgetauscht. Besonders stolz sind wir auf unsere neuen Velotraum Räder, die sich mit ihren breiteren Reifen und den von uns ausgesuchten Komponenten gerade offroad super fahren lassen. Voller Elan sind wir also in dieses kleine Land aufgebrochen, das etwa halb so groß wie Deutschland ist. Was Nepal so besonders macht, ist die atemberaubende Bergkulisse des Himalayas, die auch als »Dach der Welt« bekannt ist. Die höchsten Berge der Welt stehen hier und viele Reisende (ja, darunter auch einige Radreisende) schwärmen vom Annapurna-Circuit, der berühmtesten Trekking-Route des Landes.

In Pokhara lernten wir den jungen Saugat kennen, der gerade seine Ausbildung zum Guide abgeschlossen hat. Bei ihm Zuhause konnten wir in den Alltag einer nepalesischen Familie hineinschnuppern und den Großteil unseres Gepäcks lagern. Voller Energie ging es dann Richtung Annapurna. Es dauerte nicht lange und aus der holprigen Asphaltstraße wurde irgendwann nur noch eine Staubpiste, ab und an mit viel Geröll und Steinen für den Spaßfaktor. Schon am ersten Tag gab es immer mal wieder heftige Regenschauer, die den Staub in suhligen Matsch verwandelten. Für die neuen Räder absolut kein Problem, das machte sogar richtig Spaß durch die tiefen Pfützen und den Schlamm zu radeln. Ab dem dritten Tag sank die Motivation allmählich. Die schlechten Straßenverhältnisse und die absolut mörderische Steigung von bis zu 40 Prozent machten ein Radeln fast unmöglich. Von da an schoben wir überwiegend. Aber je höher wir kamen, desto mehr entfaltete sich rings um uns herum auch die Magie und Schönheit des Himalaya-Gebirges.

Wir sahen Reisfelder und Bergterrassen, auf welchen Gemüse angebaut wurde. Viele bunte Fahnen, die an kleinen Tempeln im Wind flatterten oder sich über die Häuserdächer kleiner Dörfer spannten. Wir drehten Gebetsmühlen und lauschten dem leisen Rattern. Meistens säumten gleich drei bis 15 solcher Mühlen die Straßen auf beiden Seiten oder sie wurden an den Seiten eines Tors angebracht. Hier oben begegneten wir vielen Yak- und Ziegenherden, die sich bei den kargen und rauen Bedingungen sehr wohl fühlten.

Um den Annapurna-Circuit mit den Rädern überhaupt erst machen zu können, haben wir uns gewichtstechnisch mit dem Equipment sehr zurück gehalten und nur das Nötigste, wie z. B. Schlafsack, Zahnbürste, Werkzeug zum Reparieren oder die Reiseapotheke eingepackt. Damit wir während unserer 5-jährigen Reise von Deutschland nach Japan die Ausgaben so gering wie möglich halten können, schlafen wir normalerweise fast ausschließlich in unserem Zelt. Wegen des extra Gewichts, verzichteten wir jedoch diesmal auf unser mobiles Zuhause und den Kocher. Nun machten wir etwas, was wir während der gesamten Reise noch nie gemacht hatten.

Wir bissen in den sauren Apfel und überließen uns den einheimischen Gasthäusern. Teilweise konnte man den Preis zum Glück verhandeln und die Übernachtung war »gratis«, sofern man Abendessen und Frühstück in der Unterkunft bestellte. Allerdings wurde es auch teurer, weil sich der Preis für die Übernachtung einfach im Essen widerspiegelte. Dazu wurde es nochmals immer teuer, je weiter wir nach oben gelangten. Gas oder Lebensmittel z. B. sind rar und müssen extra mit einem Jeep bzw. mit Maultieren in die kleinen Dörfer transportiert werden. Während ein Portion Dahl Bat in Pokhara 150 NPR kostet (zirka 1,07 €), steigert sich der Preis im Laufe des Weges auf 400 NPR, 600 NPR bis 850 NPR (zirka. 6,07 €) pro Person.

So geschah es, dass wir eines Tages beschlossen noch weitere fünf Kilometer und 400 Höhenmeter draufzulegen (nach zahlreichen Höhenmeter und eigentlich total platt ), um im nächsten Dorf eine Unterkunft zu suchen. Es war schon nach sechs Uhr, und die Sonne ging langsam unter, die Temperatur fiel auf 1°C. Es war stockdunkel, als wir endlich Zähne klappernd das nächste Dorf erreichten. Im erstbesten Guesthouse wärmten wir uns am Ofen im Gemeinschaftsraum auf und blieben gleich zwei Tage dort. Im Schnitt kamen wir dort weitaus billiger weg (Zimmer umsonst, eine Portion Dahl Bat 400 NPR), als wenn wir in der überteuerten Unterkunft abgestiegen wären. Mittlerweile hatte uns der Schnee eingeholt und unsere Reise zum Dach der Welt setzte sich durch ein Winterwonderland fort.

Am siebten Tag erreichten wir das Camp Thorong Pedi, das etwa 1.000 Höhenmeter unterhalb vom Thorong La Pass liegt. Dort suchten wir uns ein Zimmer, ließen unser Gepäck dort, um sofort den angeblich schlimmsten Teil zum Pass mit den nackigen Rädern zurückzulegen. Das Gerücht entsprach der Wahrheit. Der Pfad war steiler und steiniger als je zuvor mit über 40 Prozent Steigung. Kurz vor dem High Camp bekamen wir beim Schieben für einige Meter tatkräftige Unterstützung von energiegeladenen Nepalesen, die nicht fassen konnten, was wir hier oben mit unseren Rädern trieben. Am High Camp sperrten wir unsere Räder ab und dann ging es auch gleich wieder zurück und hinunter zum Thorong Pedi Camp, wo wir eine recht kurze Nacht verbrachten. Denn ein zweites Gerücht machte unter den Trekkern die Runde: Dass man vor um zehn Uhr morgens den Thorong La Pass erreicht haben sollte, da es sonst viel zu stürmisch und windig sei.

Ein paar ganz Hartgesottene machten sich bereits um vier Uhr morgens auf den Weg, wir kamen mit Frühstück erst gegen halb sechs Uhr weg. Der Schnee machte das Vorankommen mit den Rädern noch beschwerlicher. Wir konnten von Glück reden, dass die Wanderer vor uns einen kleinen Trampelpfad hinterlassen hatten. Letzten Endes sind wir aus dem letzten Loch pfeifend, mit Sonnenbrand und viel Herpes, von Emotionen überwältigt gegen 14.30 Uhr auf dem 5.416 Meter Thorong La angelangt – im Himalaya Gebirge, auf dem Dach der Welt! Unglaubliches Gänsehaut-Gefühl, einer atemberaubenden schneebedeckten Bergwelt um uns herum.

Liebe Grüße von unterwegs
Melli & Dani

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