Irland – Wales – England: nette Leute, Improvisation und durchwachsenes Wetter …
Dieses Jahr war es etwas anders. Wegen stark erhöhtem Arbeitsaufwand hatte ich meinen Urlaub um vier Wochen nach hinten verschoben und startete dann nicht wie erhofft entspannt, sondern dennoch in Hektik in die Ferien. Meine Vorbereitung auf die Fahrradtour war deshalb nicht ganz optimal, wie sich bald herstellen sollte …
Schon länger geplant war jedenfalls eine Tour durch Wales und Südengland. Um dorthin zu kommen, nahm ich die Fähre von Dunkerque (Frankreich) aus nach Rosslare (Irland). In Irland radelte ich auf der Ostseite der Insel nach Dublin und von dort setze ich nach Holyhead (Wales) über. Dann durch ganz Wales in Richtung Süden und über Bristol und Dorchester die englische Südküste ostwärts bis Dover. Hinsichtlich der Route orientierte ich mich an den vom National Cycle Network für das Vereinigte Königreich herausgegebenen Strecken. Mit der Fähre setzte ich schließlich von Dover wieder nach Dunkerque über, wo ich mein Auto geparkt hatte.
Leider hatte ich gleich am ersten Tag einen Platten; und in den Folgetagen noch weitere. Irgendwo in Wales kaufte ich dann zwei neue Reifen und Schläuche, dann war Ruhe. Offenbar taugten die alten Reifen nicht mehr dafür, mit Gepäck über Stock und Stein gefahren zu werden. Neue Reifen zur Pannenprophylaxe hätte ich allerdings auch schon daheim aufziehen können (in der Hektik jedoch vergessen).
Ebenfalls in Wales ist mir ein Schaltzug gerissen (ich fahre die Rohloff-Schaltung mit GEBLA Rohbox). Eigentlich kein Problem, denn ich habe standardmäßig einen Ersatzschaltzug dabei. Nur der dämliche Inbusschlüssel in der richtigen Größe zur Befestigung des Drahts in der Rohbox fehlte – warum auch immer. Nach einer fünfminütigen Krise schaltete ich an der Nabe auf einen mittleren Gang und schleppte mich im Singlespeed-Modus zum nächsten Campingplatz. Zum Glück hatte der Campingplatzbetreiber eine gut sortierte Werkstatt, in der sich der richtige Schlüssel fand. Die anschließende Reparatur gelang dann erfolgreich.
Ok – und sonst?
Sehr positiv werden mir die vielen netten Leute in Erinnerung bleiben, die ich unterwegs getroffen habe. Erstaunlich viele Radler erkannten übrigens die Rohloff-Schaltung und fragten mich darüber aus.
Erfreulich vielfältig waren die Landschaften, die ich durchquert habe: Wicklow Mountains in Irland, Brecon Beacons in Wales oder New Forest in England, um nur einige zu nennen. Schöne Städte und Burgen gibt es noch obendrein. Und das Essen ist besser als sein Ruf – sofern man an die richtigen Adressen gerät und nicht in den erstbesten Pub stolpert.
Auch wenn ich wegen des Regenwetters in Wales dort nicht die vorgesehenen Wanderungen unternommen habe (und deshalb kürzer unterwegs war als geplant), bin ich mit der Tour ganz zufrieden. Ich war 15 Tage mit dem Fahrrad unterwegs und bin 1.340 km gefahren.
Nach den gemachten Erfahrungen bin ich übrigens dafür, im Outdoor-Bereich ein neues Prüfsiegel einzuführen: hardcore waterproof tested in Wales. Mein Zelt hätte den Test jedenfalls gewonnen.
Grüße von Guido aus Hochdorf
Velotraum – Fan for ever :-)
Kommentare
Hallo Guido,
das mit den Plattfüßen und gerissenen Schaltzügen kenne ich. Das hat mich vergangenes Jahr auf meiner großen Tour ja auch erwischt…
Insgesamt wirkt es aber nach einer schönen Tour, die du da gemacht hast. Und weder Regen noch die Pannen scheinen dir die Stimmung verdorben zu haben :-)