
Sandra Polsfuß
Wenn ich mich einer Sache verschreibe, dann mit Leib und Seele. So studierte ich noch im analogen Zeitalter Anglistik und Germanistik in Hannover, London und Norwich. Ich atmete Shakespeare und träumte in jambischen Pentametern.
Mein Wissen vermittelte ich in der Erwachsenenbildung, bevor ich acht Jahre lang im Büro des British Council unter dem Berliner Fernsehturm saß. Zu viel Verwaltung, zu wenig Kreativität, ich wollte lernen, interessante Inhalte nunmehr mithilfe der digitalen Medien zu vermitteln. Also absolvierte ich eine Weiterbildung im Bereich Content Management, Online Marketing und Social Media.
Die Inhalte sollten sich inzwischen auch geändert haben, denn meine Leidenschaft zur Literatur wurde von der zum Sport noch übertrumpft. Schwimmen, Laufen, Radfahren, das war mein neues Lebenselixier. Ich bin schon immer gerne Rad gefahren und als Kind der Prä-Elterntaxi-Ära gab es auch keine andere Möglichkeit, von A nach B zu kommen. Später kaufte ich mir ein Trekkingrad und fuhr mit Packtaschen durch die Lande oder rumpelte durch Harz und Deister.
Als wir 2009 nach Berlin zogen, trat ich schnell einem Triathlonverein bei, auch, um mich besser in der neuen Stadt zu integrieren und es war eine lebensverändernde Entscheidung. Von jetzt an ging es um Geschwindigkeit, ein leichtes Carbon-Rennrad musste her, später dann auch ein Zeitfahrrad. Pässe wurden ohne Gepäck bezwungen und Mallorca war nicht nur einmal im Jahr, natürlich in Form von Trainingscamps und nicht als Urlaub am Ballermann.
Nach dieser wettkampforientierten Zeit rückt nun das Landschaftserlebnis und Genussradeln wieder in den Vordergrund. In der Coronazeit legte ich mir noch ein Gravelbike zu, es ging wieder auf Radreisen, oder in Neusprech „zum Bikepacken“.
Auch beruflich fand ich mich im (Rad)Sport ein, zuerst beim Britischen Bekleidungshersteller Rapha, wo ich unter anderem auch für Übersetzungen auf der deutschen Homepage zuständig war. 2020 durfte ich dann endlich meine geliebten sportlichen Inhalte als Redakteurin bei der Internetstores GmbH, wozu unter anderem Onlineshops wie fahrrad.de, Brügelmann oder der Outdoorshop Campz gehörten, verbreiten. Brancheninsider*innen wird bekannt sein, dass Internetstores mittlerweile insolvent ist.
Natürlich hätte ich als Texterin auch in irgendeiner Marketingagentur in Berlin anheuern können, aber mir war schnell klar, dass ich in der Fahrradbranche bleiben möchte. So checkte ich regelmäßig die Stellenanzeigen auf Velobiz und da war diese eine Ausschreibug von Velotraum, die mich nicht mehr losließ. Ich rang mit mir, denn das bedeutete, weit weg von Berlin zu ziehen, aber die Räder der Marke und die Werte, die dahinterstehen überzeugten mich. Eine kleine, feine Firma mit großartigen Produkten und vielen neuen Ideen, die ich jetzt mitprägen und kommunizieren darf, das ist ein Traum, der gerade Realität annimmt: mein persönlicher Velotraum. Ich freue ich mich darauf, meine Liebe zum Fahrrad und zur Sprache als Redakteurin bei Velotraum zusammenbringen zu können.