Dass die Beschaffung eines neuen Innenlagers und insbesondere der Wechsel desselben zum kleinen Abenteuer im großen Abenteuer werden kann, zeigen die Bilder von Sergej.
Vor knapp zwei Jahren machten Sergej und sein Reisepartner Philipp am Anfang ihrer großen Tour einen Zwischenstopp bei uns und seitdem erreichen uns regelmäßig Lebenszeichen und Nachrichten der Beiden.
Eine Nachricht aus Ost-Afrika erreichte uns per E-Mail Mitte Januar:
»Hier ist wieder Sergej Chapoknysch. Nun bin ich in Kigali, Ruanda und bin schon über 20 Monate unterwegs. Ich wollte eigentlich in einigen Tagen »Velotraum« anschreiben, anlässlich meiner ersten Äquatorüberquerung und 37.000 pannenfreien Kilometern mit meinem »Velotraum«. Stattdessen muss ich jetzt um Hilfe bitten: Seit gestern höre ich regelmäßige, laute »Klack«-Geräusche im Bereich des Tretlagers…«.
Das neue Innenlager brachte Velophil auf den Weg, dort hatten Sergej und Philipp ihre Velotraum-Räder gekauft und am 1. Februar erreichten uns diese Bilder samt Nachricht:
»Hallo, das Tretlager ist eingebaut, ich bin schon in Nairobi! Danke! Das war ein Theater…!!! Bis zum Schluss habe ich nicht geglaubt, dass es klappt, das kaputte Tretlager zu entfernen. Irgendwie haben wir’s zu viert mit Hammer hin gekriegt…«
Homepage: 2men4wheels
Kommentare
Da bekomme sogar ich Fernweh. Normalerweise klebe ich an der Scholle (mein schöner Kraichgau).
Liebe Grüße
Tom
Gewalt ist fast immer eine Lösung:-))
Und ich hatte immer geglaubt, dass die inzwischen nicht mehr produzierten, sündhaft teuren, SKF BAS-600 Innenlager – wenn sie denn nicht wegen falscher Auszeichnung (entgegen der “JIS” Auszeichnung Auslieferung tlw. mit ISO 4-Kant-Achsen!!!) von vornherein unbenutzbar sind – kraft spezieller Schleifdichtungen aus der Kfz.-Technik und des antriebsseitigen Nadellagers tatsächlich die versprochenen “100.000 km” halten würden!
Bei dem von SKF selbst erhobenen Qualitätsanspruch würde man ja eigentlich davon ausgehen, sogar für eine Afrika-Durchquerung kein Ersatzlager mitnehmen zu müssen. Etwas Werkzeug würde natürlich nie schaden….
Toll, dass Ihr auch dieses Abenteuer gemeistert habt!
Gruss Adrian
Noch eine Frage: was spricht eigentlich dagegen, an VT EX Rädern in Abwesenheit passender Innenlager-Werkzeuge einfach den Exzenter zusammen mit dem defekten Innenlager mittels einfachem Inbusschlüssel auszubauen u. auszutauschen?
Ja, ich weiss, die Arbeitszeit unterm Äquator kostet sehr wenig, der neue Exzenter rel. viel. Wäre aber vielleicht einfacher u. weniger materialbelastend gewesen?
Hallo Adrian,
zu (3):
auch bei den besten Komponenten gibt es Qualitätsschwankungen und Abweichungen. Haltbarkeitsangaben wie »Laufleistung 100.000 Kilometer« oder ähnliches, sind immer unter dem Vorbehalt der tatsächlichen Belastung/Nutzung zu sehen.
Und bei der Belastung/Nutzung ist die Bandbreite beim Fahrrad gewaltig und reicht von »Gebrauch bis Missbrauch«, wie es ein Fahrradsachverständiger mal so schön formuliert hat. Es ist schlicht unmöglich für einen Hersteller, dieser Bandbreite mit einem Produkt zu 100% gerecht zu werden. Dieser, meist kleine, Vorbehalt gilt auch für ausgewiesene Hardcore-Komponenten.
Darum sind auch übertriebene Garantiezeiten, die in aller Regel wenig mit der tatsächlichen und geprüften Lebensdauer (schon allein diese ist unmöglich zu definieren) zu tun haben, nichts als dem Marketing geschuldet. Und das Innenlager ist ein besonders schwieriger Fall, da, wegen des beschränkten Platzangebots, ein Innenlager tendenziell immer unterdimensioniert ist – insbesondere bei Wiegetritt-Belastungen.
zu (4)
Keine gute Idee, den Exzenter zum Innenlager-Ausbau aus dem Rahmen zu holen. Im Zweifel landet das Ganze im Schraubstock und wird ohne formschlüssige Schonbacken geklemmt. Dabei kann der Exzenter leicht beschädigt werden. Im Rahmen fixiert ist er hingegen quasi unzerstörbar. Als komplettes Ersatzteil, also Innenlager plus Exzenter aber durchaus überlegenswert und für die Zukunft eine Option bei ähnlichen »Fällen« ;-)
Hallo Adrian, zu (3):
wieso soll es diese BAS600 nicht mehr geben? Gibt sie wohl noch. Habe vor Kurzem noch welche bekommen (bei Radschlag; deren Artikelnummer habe ich noch in meinen Unterlagen). Ich weiß, dass man immer wieder hört, diese wären nicht mehr lieferbar; scheint bei genauer Betrachtung falsch zu sein.
zu 5.: Stefan Stiener. Zum Thema übertriebene Garantiezeiten:
Diese Ausführungen finde ich nun gar nicht angemessen! Wenn ein Hersteller lange Garantiezeiten gewährt, bringt er damit zum Ausdruck, dass er von der Qualität seines Produkts absolut überzeugt ist UND auch die Verantwortung für diese Haltung übernimmt (übernehmen muss). Schließlich leistet er ja Ersatz, wenn Mängel auftreten. Insofern handelt es dabei also nicht um Prahlerei, Kundenverarschung ..usw.., sondern um den Ausdruck von Verantwortung dem Kunden gegenüber. Wenn mein Fernglas mit 30 Jahren Garantie Schwächen zeigt, wird es sofort, sehr kundenfreundlich von Leica in seinen bestzustand zurück versetzt…usw.. Wenn ein Norwid-Rahmen zu früh bricht, wird eben totaler ersatz geleistet. ….
Ja Hallo, ich wundere mich schon seit Langem, dass VT überhaupt noch Garantie auf die Rahmen/Räder gibt (alles nur Marketing und Augenwischerei – diese verantwortungslosen Garantieversprechen). Schließlich gibts ja noch die Gewährleistung; diese 2 Jahre sollten den Kunden reichen.
In diesem Sinne ist auch der Rohloff, der seiner speedhupe 120.000 km Laufleistung zutraut, ein Aufschneider und Kundenaugenwischer. SKF gibt übrigens beim BAS600 an: “…mindestens 10 Jahre Haltbarkeit bei normalem Gebrauch…”. konkrete Km-Angaben machen die nicht (Bezug: SKF-WEB).
zu # 6
schön zu hören, dass es irgendwo noch die SKF BAS-600 Innenlager gibt. Ich habe aber direkt von SKF gehört, dass es dort gegen Ende Januar nur noch winzigste Restbestände gab. Wenn Du also auf Nummer sicher gehen willst, schnell noch eins besorgen, bevor es zu spät ist.
zu # 8
nein, eine konkrete km-Zusage hat SKF nie gemacht. Aber in der ursprünglichen Werbung für das BAS-600 Innenlager hatte SKF tatsächlich mal von einer Laufleistung von “100.000 km” geschrieben!
Herzlichen Dank für diese nette Tretlagerwechsel-Geschichte von »janz weit draußen«. ;-)