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Neue Reifen, neue Möglichkeiten

Schwalbe schließt mit seinen Neuheiten fürs nächste Jahr gleich mehrere kleine Lücken im Sortiment und macht so »unsere« 26-Zoll-Laufradgröße noch attraktiver.

Die Vorstellung dieser Reifenneuheiten ist dabei eine schöne Gelegenheit ein paar Gedanken zum Thema »Laufradgröße« gleich mitzuliefern.

Nachtrag 15.6.: Schwalbe hat uns gebeten, die bisherigen Fotos vorerst von der Seite zu nehmen, da die Reifen noch nicht offiziell vorgestellt wurden. Da waren wir wohl etwas zu forsch und bitten um Verständnis, wenn vorübergehend nur noch verfremdete Bilder zu sehen sind…

Die Systemfrage: 26 versus 28 Zoll Laufradgröße

Eine besonders beliebte Suchanfrage, die Informationshungrige auf die Velotraum-Homepage führt, lautet: »26 oder 28 Zoll Laufradgröße«. Auch in vielen Foren wird dieses Thema nach wie vor vehement diskutiert, ähnlich wie in der Computerwelt die Systemfrage Apple oder Microsoft.

Und ähnlich wie bei den Computern die Mehrzahl mit Microsoft arbeiten, rollt die überwiegende Mehrheit der vielseitig genutzten Räder auf der 28-Zoll-Laufradgröße. Dabei liegt es zumindest beim Fahrrad auf der Hand, dass die allerwenigsten Kunden eine bewusste Wahl getroffen haben, sondern einfach dem Angebot der Geschäfte, der Marktmehrheit und dem Bekannten gefolgt sind. Und damit möchten wir auch die Analogie zum Computer beenden, denn sonst bekommen wir hier eine Apple–vs.–Microsoft-Diskussion ;-)

Aus unserer Sicht ist es inzwischen müßig geworden darüber zu streiten, welche Laufradgröße die bessere – im Sinne von Testsieger – ist. Allein der Einsatzbereich und die persönlichen Vorlieben sind für uns der relevante Maßstab. Für Velotraum lautet daher die Kernfrage: Welches Laufrad bietet mehr Möglichkeiten?

26-Zoll-Laufräder: »High Potential«

Nach nun 25 Jahren Erfahrung und schwimmen gegen den »Das-machen-wir-schon-immer-so«-Strom, sind wir überzeugter denn je, dass die 26-Zoll-Laufradgröße die richtige Antwort ist. In unserer Praxis erleben wir, dass die von uns formulierten Argumente sich tagtäglich in ihrer Relevanz bestätigen und selbst ausgewiesene Skeptiker mit glänzenden Augen von einer Probefahrt zurückkommen. Von den begeisterten Rückmeldungen vieler Kunden ganz zu schweigen.

Der faszinierendste und überzeugendste Aspekt der 26-Zoll-Laufräder ist und bleibt jedoch das besondere Potential dieser Laufradgröße. Denn die Paarung aus vielfältigster Reifenauswahl und simplem Reifenwechsel bringt einen Mikrokosmos an unterschiedlichen Fahreigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten hervor. Zumal seit 2006 die ETRTO auch sehr breite Reifen für schmälere Felgen (23 bis 25 Millimeter Breite) freigegeben hat, sind der Wandlungsfähigkeit quasi nur noch durchs Schutzblech Grenzen gesetzt.

Einschub: 20- und 29-Zoll-Trends?

Der vermeintliche Megatrend »twentyniner« aus den USA ist unschwer als cleveres Marketing-Produkt zu erkennen, bzw. ein wunderbares »Wir-sind-anders-Produkt« für reine Sportradler. Natürlich fährt sich so ein großes Laufrad sicherlich anders und in bestimmten Situationen vielleicht sogar besser als kleinere Laufräder. Ein echter durchgängiger Vorteil ist jedoch nicht gegeben, Nachteile dagegen schon. Einen echten Mehrwert haben die Räder also höchstens für Sammler und Leute, die schwer an neuen Trends vorbei kommen ;-)

Deutlich sinnvoller erscheinen uns da die neuen, superkompakten Räder mit 20-Zoll-Laufradgröße, die durch die kleinen Laufräder einfach ungeheuer handlich und deutlich steifer als Falträder sind. Als Stadtrad, dass man den engen Hausflur hochtragen muss oder als kompakte E-Bikes mit Getriebemotor wird hier eine relevante Nische bedient. Übrigens, bei den Velotraum Kinderrädern hatten wir die Idee zum Kompakt-Rad bereits ein Stück weit vorweg genommen. Seit vier Jahren gibt es bei Velotraum – statt des üblichen 24-Zoll-Kinderrades – ein 20-Zoll-Rad (K2) mit größerem Rahmen :-)

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird also keine dieser Laufradgrößen eine ähnlich umfangreiche Fahrrad-Entwicklung anstoßen, wie 26 Zoll in Verbindung mit dem Mountainbike.

Spicer, Dureme und Sammy Slick

Doch nun zu den Schwalbe-Neuheiten, die vereinzelt schon lieferbar sind oder in den nächsten Wochen erwartet werden.

Es hat ein paar Jahre gedauert, bis Schwalbe dem häufig geäußertem Wunsch nach einem »Mittelsteg-Reifen« in der beliebten 1,75-Zoll-Breite nachgekommen ist. Der »Marathon Spicer« erfüllt von nun an die sehr häufig gewünschte Kombination aus ruhigem Lauf auf Asphalt, ausreichendem Halt auf unbefestigten Strecken und einem gewissen Federungskomfort. Auch das Gewicht von knapp 600 Gramm und der Verkaufspreis mit voraussichtlich 25 Euro bewegen sich im ausgewogenen Mittelfeld.

Nachtrag: In einer E-Mail vom 15.6. teilt uns Schwalbe leider mit: »Vor Kurzem wurde beschlossen den Marathon Spicer nicht auf den Markt zu bringen. Auch für 2010 wird der Marathon Cross angeboten. Einzige Änderung wird sein, dass wir von Kevlar Guard auf Race Guard umstellen. Dadurch können wir bei vergleichbarem Pannenschutz, das Gewicht nochmals deutlich senken.«

Im Premium-Segment wird der neue »Marathon Dureme« sicherlich eine Alternative zum beliebten »Marathon Supreme« werden, der vielen Fahrern ein wenig zu glatt ist. Die besondere Abrollgeschmeidigkeit, Pannensicherheit und das für so einen robusten und haltbaren Reifen geringe Gewicht bleiben natürlich komplett erhalten. Das leichte Profil wird aber sicherlich die Eignung für Schotterstrecken, aber auch für Neuschnee an einem Wintermorgen verbessern. Gewicht 560 Gramm in der Faltausführung, Preis voraussichtlich 45 Euro.

Den Spagat zwischen leichtem Lauf auf Asphalt und guten Offroad-Eigenschaften schafft der Diamant-Slick »Sammy Slick«. Die Kombination aus feinem Diamant-Profil (der legendäre Corratec-Diamant-Slick lässt grüßen) auf der Lauffläche, kräftigen Profilblöcken auf der Seite, das große Volumen (2,1 Zoll) und das geringe Gewicht sind eine Art von Traumkombination für sportive Fahrer, die mit ihrem Rad auf allen möglichen und unmöglichen Strecken unterwegs sind. Inwieweit der Leichtbau mit einer höheren Pannenanfälligkeit erkauft werden muss, wird dann die Praxis zeigen. Da der Reifen bereits bei uns im Hause ist, werden wir darüber sicherlich noch berichten. Gewicht 500 Gramm, Preis 35 Euro.

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