Mal etwas ganz anderes, ein Testrad à la »Premium für Einsteiger« wurde angefragt.
Es klang ein wenig nach Himmelsfahrtskommando, ein Testrad für die Trekkingbike unter dem vagen Arbeitstitel »Tourenrad« für unter 1.300 Euro (was ja auch schon eine Menge Geld ist) zu liefern.
Himmelfahrtskommando deshalb, weil wir uns hier auf Neuland begeben haben und wir befürchteten, dass die ganzen Feinheiten und Möglichkeiten unseres Fahrradkonzepts außen vor bleiben würden. Schließlich fanden sich sonst im Testfeld nur große und sehr große Massenanbieter.
Unser Testrad: Einsteiger-Premium-Rad mit Potential zur Exzellenz
Grundlage ist der Ausstattungsvorschlag »1« des Velotraum-Konzepts, der sich an Gelegenheitsfahrer wendet, die noch nicht so richtig wissen, wie stark sie der Fahrradvirus packen wird und für die ein solides und ausbaubares »Basisrad« sinnvoll ist.
Steckbleche, Gepäckträger, Parkstütze, Lenkerhörnchen und Ergon-Lenkergriffe machen das Rad dennoch touren- und reisetauglich. Auf Lichtanlage und robuste Ganzjahres-Komponenten wurde zu Gunsten von Rahmen und Gabel bewusst verzichtet.
Die eigentlichen Potentiale und Qualitäten des Testrads stecken im Rahmen und der Gabel. Hier lag unser Augenmerk auf der Gewichtsersparnis und späterer Ausbaufähigkeit. So fiel unsere Wahl auf den cross 7005 EX-Rahmen, ein leichter, steifer Plattformrahmen, der für Ketten- oder Nabenschaltung, Felgen- oder Scheibenbremse geeignet ist und die A425-Alugabel. Damit waren allerdings zwei Drittel des Budgets schon verplant…
Der Trekkingbike-Test: Es wurde nicht nur eine Runde um den Block gefahren
Trekkingbike-Redakteur Jochen Donner packte zumindest das kleine Folterwerkzeug aus, sprich, die Räder wurden auch mit 18 Kilogramm Gepäck gefahren. Und allein das genügte schon, um vier von acht Rädern – darunter Fahrradmanufaktur, Specialized und Gudereit – auf die Note »Befriedigend« zu drücken. Lediglich zwei weitere Räder, Stevens und Simplon, konnten ebenfalls überzeugen und erhielten wie das Velotraum die Gesamtnote »Sehr gut«.
Die Einlassungen von Tester Donner zur Bedeutung einer hohen Rahmensteifigkeit, legen wir vor allem Liebhabern von sehr leichten Rädern oder klassischen, dünnrohrigen Stahlrahmen ans Herz ;-)
Denn, was nützt die XT-Schaltung, das niedrige Gewicht, die klassische Optik,… wenn sich »die Fuhre gefährlich aufschaukelt«. Ein ungeeigneter Rahmen ist halt durch keine spätere Maßnahme mehr zu verbessern. Nicht von ungefähr sprechen wir vom Kernprodukt Rahmen.
Ob in der Velotraum-Benotung das oben erwähnte Potential mit eingeflossen ist, oder ob es allein die »Tagesform« unseres Testrads war, lässt sich nicht aus dem Testbericht heraus lesen. Wir vermuten eher nicht, wie allein die Bemerkung zu der Spacer-Rohr-Länge – wird immer kundenspezifisch angepasst – nahelegt.
Allerdings ist uns bedauerlicher Weise ein Fehler bei der Preisangabe unterlaufen. Da war der Wunsch, das Rad unter der 1.300-Euro-Marke zu halten, wohl doch zu groß. Statt der 160 Euro Aufpreis für den »cross 7005 EX«-Rahmen, haben wir den Aufpreis für den »cross 7005« verwendet. Der korrekt berechnete Verkaufspreis liegt 60 Euro höher. Ein ziemlich uncooler Fehler, weshalb alle Käufer, die sich bis 31.7.2009 genau für die getestete Ausstattungsvariante entscheiden, das Rad für 1.290 Euro bekommen.
Das Wagnis als kleine, auf individuelle Aufbauten spezialisierte Fahrradmanufaktur auch mal ein »günstiges« Testrad zu liefern, ist aufgegangen. Das freut uns in zweifacher Hinsicht: Denn teuer kann jeder und es ist uns wichtig, dass auch Leute mit kleinerem Fahrradbudget sich einen Velotraum erfüllen können.
Kommentare
Hallo Herr Stiener,
vor ein paar Wochen habe ich in meinem Fahrradladen über die Idde gesprochen, ein Velotraum mit Aliviokomponenten komplett auszurüsten. Ich möchte einmal als Vielfahrer diese Kombination testen. Vermutlich halten diese preiswerten Bauteile ewig und sind einer Alltagsbelastung im Pendelverkehr bei guter Pflege durchaus gewachsen. Ich habe in meinem Fahrradleben schon einige »preiswerte« Komponenten nicht sofort ausgetauscht, sondern habe auf deren baldiges Ableben gewartet. Gerade diese Teile haben dann ewig gehalten und haben nie Kummer bereitet. Natürlich wiegt das Rad dann mehr. Aber manchmal (und nur ganz selten) bin ich meine Kombination Magura / Rohloff / SON / BUMM bei unseren Rädern irgendwie leid. Besonders wenn ich Nachbarn habe, die mit Ihren untere Mittelklasserädern ewig zufrieden sind und auch Kilometer fressen.
Wenn es mit der Alivioausstattung ernst wird, melde ich mich bei Ihnen.
Gruß aus Bonn
Peter Honig
Hallo Velotraum Team,
ich hab den Test gelesen und war echt erstaunt dort ein Velotraum zu sehen.
Schon oft hab ich versucht, z.B. bei Kollegenanfragen – wo man ein gutes Rad (Rat) bekommt – an Velotraum zu verweisen ,aber bei den Preisen war bei jedermann/frau Schluss, sie wollten einfach preislich tiefer einsteigen. Zumindest konnte ich die meisten davon überzeugen bei einem Rad-Händler zu kaufen und nicht beim Discounter.
Jetzt allerdings kann ich wieder Velotraum auch den Einsteigern empfehlen und ich bin sicher, es werden bei dem Preis ein paar »hängen« bleiben.
…das Rad will ich mir bei Gelegenheit auch mal im Laden anschauen….
Gruß
Gratulation zum verdienten ›sehr gut‹ auch in diesem Test! Super auch, dass hier ein grundsolides (!) Rad aus dem grundsoliden (!!) Velotraum Gesamtkonzept unbeschadet aller modischen Irrungen und Wirrungen anerkannt wird. Wenn der Rahmen top ist, kann man später alles nach Bedarf um- und nachrüsten. Das preisgünstigere Stevens scheitert m. E. bereits an der Forderung nach einem ›seitensteifen Rahmen‹, da es bei ›Lastwechseln zum Pendeln neigt‹. Das Simplon spielt als ›scharfer Sportler‹ in einer anderen Kategorie. Und: super-coole Reaktion auf den ›uncoolen Fehler‹ in Sachen Aufpreis für den Cross 7005 EX Rahmen! Schön wenn sich hierdurch noch mehr Veloträumer Ihren Traum erfüllen können!