Pilger

Ein neues Erleben und ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich mit dieser Fahrradgattung. Wer Velotraum kennt, weiß, dass wir hinsichtlich Produktversprechen und Superlativen eher zurückhaltend agieren. Doch bei aller schwäbischen Bescheidenheit: Mit dem »Pilger« haben wir nun ein grandioses »Nutz-Spielzeug« für den gröbsten Einsatz oder maximalen Fahrspaß entwickelt.

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PG1

PG1
Alles »XL«. – Velotraum »Pilger« in der Rahmengröße XL und mit – auch für Fatbike-Verhältnisse – Extrem-Bereifung bestückt. Mehr erfahren
  • Rahmen PG-100
  • Größe XL
  • Farbe RAL 4008/Aubergine
  • Gewicht 16,5 kg

PG2

PG2
Pilger PG2 mit Rohloffnabe und Gepäckträger Mehr erfahren
  • Rahmen PG-100
  • Größe L
  • Farbe RAL 6010
  • Gewicht 17,5 kg

Der »Pilger« ist eine konsequente Erweiterung der bisherigen Velotraum-Produktpalette. Ein »Tourenrad« auf Basis extrabreiter Reifen. Die Reifenbreite – übrigens 26 Zoll Laufradgröße – für die das Velotraum-Fatbike maximal ausgelegt ist, beträgt mächtige 4,8 Zoll statt der üblicherweise 2 bis 2,4 Zoll eines klassischen Mountainbikes. Derart üppig bereifte Räder werden »Fatbikes« genannt.

Beim »Pilger« kombinieren wir nun Mountainbike-, Fatbike-, Touren- und Reiserad-Elemente zu einem vollkommen neuen Fahr-Erlebnis und bisher nicht gekannten Möglichkeiten. Denn da, wo mit einem bisherigen Velotraum kein oder nur ein extrem beschwerliches Weiterkommen möglich war, eröffnen sich nun neue Wege und – im wahrsten Sinne des Wortes – neue Horizonte. Denn die XXL-Reifen werden lediglich mit einem Luftdruck von 0,5 bis 0,8 Bar gefahren und bieten auf losem und grobem Untergrund (Geröll, Sand, Matsch, Kies, Schnee usw.) einen bisher nicht vorstellbaren Vortrieb, perfekte Kontrolle und gewaltigen Komfort. Trotz überragender Geländegängigkeit bleibt die Technik im positiven Sinne einfach: draufsitzen und losfahren.

Genuss und Extreme sind kein Widerspruch

Ein Tourenrad mit Extrem-Breitreifen ist eine logische und konsistente Erweiterung der Velotraum-Produktphilosophie. Es erlaubt das Fortkommen in bisher schwer oder unfahrbaren Gefilden und erschließt z. B. den schneereichen Winter für Tourenradler, aber auch für Mountainbiker. Mit dem Pilger steht der Prozess des Unterwegs-Seins, die Entschleunigung, die Erlebnis- und Wahrnehmungs-Intensität noch mehr im Vordergrund; Geschwindigkeit, Kilometerleistung, Schnitt und Effizienz werden zur Nebensache. Auch für komfort- und sicherheitsbewusste Freizeit-Mountainbiker ist der Pilger eine bestechende Alternative. Denn in ein und demselben Rad finden sich Ursprünglichkeit und Nervenkitzel sowie Komfort, Sicherheit und Reserven vereint – und das alles ohne komplizierte und wartungsintensive Komponenten.

Damit ist natürlich nur die eine, eher kontemplative Seite des Pilgers beschrieben. Man kann mit diesem Rad auch so richtig die Sau rauslassen und sich austoben. Sowohl als Sportgerät – die Steigfähigkeit kennt theoretisch fast keine Grenzen – als auch als Vehikel für extreme Touren in den ursprünglichen, unwegsamen und rauen Regionen dieses Planeten. Zwar fehlen hierfür noch die breiten Erfahrungswerte, aber inzwischen wurden mit dem Pilger schon einige Extremtouren erfolgreich gemeistert und speziell in Verbindung mit der Rohloff-Speedhub-XL ist der Pilger für alle Situationen und Herausforderungen gerüstet.

Rahmendesign und Reifenbreite

Der Rahmen des Pilgers ist eine völlige Neukonstruktion unter Verwendung bewährter Velotraum-Details, wie z. B. verstärkte Steuer- und Sitzrohre sowie die äußerst soliden und hochfunktionellen Velotraum-Ausfallenden.

Die eigentliche Herausforderung und Schwierigkeit liegt jedoch in der Konzeption des Hinterbaus. Während es für die 3,8 bis 4,0 Zoll Reifenbreite vergleichsweise einfach ist, stellt die 4,8-Zoll-Dimension allerhöchste Anforderungen. Trotz der Hinterrad-Nabenklemmbreite von 170 Millimetern und der Tretlagerbreite von 100 Millimetern ist es ein kleines Kunststück, die Sitz- und Kettenstreben so zu formen, dass Reifendurchlauf, Fersenfreiheit und Kettenlinie passen und harmonieren. Beim Pilger ist uns diese Gratwanderung in jeder Hinsicht gut gelungen.

Ein niedrig angeordnetes Oberrohr mit Knick schafft genügend Überstandshöhe trotz 4,8-Zoll-Bereif­ung. Ein weiterer Vorteil dieses Rahmendesigns ist der große Spielraum bei der Anpassung. Sprich, je nach persönlichen Vorlieben und Sitzposition kann auch mal eine Rahmengröße kleiner oder größer gewählt werden. Natürlich verfügt auch der Pilger über die Velotraum-typische hohe Rahmensteifigkeit und Gepäckeignung (140 Kilogramm Systemgewicht), wenn auch nicht unbegrenzt!

Pilger-Gabel und Pilger-Gepäckträger

Mit dem Rahmen allein ist es zudem nicht getan. Eine frei verfügbare Surly-Gabel hätte zwar zum Pilger gut gepasst, allerdings konnten uns weder die Steifigkeit bei harten Bremsmanövern noch die Platzierung der diversen Gewinde-Ösen restlos überzeugen. Die Pilgergabel hat nach vorne gerichtete Ösen für zwei »Salsa-Anything-Cage« und den Tubus Duo-Lowrider. Auf Ösen für einen Frontgepäckträger haben wir im Moment noch verzichtet, da es zurzeit noch keine wirklich überzeugenden Lösungen gibt. Für den Einsatz einer Fatbike-Federgabel ist der Pilger nicht konzipiert.

Unverzichtbar für ein Fat-Tourenbike à la Velotraum ist ein passender Hinterrad-Träger. Der beim Gepäckträger-Spezialisten »Tubus« entwickelte und produzierte Fatbike-Gepäckträger aus 14-Millimeter-Präzisions-CrMo-Rohren ist im Moment sicherlich einmalig. Neben der hohen Stabilität und Haltbarkeit bietet der Pilger-Träger unterschiedlich hohe Einhängepositionen für kleine als auch große Packtaschen.

Am nächsten Morgen überholt mich ein Motorradfahrer. Ein Kanadier, der mit seiner Honda bis nach Ushuaia fahren möchte. Er berichtet, dass er auf der sandigen Etappe massive Probleme hatte und neidisch auf die Spuren meines Fatbike schaute. So scheinbar mühelos, wie ich Spuren wechseln konnte und mir auch neben der Piste eine Route erschließen konnte, ging es für ihn mit dem schweren Motorrad nicht. 20 mal sei er gestürzt …❞ [Waltraud Schulze, Bolivien 2016]

Fahrverhalten und Rollwiderstand

Bisher war jeder, der den Pilger schon mal fahren konnte, überrascht, wie gut und so überhaupt nicht monströs sich dieses Rad fährt.

  • Jenseits des Asphalts und mit dem richtigen Luftdruck rollt das Rad überraschend leicht. Ein Phänomen, das durch aktuelle und aufwendige Untersuchungen im MTB-Bereich bestätigt wird. Durch den geringen Luftdruck muss das Laufrad nicht über Hindernisse klettern, sondern schluckt diese. Statt Hubarbeit gilt es lediglich Walkarbeit zu leisten und die fällt, so haben die Tests ergeben, deutlich geringer aus. Summa summarum wird hier ein Phänomen beschrieben bzw. bestätigt, das Velotraum seit 15 Jahren »predigt«: >Je unebener das Terrain, desto geringer sollte der Luftdruck sein. Damit reduziert sich der Rollwiderstand, und das bei mehr Komfort und Sicherheit.
  • Die Sicherheits- und Komfortreserven sind enorm und lassen einen auch schlechte und anspruchsvolle Wegstrecken ziemlich entspannt bewältigen. Allerdings verlangen die breiten Reifen etwas mehr Lenk- und Haltekräfte im Gelände.
  • Der mögliche Einsatzbereich des Pilgers ist daher viel, viel größer und breiter als das Fatbike-Extrem-Image vermuten lässt.

Rohloff-Nabenschaltung

Immer dann, wenn das Gewicht des Fatbikes nicht im Vordergrund steht und andererseits ein Höchstmaß an Wartungsarmut und Übersetzungsbereich gewünscht wird, ist ein Pilger mit der Rohloff-Fatbike-Nabe »Speedhub-XL« die optimale Wahl, auch wenn das Gewicht um fast zwei Kilogramm nach oben klettert. Das Mehrgewicht wird jedoch spätestens bei Strandeinsätzen mit Salzwasser, im tiefen und schlammigen Geläuf und im Schnee- und Winterbetrieb mehr als aufgewogen.