Da der Winter einfach nicht weichen will – oder das Frühjahr nicht kommen mag – eine kleine Überbrückungs-Sommer-Geschichte aus der Velotraum-Vergangenheit.
Die verschollen geglaubten Fotos sind letztes Jahr zu unserer großen Freude wieder aufgetaucht und erzählen in blumiger Lyrik von einer italienisch-deutschen Reiseradler-Begegnung anno 1984.
Bei einer Tour über verschiedene Alpenpässe, haben wir – die Velotraumgründer Stefan Stiener und Andreas Engmann – die beiden wackeren Italiener Gianni und Paolo getroffen. Da einer der beiden durch sein Germanistikstudium perfekt Deutsch sprach, klappte auch die verbale Verständigung hervorragend und so fuhren wir einen Tag zusammen über die Pässe.
Kurz nach unseren gemeinsamen Alpen-Kilometern erhielten wir per Post ein paar Fotos vom gemeinsamen Tag. Auf die Rückseiten der Bilder hatten sie Das Märchen der zwei Raketenradfahrer geschrieben. Mit den »Raketenradfahrern« sind Engmann und Stiener gemeint, von denen sich die stolzen Italiener »verspottet« fühlten, weil sie sportiv von den schnellen Deutschen zu »Pantoffelhelden« gemacht wurden. Aber dann kommt die Strafe der Götter! Oder doch nicht… ?
Leider gibt es keinen Kontakt mehr zu den beiden Italienern aus der Emilia-Romagna, aber wer weiß schon, wohin das weltweite Netz diesen Artikel trägt…
Kommentare
- Im Frühjahr 2034 machen Nonno Gianni mit Figlio und Nepote auf ihren wasserstoffgetriebenen Rennrädern eine Sonntagnachmittagsspritztour und rasten am Passo Palade. Nonno Gianni gibt die Ballade der »razzi tedeschi« (deutsche Raketen) zu besten. Bleibt er bei der Wahrheit? Egal – der Nepote lauscht mit großen Augen, der Figlio jedoch, der die Geschichte bestimmt schon an die 100mal gehört hat, winkt nur müde ab: »Bei den Deutschen waren damals sogar die Reiseradler gedopt…«
Eine wirklich köstliche Geschichte, lieber Stefan. Mehr davon!
PS: Neulich beim Ausmisten ist mein erster Fahrradhelm wieder aufgetaucht, immerhin auch schon 25 Jahre alt. Im Laden hat er jetzt einen Ehrenplatz.
Der Beitrag kommt passend zu einem Zeitungsartikel, welchen ich gestern in einer Radzeitschrift gelesen hatte, da man ja bei dem schlechten Wetter viel Zeit zum Zeitschriften lesen hat.
Es ging um die »Eroica«, ein Nostalgieradrennen in der Toscana, an welchem ich auch einmal gerne teilnehmen würde. Zwischen Deutschen und Italienern gab es schon immer »Rivalitäten« aber auch grosse Herzlichkeit. Die Deutschen lieben unser Wetter und unser Essen. Wir Italiener bewunderten die politische Stabilität und Wirtschaft.
Über den Passo delle Radici sind wir auch mal vor Jahren mit dem Auto gefahren und an die vielen Radfahrerbilder in dem Gasthaus auf der Passhöhe können wir uns noch gut erinnern. (ganz schön knackig von der Toscanaseite aus hochzufahren).
Noch zwei Worte zu meinem neuen EX Sport. Ein Velotraum durch und durch!! Der Rahmen hat eine Stabilität wie bei meinem Cromo, habe es sogar geschafft bei der Abfahrt in den Ort mit 60 km/h eine hochmoderne Blitzanlage zum»Leuchten« zu bringen.
Viele Grüsse vom Eiskonditor
Herrlich! Welch Humor! Welch italienisches Leiden! Und welche Bewunderung schimmert in dieser Elegie hindurch.
Eine total süsse Geschichte, die glücklicherweise wieder aufgetaucht ist. Und ich drücke die Daumen, dass ihr in ein oder zwei Jahren eine eMail von einer der Töchter dieser beiden Radler bekommt. Internet hilf!
Ich finde die gEsChIcHtE nIcHt sO tOlL