Nervenkitzel auf dem Weg zur Arbeit – Durch Forstarbeiten hat sich der Radweg in eine spiegelglatte Rutschbahn verwandelt.
Das Fotos ist morgens auf meiner Pendlerstrecke entstanden. Während der Straßenverkehr seit zwei Wochen nicht mehr von Schnee oder Eis auf der Fahrbahn behelligt wird, herrschen auf den Radwegen der Gemarkung Bad-Liebenzell abenteuerliche Bedingungen.
Als Ausweichmöglichkeit gibt es lediglich eine sehr stark befahrene Landstraßen. Die Gemeinde kennt die Zustände. Zuletzt fand – vor gut einem Jahr – eine Befahrung mit dem damals angehenden und inzwischen gewählten Bürgermeister statt, der freilich ein schweres Erbe angetreten hat …
Bei mir als Radfahrer kommt das so an: Hier wird alles getan um einem das Radfahrern zu verleiden bzw. alles unterlassen, was Radfahren fördern und unterstützen könnte.
Kommentare
Lieber Herr Stiener,
Ihre Darstellung in Ehren, aber dazu kann ich aber auch ganz anders stehen: Der Ruf nach der Gemeinde oder dem Bürgermeister ist schnell getan; was sollen sie denn machen, die oberste Erdschicht mit Bulldozern abtragen oder jede Menge Salz auf dem Waldboden verteilen? Oder, oder …Nicht wirklich!
Aber Sie, der Sie an der Quelle sitzen, können sich Spikes aufziehen lassen und einigermaßen auch im Winter diese Wege befahren. Wem erzähle ich das!
Mit herzlichem Radlergruß
Werner Klein
Radwege im Winter entsprechend zu beräumen ist auch in meiner Heimatstadt eine ewige Diskussion. Ich spreche mich dafür aus, hier nicht allzu viel Kraft zu investieren und einfach weiter an dem großen Vorhaben einer Verbesserung von Radinfrastruktur zu arbeiten. So viele Tage Winter gibt es ja nicht mehr. Da nutze ich gern auch mal den ÖPNV, um den glatten Straßen und Wegen zu entgehen.
@Werner Klein: Da haben Sie mich falsch verstanden bzw. ich habe das mißverständlich rüber gebracht. Es geht in jedem Fall weniger um meine Befindlichkeit, sondern mehr und beispielhaft ums Große und Ganze.
Wenn wir Lärmbelastung, Klimawandel, Artensterben, Flächenversiegelung usw. in den Griff bekommen wollen, müssen wir an sehr vielen Stellschrauben drehen. Und jeder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurückgelegte Kilometer bewirkt da eine Winzigkeit bzw. etwas mehr. Wie z. B. bei so naheliegende Dinge wie weniger Lärm, kürze Staus, weniger Parkplatznot, die selbst hier in der ländlichen Agglomeration inzwischen zur »Normalität« geworden ist.
Allerdings gehört dazu ein Mindeststandard an Infrastruktur, die mit modernen Maschinen auch auf Forstwegen umzusetzen sind. Also einmal im Jahr planziehen, nachschottern, abwalzen und dann lässt sich so ein Weg einfach nur räumen, bevor sich ein wochenlanger Eispanzer bildet. Freilich tritt bei Radwegen auch jene Lähmung und Friktion zu Tage, die uns an andere Stelle »dieses unseres Landes« ja auch beschäftigt …
Andere Gemeinden im Landkreis bekommen das für einige Strecken sogar hin. Während die Strecke zwischen Vaihingen und Böblingen über die Römerstraße täglich gesalzen wird, ist die direkte Strecke von Vaihingen nach Sindelfingen auf der Sindelfinger Seite eine Eispiste gewesen.
Der Nachteil ist natürlich, dass bei meinem Velotraum jetzt selbst die Edelstahlachse meiner Stylo-Kurbel schon Rost angesetzt hat. Die Tubus Gepäckträger haben sogar eine konstante Rostschicht. Auch die Trägerplatten meiner Bremsbeläge rosten. Das ist sehr materialmordend.
@Stefan: Ich habe es aufgegeben, mich für die “gute Sache” zu engagieren. Man wird oft angefeindet. Bei Straßenum- und neubau denkt man in meiner Heimatstadt nicht an Radwege. Und so lange bei der jährlichen Rundfahrt für die Verbesserung der Radinfrastruktur nur 3.000 Menschen teilnehmen, wird sich da auch nicht wirklich entscheidendes verändern. Gelinde gesagt ist der Klimawandel der Mehrheit der Menschheit letztendlich egal. Es fällt mir so schwer, dies zu akzeptieren.
Man kann zwar nur mit einem Fahrrad/ Pedelec gleichzeitig fahren, aber bei Glätte und Streusalz nutze ich mein altes Fahrrad weiter. Dieses hat nun dauerhaft Spikebereifung, ist zum Pedelec nachgerüstet und dient auch als Ersatzfahrzeug. Nur einen eigenen Akku hat es nicht, da kommt der Akku vom neuen Pedelec im Wechsel zum Einsatz.
Keine Optionen sind:
- nicht mit dem Fahrrad/ Pedelec fahren
- bei Glätte stürzen
- Streusalzeinwirkung am neuen Pedelec
- sich überall auf den Winterdienst verlassen
- auf Hauptstraßen ausweichen
- usw.