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Dorothee Fleck – Nachrichten aus Afrika

Manchmal beschleicht einen beim Besuch von Globetrotter-Seiten im Netz das Gefühl, nicht die Reise stehe im Mittelpunkt, sondern das Ego der Reisenden.

So ziemlich das Gegenteil ist »unsere« Dorothee Fleck, die seit einem guten Jahr allein durch Afrika reist. Und wenn dann mal Bilder und Text mit dem Kommentar kommen, »mal sehen, was Du [der Chronist] daraus machst«, sind wir geradezu überwältigt ;-)

Zum tieferen Verständnis für diese kurzen Abriss aus Lesotho, ist es empfehlenswert ein paar weitere Blog-Einträge von Dorothee zu lesen. Danach hat man nicht nur eine Vorstellung davon, was eine Radreise durch Afrika bedeutet, man versteht auch, warum die Globetrotterin von »Reise-Arbeit« bei ihrer Lesung im Herbst 2016 sprach.

Lesotho: für alle, die hoch hinaus wollen

Von Dorothee Fleck

Schon einmal etwas von Lesotho gehört? Und Radfahren in Lesotho? In diesem kleinen Königreich innerhalb Südafrikas haben sich alle Berge des südlichen Teils des Kontinents vereint. Sie stehen so dicht gedrängt beieinander, dass manchmal kaum mehr ein Tal dazwischen passt.

Auch hier waren die Chinesen schwer am Gange, viele Straßen sind geteert und (noch) im guten Zustand. Die höchsten Pässe sind mittlerweile geteert. Wenn man die rustikalen Schotterpisten bevorzugt, kommt man hier auch noch auf seine Kosten.

Es ist das einzige Land auf Erden, das komplett über 1.000 Höhenmeter liegt. Der höchste Berg ist Thabana Ntlenyana mit 3.482 Metern. Der höchste Pass Kotisephola: 3.240 m.
Für mich waren es 3.090 m. Das hat gereicht. Es kann nämlich ganz schön kalt werden.

Der einzige Nachteil von Lesotho: Es ist weit weg. Und vielleicht, falls jemand jeden Abend eine heiße Dusche und den Komfort eines Luxushotels braucht, das gibt es auch nicht überall. Für mich ist es ein Vorteil, es ist noch kaum touristisch erschlossen. Ein paar Südafrikaner verirren sich in die Berge. Deswegen findet man dort auch ab und zu eine Lodge.

Weitere Vorteile:

  • es gibt in den Bergen kaum Verkehr. In Schlangenlinien über die ganze Straße konnte ich fast jeden Pass erklimmen.
  • die Leute sind unglaublich hilfsbereit. Als ich nicht nochmals einen Pass hoch wollte, meinte eine Frau: „dann schlafe halt hier,“ und ließ mich vor ihrem Haus zelten.
  • es ist sehr sicher. Eines der unproblematischsten Länder in Afrika
  • es ist landschaftlich natürlich atemberaubend
  • in den Bergen kann man das Wasser ohne Bedenken trinken.
  • theoretisch sollte jeder Englisch können. Man findet zumindest einen pro Dorf, der gerne sich als Übersetzer betätigt.

Doch noch ein paar Nachteile:

  • das Land ist sehr arm. Die Arbeitslosenquote liegt bei 40%. Wie überall in Afrika hält die Familie zusammen und sich gegenseitig über Wasser. Keiner jammert.
  • Bettelnde Kinder. „Give me, give me“…wie in Westafrika. Allerdings sind es immer nur zwei oder drei, bei denen ich das Gefühl habe, sie wissen gar nicht, was sie da rufen.
  • ich war dummerweise im Herbst dort. Es wurde zackig kalt und sehr nass. Zum Glück gab es noch keinen Schnee. Also unbedingt in den Sommermonaten hin.

Viel Spaß
Dorothee

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