Velotraum definiert sich zwar hauptsächlich über seine Muskelräder, was uns aber nicht davon abhält, mit dem »Elektriker« ein einzigartiges Pedelec anzubieten.

Die Einzigartigkeit des Elektrikers begründet sich in seiner fahrradspezifischen Konzeption, seiner individuellen Anpassbarkeit sowie seiner Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit.
Bei der Fahrradgattung »Pedelec« findet man diese Eigenschaften äußerst selten in einem Produkt vereint. Wie gut, dass wir uns schon bei der Grundkonzeption des Elektrikers nicht von der vorherrschenden »Was-schert-mich-mein-Produkt-vom-Vorjahr-Mentalität« haben beeinflussen lassen, sondern unseren eigenen Erfahrungen und Überzeugungen gefolgt sind. Was wir damit meinen erfahren sie in diesem Artikel.
Test ElektroRAD 3/2024 – »Schlanker Alleskönner«
Natürlich hat es ein so differenziertes Produkt wie der Elektriker schwer, sich in einem gleichgeschalteten und hektischen Marktumfeld – einer Mischung aus Goldgräberstimmung, Allmachtsphantasien und 08/15-Lösungen – durchzusetzen. Aus diesem Grund haben wir es bisher auch vermieden, einen Elektriker in einen Zeitschriftentest zu schicken, da die Gefahr bestand, dass die eigentlichen Qualitäten unter den Tisch fallen und nur das undifferenzierte Attribut »teuer« übrig bleibt.
Als Ende Januar die Testeinladung der ElektroRad für »konfigurierbare Fahrräder (Pedelecs)« ins Postfach flatterte, war klar, wir sind dabei. Um in der Ausstellung nicht auf ein Exponat verzichten zu müssen, haben wir extra ein Testrad gebaut.
Das Testrad entspricht ganz unserer Pedelec-Philosophie: So fahrradspezifisch wie möglich. Deshalb haben wir ein eher leichtes und reduziertes Rad gebaut, das zum Beispiel auf Federelemente und einen großen Akku verzichtet, aber über eine komplette Alltagsausstattung verfügt. Sozusagen ein »Eins-zu-eins-Klon« des Chronisten-Pedelecs ;-)
Offensichtlich hat das auch den Nerv der Testredaktion getroffen, denn der »E2« erhält die Testnote 1,4 und beim Preis-Leistungs-Verhältnis 4,5 von 5 Punkten. Dazu noch einige Zitate aus der Testbeurteilung: »Gefallen die leicht sportliche Sitzposition und das auf Top-Ergonomie bei Langstrecken hin konzipierte Cockpit sofort.« – »Die Bedienhebel und Schaltknöpfe für XT-Scheibenbremse, Schaltung und U-Modi-Anwahl sind optimal und intuitiv erreichbar« – »Antrittsschnell flitzt der Elektriker, trotz bulliger Stollenbereifung, bemerkenswert leichtfüßig auf Asphalt davon – nur 21,6 kg Gewicht machen’s möglich«.
Elektriker – Wertbeständig und zeitlos
Kein Wunder, dass wir jedes Modelljahr zu dem Schluss kommen, dass es an unserem Pedelec-Rahmen »E900« eigentlich nichts Substanzielles zu verbessern gibt. Deshalb bleibt auch die neue Rahmengeneration, die im Sommer 2024 kommt, nahezu unverändert. Lediglich beim Zuschnitt der Rahmengrößen und den Oberrohrlängen haben wir leichte Anpassungen vorgenommen. Der Elektriker bleibt also beständig und zeitlos – andere nennen das nachhaltig ;-)
Besonders erwähnenswert finden wir auch, dass selbst die ersten Elektriker-Räder (Rahmen) von 2016 mit der derzeit aktuellen Shimano-Steps-Technik ausgestattet werden können, bzw. in bestehende Technik ein aktueller Rahmen eingebaut werden kann, wie beim neuen/alten Rad des Chronisten. Mehr dazu in der Bildergalerie oben.
Elektriker – erschließt verloren geglaubte Möglichkeiten aufs Neue
Die Gründe, ein Pedelec statt eines Fahrrads (Biorad) zu fahren, sind vielfältig. In Anbetracht unserer menschlichen Natur ist es wohl in erster Linie unser Drang nach Bequemlichkeit – das Leben ist schließlich hart genug – der mittlerweile alle Altersgruppen zum »E-Bike« greifen lässt. Und das E-Bike beweist einmal mehr, dass wir Menschen bereit sind, für Bequemlichkeit viel Geld auszugeben.
Welche essentielle Bedeutung das Pedelec für den Einzelnen haben kann, wurde dem Chronisten erst kürzlich wieder deutlich vor Augen geführt. Ein Kunde aus Frankfurt hatte sich bei einem Fahrradunfall am Knie verletzt. Bei der notwendigen Operation fing er sich einen resistenten Krankenhauskeim ein, der nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, so dass sich der Kunde nach langer Leidenszeit für eine Amputation entschied. Sein unbändiger Wille und modernste Prothesentechnik ermöglichen es ihm heute, wieder aktiv zu sein und Rad zu fahren. Mit einem speziell auf seine Bedürfnisse angepassten Elektriker sind sogar wieder richtige Touren möglich, wie vor dem tragischen Unfall – ein Segen der Technik. Dass seine Wahl auf den Elektriker fiel hat im übrigen genau mit jenen Merkmalen zu tun, die den Elektriker so einmalig machen: Seine fahrradspezifische Konzeption, seine individuelle Anpassbarkeit und seine Vielseitigkeit.
Kommentare
Hallo Stefan Stiener,
dass dieser Artikel so gipfelt, lässt mich mit Gänsehaut zurück.
Ich erinnere mich gern an den Tag im Februar 2019, auch wenn ich damals gar nicht in der Lage war, alles zu erfassen und zu verarbeiten. So einmalig war das Erlebnis der Zusammenstellung meines E-Finders (Elektriker). Ich wünschte mir, ich könnte noch einmal bei Ihnen reinschauen, einfach so zum Gedankenaustausch.
Ich fahre nicht weit, dafür aber regelmäßig mit dem Fahrrad auf Arbeit. Viel mehr Freude macht mit das Reisen mit dem Rad, in diesem Jahr sogar mit der ganzen Familie (in kleinen Etappen). Und nach fast 15.000 km würde ich das Rad noch einmal komplett so kaufen.
Viele Grüße aus Dresden
Frank
Eine Pinion MGU12 würde zum Elektriker perfekt passen.
Um die Produktpalette zu komplettieren braucht es jetzt noch ein E6 – einen Elektriker mit Pinion MGU.
Jetzt ist damit bekannt, welche Teile am neuen Elektriker des Chronisten vom bisherigen Rad übernommen wurden – das sind ja doch einige. Läuft!
Jetzt bin ich aber immer noch gespannt, was der Grund für den Tausch des Rahmens war ;-)
@Matthias: Da haben zwei Gründe zusammengespielt. Nachhaltigkeit hin oder her, als »Markenbotschafter« ist es mir einfach wichtig, auf einem aktuellen Produkt unterwegs zu sein. Die bisherige Rahmengröße »L« war vor sechs Jahren strategisch so gewählt, dass möglichst unterschiedlich große Leute drauf fahren können. Die jetzt gewählte XL-Größe passt mir aber noch einen bisschen besser.
Ich fahre auch so ein Ding. Gekauft habe ich es noch als «E-Finder» vor ein paar Monaten (Kettenschaltung, Grösse L). Als ich die ersten Kilometer damit gefahren bin, dachte ich: «Warum habe ich mir jetzt eigentlich ein Rad mit Motor gekauft?». Mit der Rahmengeometrie in Verbindung mit der von Herrn Stiener bei velotraum ermittelten Sitzposition habe ich schon bei leichtem konventionellem Muskelkraft-Pedalieren so viel Vortrieb, dass ich das Motörchen die meiste Zeit gar nicht brauche und trotzdem – und zwar mit Freude an der Bewegung – bestens vorankomme. War es also ein Fehlkauf? Eben nicht! Hat man erst mal raus, wie easy sich bei Steigungen das Motörchen per Daumendruck zuschalten lässt und wie «organisch» dann der Extra-Schub aus der Trittbewegung heraus den Antrieb boostet, versteht man, was der Mehrwert ist. Das funktioniert auch, wenn mal schnell die Kreuzung räumen oder eine Grünphase noch mitnehmen will. Der Motor bringt mehr Dynamik, mehr Mobilität, mehr Reichweite und in der Summe steigert er die Souveränität, die in der Gesamtkonstruktion (Sitzposition, Kontaktpunkte, Fahrstabilität) angelegt ist. Das Ding ist ein Omniterra-Hybrid-Velo. Ich bin jetzt etwas über 800 km gefahren und habe den Akku erst drei Mal aufgeladen – und aktuell leuchten noch sämtliche Balken in sattem Grün! Kann sein, dass die Schwalbe Marathon Efficency auch einen Beitrag leisten zur Leichtlaufkultur. Das könnten also ohne Probleme 1000 km oder mehr mit vier Akkuladungen werden – je nach Streckenwahl, Lust und Laune, je nach Appetit auf fitnessförderndes Sich-Anstrengen. Was ich mich frage, ist: lässt sich dieser Souveränitätseffekt auch auf eine längere Reise mitnehmen? Ich werde das im Sommer mal ausprobieren. Wenn’s nicht funktioniert, muss ich mir halt noch ein weiteres Velotraum anschaffen…