Mit Sponsoring und Unterstützung müssen wir als Kleinstmanufaktur äußerst zurückhaltend sein, aber es gibt so verrückte Projekte, da kann man nicht nein sagen ;-)
Wie zum Beispiel die »Tempo-Weltreise« der beiden Schweizer Ex-Studenten Kaspar und Johannes, die innerhalb eines halben Jahrs rund 22.000 Kilometer »abreißen« wollen – so zumindest der Plan.
Ihr Projekt haben die beiden so beschrieben:
Wir sind zwei Studenten (Kaspar und Johannes) der ETH Zürich, die nächstes Semester ihr Studium abschließen werden. Wir sind beide passionierte Rennradfahrer und haben uns vorgenommen, nach unserem Abschluss in einem halben Jahr nicht weniger als einmal um die Welt zu radeln. Dafür bauen wir uns zwei durch Elektromotoren unterstützte Fahrräder. Der Motor soll dabei seine Energie aus Solarzellen beziehen, die an einem mitgeführten Anhänger installiert sind.
Um die Reise in einem halben Jahr zu schaffen, müssen wir pro Tag etwa 130 Kilometer zurücklegen (mit einem Ruhetag pro Woche). Dies sollte gut möglich sein, da ähnliche Gefährte bei dem Suntrip im Schnitt über 300 Kilometer pro Tag zurückgelegt haben und wir relativ gute Amateur-Rennradfahrer sind.
Für unser Setup planen wir, ein Tourenrad mit Riemen und Piniongetriebe folgendermaßen umzubauen. In das Hinterrad bauen wir einen Nabenmotor mit regenerativen Bremsen, sonst bauen wir an dem Fahrrad bis auf ein paar zusätzliche Displays am Lenker nichts um. Die restliche Elektronik und die Solarplatten wollen wir auf dem Angänger Kit L80 von Aevon installieren. Laut Erfahrungsberichten von Teilnehmern des Suntrips produzieren zwei Quadratmeter Solarplatten etwa 1.000 bis 3.000 Wattstunden pro Tag.
Das besondere an unserem Setup wird sein, dass man alles abbauen und mit dem Flugzeug transportieren kann (wir müssen dreimal über das Meer). Deshalb werden wir z. B als Akku zehn 100Wh-Akkus verwenden, da man diese mit ins Flugzeug nehmen kann. Die elektronischen Komponenten möchten wir von Grin Technologies beziehen. Dies ist eine Firma, die sich auf elektronische Umbauten von Fahrrädern spezialisiert hat. Wir planen wenn möglich, jede Nacht zu campen und haben dank des Anhängers auch genug Staurraum.
Chapeau mag man da den beiden da nur zurufen! Unser Beitrag zu der Tour sind zwei vergünstigte VT-1300-Rahmenkits, diverse Anpassungen und das Auftun von ein paar weiteren Sponsoren ;-)
Bereits am 10. April sind Kaspar und Johannes in Zürich gestartet und inzwischen in New York angekommen, also voll im bereits geänderten Plan*, denn eigentlich wollten sie in Richtung Osten aufbrechen …
Verfolgen kann man das Unternehmen auf deren Homepage, allerdings nur in englischer Sprache, und auf Instagram unter zurich2zurich. Im Social-Media-Zeitalter der Ich-Botschafter, in dem sich jeder als »Influenzer« und »Content Creator« begreift, ist der Auftritt des frisch gebackenen Maschinenbauingenieurs (Kaspar) und des Mathematikers (Johannes) erfreulich sachlich und nüchtern :-)
(*) Apropos Plan: Willst du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl ihm von deinen Plänen – so der französischer Mathematiker, Physiker, Literat Blaise Pascal (1623 – 1662) ;-)
Kommentare
Ach wie schön, dass ihr das unterstützt :) Einen kleine Kommentar zur Frauenpower kann ich mir nicht verkneifen. Meine Freundinnen sind schon 13.000 km mit relativ einfachen Rädern geradelt und gerade wieder auf dem Rückweg im Irak.
Für die Idee von Kaspar und Johannes sowie für die Unterstützung durch Velotraum kann ich nur meinen Hut – ähm – Helm ziehen!
Einfach klasse!
So individuell die Räder sind, so individuell sind auch die Einsatzgebiete und Reiseziele. :-)
Wüsste keinen Fahrrad-Hersteller, dessen Name besser zu dem Projekt passen würde.
Beiden, nein nicht ihm, den Beteiligten ist Erfolg zu wünschen.
Wobei: ob all die Elektronik und besonderen Stoffe – alles landet (immer schneller) auf dem Müll – die Welt rettet, so wie manche (falsche) Propheten verkünden?
Vielleicht führt sie zur Erkenntnis wie einzigartig Wunder-voll diese Welt geschaffen wurde. Alle Komponenten aus „Staub“ mit viel Wasser „angerührt“, mit Energie versorgt aus einem Kreislauf mit CO2, das Sonnenlicht und Grünzeug „unendlich“ produziert.
Waauw ! I like the solution to split the battery into small elements. Nice !