In den öden Weiten des Mangeljahrs gibt es auch jetzt Interessantes zu entdecken ;-)
Mal ist es die eigene Recherche, mal der Zufall oder auch ein Tipp unter Kollegen, der uns fündig werden lässt.
Gravelgabel GVX von Suntour
Bereits auf der Eurobike 2019 hat Suntour diese Gabel präsentiert, jetzt haben wir ein Muster erhalten. Auf den ersten Blick eine schöne »Gravel-Gabel«, die den verwaisten Platz unserer früheren Magura-Federgabeln (Menja, Odur, Vidar) hätte einnehmen können. Von den Abmessungen, Reifendurchlauf und Anlötteilen wäre die GVX perfekt für die Konzeptwelt geeignet, wenn da nicht die Flatmount-Scheibenbremsaufnahme und die vergleichsweise straffe Abstimmung wäre. Durch den Flatmount-Standard (bedingt eine Adapter auf Postmount) ist vorne maximal eine 160 Millimeter große Bremsscheibe möglich, für unsere Zielgruppe eindeutig zu wenig. Dazu gesellt sich die sehr straffe Auslegung des Federungskomforts, die ausschließlich für den reinen Sporteinsatz gedacht ist. Passt also dieses mal nicht – schade, schade …
Fahrradreifen von Pirelli
Zumindest dem Chronisten war Pirelli bisher nicht als Fahrradreifenhersteller präsent, eher als Ausstatter für hochmotorisierte Automobile. Während der Gründungszeit von Pirelli (um 1900) wurden aber wohl zuerst Unterseekabel und Fahrradreifen von Pirelli hergestellt ;-)
Im Pirelli-Programm sind uns zwei »Gravelmodelle« ins Auge gestochen, die eine interessante Erweiterung unseres Reifenportfolios sein könnten. Denn im Moment fehlt uns ein flotter aber auch robuster Reifen für die Speedster- und Konzeptwelt im Format 50-584. Unsere bisherige Auswahl ist entweder zu »normal« oder aber nicht alltagstauglich genug. Und ein richtiges Profil hatten wir in 50-584 auch nicht zu bieten.
Mit den beiden Modellen »Cinturato Gravel H« und »Cinturato Gravel M« könnten wir diese Lücke schließen. Im montierten Zustand erreichen beide Reifen ihre nominale Größe, passen also somit auch in einen SP200-Rahmen mit Schutzblechen; in alle anderen Speedster- und Konzeptrahmen sowieso. Beides sind keine Leichtgewichte und mit 650 bzw. 695 Gramm haben wir ein rund 100 Gramm höheres Gewicht ermittelt als der Hersteller. Die Reifen sind natürlich auch für Tubeless geeignet und sitzen tadellos auf der Felge. Kurzum, da könnte man schon schwach werden, zumal diverse Praxistests den Pirellis gute Eigenschaften attestieren. Jetzt schauen wir mal, wie es um die Einkaufskonditionen und Verfügbarkeit bestellt ist :-)
Fork-Pack von Ortlieb
Im Windschatten des Bikepacking-Booms wird der Markt inzwischen mit unzähligen neuen Fahrradtaschenkonzepten geflutet. Manche Produkte sind eine wirkliche Bereicherung und können mehr als die Attribute »anders« und »neu« aufweisen. Dazu zählen wir auch die neuen »Fork-Pack« von Ortlieb, die nicht nur fürs Bikepacking prädestiniert sind.
Im Prinzip ist die Fork-Pack zwar nichts anderes als eine vergrößerte Außentasche, die schon seit 20 Jahren für die Roller-Modelle angeboten wird. Allerdings wurde das Volumen von einem auf vier Liter vergrößert und ein neues Halterungssystem dafür entwickelt. Damit hat die Fork-Pack das Zeug, die klassischen Fronttaschen mitsamt Lowrider zu ersetzen, zumindest wenn man mit reduziertem Gepäck unterwegs ist. Die Halterung kann entweder direkt an die Gabel geschraubt werden (wie bei unseren Findergabeln), oder kann mit den mitgelieferten Schlauchschellen auch an jeder anderen Gabel befestigt werden. Das Abnehmen und Anbringen der Taschen geht recht gut, wenngleich nicht ganz so schnell wie bei Packtaschen mit Quicklock-2. Mit einem Eigenwicht von 300 Gramm sind die Taschen sehr leicht und die Relation von Gewicht zu Transportvolumen ist gegeben. Die maximale Belastung wird mit drei Kilogramm angegeben, also drei große Müslipackungen können darin verschwinden. Laut Ortlieb-Homepage in der KW 22 lieferbar, Preis 50,00 EUR.
Kommentare
Guten Morgen,
Meint ihr nicht das die Ortlieb Fork Paks am Finder zu schräg stehen?
Ich habe 2 Stück daheim, habe sie aber auf Grund der Schrägstellung wieder demontiert da Ortlieb in der Bedienungsanleitung ausdrücklich darauf hinweist das die Forks nicht schräg stehen sollen.
Würde das gehen, und von euch für gut befunden, würde ich mich natürlich freuen!
Gruß Bernd
@ Bernd: danke für den Hinweis. So wie ich das interpretiere, gilt das insbesondere für Federgabeln, bzw. wenn die Tasche mit den Schlauchschellen befestigt wird. Generell will Ortlieb damit ausschließen, dass die Taschen mit dem Reifen in Kontakt geraten. Speziell bei »auflaufender« Position der (Taschen hinter der Gabel) kann das gefährlich werden, bei »ablaufender« Position und Befestigung an drei Ösen – wie bei unseren Gabeln – ist das ziemlich unkritisch.
Von unserer Seite würden wir dennoch einen Abstand von ein bis zwei Zentimeter empfehlen, je nach Nutzung. Sprich, wenn die Taschen mit dem drei Kilo Müsli belastet wird sollten es zwei Zentimeter sein, wenn nur eine Daunenjacke drin verstaut wird reicht auch ein Zentimeter. Bei der A480 ist das bei jedem Reifenformat gegeben, bei der A485 bis zirka 62 mm.
Hallo Herr Stiener,
Ich möchte gerne die Fork packs von Ortlieb an meiner Velotraumgabel A425 Scheibenbremse anbauen. Passt das mit einer Schraube und zwei Metallbändern ? Wie sehen Sie das? Viele Grüße aus Frankfurt Klaus
@ Klaus: Das haben wir noch nicht ausprobiert, aber sehr wahrscheinlich ist es sinnvoller nur die beiden Metallbänder zu verwenden, denn damit hat man mehr Spielraum bei der Positionierung.