Viel Zeit und Raum widmet der langjährige F.A.Z.-Fahrradspezialist Hans-Heinrich Pardey drei Radreise-tauglichen Pedelecs, mit dabei ein E-Finder »FD3E«.
Dabei hat Redakteur Pardey vorbildliche 5.000 Kilometer mit den drei Rädern zurückgelegt und schildert seine Erkenntnisse in einem ausführlichen Bericht.
Ein wunderbar runder und facettenreicher Artikel des leichtgewichtigen Chefredakteur und Alterspräsidenten, zu dem wir von unserer Seite fast nichts anzumerken haben.
Lediglich ein kleine Richtigstellung wollen wir uns erlauben und zwar hinsichtlich »nicht bündig in die Aufnahme des Rahmens einfügt«. Ein mehr oder weniger sichtbarer Spalt zwischen Motor und Rahmenaufnahme (Interface) ist völlig normal und zum Teil auch von den Motorenherstellern empfohlen. Die meisten Pedelec-Hersteller decken diesen Spalt – ganz wie beim Auto – mit einer etwas größeren Plastikabdeckung (Cover) ab. Wir haben uns ganz bewusst für die sichtbare Fuge entschieden und daher die kleinste Abdeckung gewählt.
- Der Motorblock ist dadurch optisch weniger wuchtig und zeigt »ehrlich« die Struktur und Technik.
- Wenn man konstruktiv nicht sicher verhindern kann, dass Feuchtigkeit und Schmutz eindringen – »Duke-Tape« und Silikonspritze schließen wir dafür aus – dann ist es immer besser für eine einfache Sichtkontrolle, Zugänglichkeit und gute Durchlüftung zu sorgen ;-)
Weitere Hintergrundinformationen zum Testrad bzw. E-Finder gibt es hier:
Kommentare
Der gute Herr Pardey hat nicht nur vorbildliche 5000 km mit den Rädern absolviert bzw. das Team, er hat auch einen vorbildlich differenzierten Bericht über die Räder geschrieben, da können sich manche Redakteure von “My Bike” eine Scheibe abschneiden.
Passt nicht perfekt hier her, schon klar. Im weiter gefassten Sinne aber schon:
EU-Kommission plant Versicherungspflicht für E-Bikes
25.05.2018
https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Kommission-plant-Versicherungspflicht-fuer-E-Bikes-4058834.html
Radfahrer protestieren
Der europäische Radfahrerverband European Cyclists’ Federation protestiert gegen den Vorschlag der EU-Kommission. Sie schließe Pedelecs damit ein, so würden Millionen von Radfahrern mit Elektromotorunterstützung kriminalisiert. Außerdem würden die Menschen durch zusätzliche Kosten davon abgehalten, Pedelecs zu nutzen.
https://ecf.com/civicrm/mailing/view?reset=1&id=1827
Auch dieser Bericht zeigt, dass der Markt viele “schöne” Töchter hervorbringt. Mir gefällt an diesen Rädern, dass sie noch nicht dem Mainstream folgen und noch die klassische Bauform eines Fahrrads beibehalten. Mein Traumvelo war auch wieder mit dabei ;-)
Was ist der Grund für große Reichweite des Alber-/ Neodrive-Systems in diesem Test. Ist es die Rekuperationsfunktion oder die direkte Krafteinleitung vom Motor in die Speichen ohne mechanische Verluste ? Ich vermute es handelt sich bei den Reichweitenangaben nur um grobe Grössenordnungen und nicht um präzise Messungen.
Ich weiß immer noch nicht welches denn nun der beste E-Bike-Antrieb ist.
-Pinion mit Hinterradnabenmotor, wie hier das Idworx, ist interessant, weil unabhängiger Kraftfluss
-Vorderradnabenmotor in verstärkter Gabel und verstärktem Rahmen, hier nicht getestet, wird von manchen Leuten als Allradantrieb gepriesen und ist einen Gedanken wert
-Tretlagermotor mit robuster Nabenschaltung, hier das Velotraum ist weit verbreitet und interessant. Ideal wäre eine elektrische Ansteuerung der Nabenschaltung wie bei Shimano-Step mit Shimano-11Gang-Nabe oder Bosch mit Roloff E14.
-Kettenschaltung finde ich beim E-Bike selten eine gute Lösung. Allenfalls beim vollgefederten E-Mountain-Bike mit Mittelmotor kann die Kettenschaltung Sinn machen, um die ungefederte Masse gering zu halten.
Der Anfälligkeit des elektrischen Antriebssystems sollte man mit einem robusten (Getriebe-) Antrieb begegnen, um das E-Bike nicht insgesamt zu reperaturanfällig werden zu lassen.
Für ein Alltags-Pedelec für einen etwas sportlichen 100kg-Fahrer im norddeutschen Schmuddelwetter und ohne eigene Profi-Fahrradwerkstatt stellt die Kette in Kombination mit Mittelmotor keine dauerhafte Lösung dar.
-Wie sind denn die persönlichen Verschleiss-Erfahrungen von Stefan Stiener mit seinem E-Finder mit Kettenschaltung?
-Wie ist denn das Schaltverhalten der mechanisch angesteuerten Rohloff-Nabe, wenn der Fahrer noch unter Motorlast schaltet, also nicht bis zum Abregeln wartet ?
zu Ralf: ich fahre seit 1,5 Jahren ein VK 12 E mit Neodrive Z 15 und Pinion P 1.18. Gefahren etwa 7000 km, kein Reifenwechsel notwendig (Almotion 559), kein messbarer Verschleiß an Kette und den beiden Ritzeln. Reichweite im Eco – Modus etwa 140 – 150 km, im Tour – Modus 115 km, dann ist aber auch schon bald die Sitzfläche ausgereizt, den Boost-Modus benötige ich eigentlich nicht, da sehr schnell die Abschaltgrenze (26 km/h etwa) erreicht ist. In den Reichweiten ist keine Rekuperation enthalten, habe ich auf einer Abfahrtstrecke auf Elba ausprobiert, immer schön unter 30 km/h bleiben, bringt ein paar zusätzliche km, versaut einem aber den Abfahrtsspaß. Weitere Erfahrungen gerne unter der direkten E-Mail.
@ Ralf: Den besten E-Antrieb gibt es nicht, allenfalls den – in einem umfassenden Sinne – am besten passenden Antrieb.
Je nach Einsatzbereich, Vorlieben, Prioritäten wird sich die Waagschale mal in die eine bzw. andere Richtung bewegen.
Für mich persönlich ist der Steps-8000-Antrieb in Verbindung mit einer 1×11 Kettenschaltung das Passende. Er ist wunderbar aufgeräumt, sportlich zu fahren – insbesondere über 25km/h – bietet hohe Kraftreserven und lässt sich intuitiv bedienen. Auf über 3.000 Kilometer Wintereinsatz gab es keinerlei Ausfälle, für mich von sehr hoher Wichtigkeit. Klar, die Kette ist völlig hinüber und muss getauscht werden, aber ansonsten hat sich der Pflegeaufwand für mein Empfinden in Grenzen gehalten. Mich stört z.B. eher der generell sehr hohe Belagverschleiß von Scheibenbremsen.
Die Rohloffnabe ist unter Last nicht schaltbar, egal ob Bein- oder Motorkraft. Auf eine elektronische Regelung der Schaltung kann man meiner Ansicht nach dennoch verzichten werden – wir reden ja weiterhin über Fahrrad-ähnliche Fahrzeuge und Nutzung – allerdings braucht es dafür ein leicht angepasstes Schalt- und Fahrverhalten. Generell gilt auch bei dieser Entscheidung: probieren geht über studieren.
Vielen Dank für die schnelle Antwort,
ich denke es macht schon einen großen Unterschied, ob man bei jedem Wetter fährt (extremes Tauwetter mit viel Salz mal ausgenommen, das ist immer brutal) oder ob man nur die schlimmsten 10% Schlechtwettertage vermeidet, weil man eine gute ÖPNV-Anbindung oder ein Auto hat.
Für mich ist die Kettenschaltung schon am normalen Fahrrad im Winterhalbjahr völlig indiskutabel. Ich hab’ s lange genug gefahren. Dafür gibt’s eben Rohloff. Letztes Jahr ist mir auf einer klebrigen Lehmpiste auch noch das Schaltwerk in die Speichen geraten… Ausser am Rennrad oder Gravelroadbike würde ich keine Kettenschaltung mehr nehmen. Und beim Mittelmotor sind die Kettenkräft ja noch höher, wenn auch gleichmäßig auf den Drehwinkel verteilt.
@Werner: Pinion und Nabenmotor ist doch relativ teuer und nicht ganz leicht und der Motor läuft am Berg nicht im optimalen Drehzahlbereich und die Stückzahlen sind bisher wohl noch recht klein. -Mag aber sein, dass es das wert ist. -Vielen Dank, Ralf
Hallo!
Herr Pardey hat mich in seinem Bericht mit der Angabe der Maximallast von 121 kg für einen Schwalbe Marathon in der Größe 50-622 erschreckt – er rechnet auf diese 121 kg das gesamte Fahrrad- Gepäck- und Fahrergewicht. Die 121 kg gelten doch pro Rad … also hat ein Zweirad bei einer angenommen Gleichverteilung der Last auf beide Räder ein zulässiges Maximalgewicht von 242 kg bei den genannten Reifen.
Oder?
Gruß
Stefan
@Stefan, nicht Stiener
Das geht aus den technischen Daten auf schwalbe.com nicht eindeutig hervor, ob “Maximallast” pro Reifen oder auf das gesamte Fahrzeug bezogen ist.
Ich würde aber auch pro Reifen vermuten, denn der viel gefahren Schwalbe Marathon 28×1³/8 Zoll hat nur 95kg und ein Brompton-Reifen nur 65kg. Wer soltte dann noch Brompton fahren dürfen ? Und was sollten dann Tandemfahrer machen ? Gruss Ralf
@Ralf aus Hannover:
man müsste doch den Rohloff-Finder mit einem Hebie-Chainglider ausrüsten können und hätte damit den Verschleiß der Kette minimiert.
zu den Reifen: man sollte aber auch bedenken, dass das Hinterrad in der Regel höher belastet wird als das Vorderrad.
Durch einen verlängerten Weg zur Arbeit wurde etwas widerwillig die Anschaffung eines S-Pedelecs erforderlich. Gerne hätte ich meinem Velotraum einen modifizierten Zwilling gegönnt …
Die Entscheidungsfindung war nicht einfach. Alle bereits genannten Argumente wurden berücksichtigt. Ausschlaggebend für meine Wahl waren Informationen von zahlreichen Kollegen (Mittelmotoren wurden aufgrund mehrfach defekter Steuergeräte und erhöhtem Verschleiß im Antriebsstrang häufig kritisiert) und die Spezifikation des DHL Workbikes (sicherlich heavy duty). Offensichtlich hatte sich der GoSwissDrive-Antrieb als besonders geeignet herausgestellt. Der Rest wurde dann um diesen Motor herum konfiguriert. Pinion-Schaltung, Gates-Riemen und ein gut passender Touren-Rahmen kamen dazu. Die Erwartungen wurden erfüllt. Gelegentlich genannte Nachteile des hinten liegenden Schwerpunktes sind nicht nachzuvollziehen.
Um mein Velotraum nicht allzu sehr zu enttäuschen, gab es für das Pedelec den selben RAL-Ton. Nun wechseln sie sich ab. Die Freizeit ist und bleibt stromlos! Viele Grüße von Thilo
@Berthold Bless:
Ein Chainglider minimiert den Kettenverschleiß nicht(!).
Der Zug auf der Kette bleibt derselbe und schmieren ist immer noch notwendig, da das Kettenöl unter hohem Druck an den Kettengelenken “verbrennt”. Daher auch die Schwärzung.
Lediglich die Hosenbeine bleiben sicher sauber. Und natürlich wird auch Straßenstaub von der Kette fern gehalten.
Viele Grüße, Matthes