Hallo zusammen, ich bin gerade auf dem Heimweg aus Oslo mit meinem Speedster SP2. Hier folgen nun ein paar Zeilen zu den vier Fahrtagen von Oslo bis Göteborg.
Oslo ist – verglichen mit Stuttgart – deutlich fahrradfreundlicher (das ist allerdings auch nicht schwer ;-)). Deutlich mehr (und breite) Fahrradwege und tatsächlich um Kreisverkehre herum eine Radverkehrsführung, mit der man auf dem Fahrrad schnell voran kommt. Allerdings gibt es bei der Anzahl der ausgebauten Straßen mit Radwegen noch etwas Luft nach oben.
Auf dem Stück zwischen Oslo und der norwegisch-schwedischen Grenze gibt es meist die Möglichkeit, auf einem breiten, gut ausgebauten Radweg zu fahren, wenn auch oft direkt neben einer stark befahrenen Straße. Landschaftlich sehr schön. Oslo liegt nunmal bekanntlich an einem Fjord, an dem ich in Richtung Süden mehr oder weniger direkt entlanggefahren bin. Spannend in der Stadt Fredrikstad: Dort gibt es eine kleine Personen- und Fahrradfähre, die die Leute ca 50 bis 100 Meter über den dortigen Fluss bringt. Die Fähre fährt tagsüber im Viertelstundentakt und ist kostenlos!
Der Grenzübergang nach Schweden ist landschaftlich grandios! Es geht über eine Brücke, die weit oben über einen Fjord führt. Sehr lohnenswert! Schade war nur, dass die Straße, die über die Brücke führt, recht viel Verkehr hatte – zumindest zu dem Zeitpunkt, als ich darüber gefahren bin (unter der Woche vormittags). Knapp hinter der Grenze folgte dann (auf schwedischer Seite) ein großes Einkaufszentrum, das scheinbar (den Auto-Kennzeichen auf dem Parkplatz nach zu mutmaßen) für die Norweger*innen errichtet wurde.
Im Vergleich zu Norwegen hat Schweden es mir landschaftlich noch deutlich stärker angetan, was allerdings auch daran liegen kann, dass ich in letzterem Land mehr an der Küste unterwegs war. Die zerklüftete Küste mit den vielen Felsen ist einfach wunderschön und (wenn man normalerweise beim Gedanken „Meer“ an deutsche Nordseestrände denkt) einfach was komplett anderes. Absolut lohnenswert! In Schweden ist mir dann an meinem insgesamt dritten Fahrtag der vordere Schaltzug gerissen. Darauf hatte ich mich absolut nicht vorbereitet und bin anschließend gut 40 km auf dem kleinen Kettenblatt gefahren, bis ich den (laut Komoot) nächsten Fahrradladen erreicht hatte. Ein großer Dank gilt hier Moritz Pfrengle, der mir telefonisch (bei schlechter Telefon-Verbindung) noch erklärt hat, wie man beim Rennlenker den Schaltzug wechselt. Tags darauf konnte ich bis nach Göteborg mit einem Norweger aus Oslo, der auf dem Weg nach Kopenhagen war, gemeinsam radeln, was meinerseits eine willkommene Abwechslung war.
Auf dem Land gibt es auf meinem befahrenen Stück in Schweden kaum Radwege – so mein Eindruck. Daher war hier leider viel Straße angesagt, was allerdings gut machbar war. Göteborg ist in Bezug auf die Fahrradfreundlichkeit noch deutlich besser als Oslo. Abgesehen von kleinen Straßen in Wohngebieten hat – so hat es sich mir zumindest dargestellt – jede Straße auf mindestens einer Seite einen straßenbegleitenden Radweg und es gibt extra Ampeln für den Radverkehr. Das Radverkehrsnetz der Stadt hat sich mir ohne erkennbare Lücken dargestellt. Als ich etwas spät in meiner Unterkunft in Richtung Hafen zu meiner Fähre aufgebrochen bin, konnte ich somit problemlos durch Göteborg heizen (man muss es ja mal auskosten, dass »Speed« im Fahrradnamen steckt … oder so ähnlich …) und hatte sogar Spaß dabei – trotz vier Fahrradtaschen mit insgesamt 23 kg. Im Anschluss konnte ich gut nach Dänemark übersetzen. Dort bin ich im Moment nach wie vor. Über Dänemark werde ich allerdings noch einen Extra-Bericht schicken. Und es sei für alle Reifen-Interessierten schon einmal vorgemerkt: Wenn ich zu Hause bin werde ich auch ein Fazit über meine Reifen – Schwalbe Hurricane – ziehen.
Wer meiner Tour im Detail genauer folgen will, kann das über mein Komoot-Profil gerne tun (ein eigener Account ist dafür nicht zwingend erforderlich). Aber nicht wundern: Die Tagesetappen werden erst mit drei Tagen Verzögerung öffentlich gestellt.
Gruß
Matthias
Kommentare
Hi Matthias,
ja da kommen Erinnerungen auf.
Schöner Trip, den du dir ausgesucht hast. War letztes Jahr auch in DK und N, bei bestem Wetter. Dir wünsche ich noch eine erlebnisreiche Reise und stets Sonnenschein mit Rückenwind.
Grüße von Guido
@Guido: Vielen Dank! Bisher macht die Tour sehr viel Spaß und das Wetter spielt meistens mit. Allerdings hatte ich zuletzt drei Plattfüße innerhalb von drei Tagen. Ich hoffe, mit weniger Pannen weiterfahren zu können. Aber davon ist dann im Bericht über den dänischen Teil meiner Tour mehr zu lesen ;-)
Hallo Matthias,
wunderschöner Bericht. Da kann ich mir eine Scheibe abschneiden. So eine Reise in Skandinavien schwebt mir auch schon lange vor, allein meine drei Damen wollen nicht so richtig ran. Sie überlegen mir schon viel zu lange. Besonderes die Qualität der Radfahrmöglichkeiten und die Wetteraussichten stehen dem entgegen, angeblich. Ich würde es ja einfach probieren. Ich freue mich auf weitere Informationen und folge Dir auf Komoot. Gern kannst Du dort auch mal schauen, was unsere Familie so unternimmt.
Viele Grüße
Frank
@Frank: Das Wetter war bei mir wunderbar! Ich hatte von Oslo bis Göteborg nur Sonnenschein. Erst in Göteborg hat es ein Mal nachts geregnet.
Was die Radwege betrifft: Wie beschrieben auf meinem befahrenen Stück in Norwegen keinerlei Problem. In Schweden auf dem Land deutlich weniger Radwege, aber trotzdem gut und problemlos fahrbar. Von meiner Seite aus daher definitiv eine Empfehlung! Besonders nach Schweden will ich irgendwann nochmal. Wie aus meinem Bericht hervorgeht ist das eben auch landschaftlich sehr grandios!