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Ode eines Kunden an den Speedster »SP3«

Was wäre Velotraum ohne seine Fans, wie zum Beispiel Guido aus Hochdorf, der uns eine Ode an seinen »SP3« gesendet hat.

So nebenbei ist dabei auch eine schöne und vor allem inspirierende Geschichte entstanden, die einen prominenten Platz auf der Velotraum-Homepage verdient hat :-)

Ode an meinen SP3

Von Guido aus Hochdorf

»This is a fancy bicycle, isn´t it?« Diese Frage, von einer älteren Dame an mich – auf einer nordenglischen Parkbank in der Sonne sitzend – gerichtet, überraschte mich etwas.
»Yes, Madam, it is …« antwortete ich, und schon waren wir in angeregter Unterhaltung. Auf die weitere Frage, wo es mir besser gefiele – in England oder in Schottland – antwortete ich mit treuem Augenaufschlag: in England natürlich … ohne gesondert zu erwähnen, dass ich zwei Tage vorher auf die gleiche Frage in Schottland drüben in vollster Überzeugung die gegenteilige Antwort gegeben hatte.

Die Dame in Nordengland erkannte das »ausgefallene« Fahrrad (fancy bicycle) sofort. Dicke Reifen und Rennlenker, diese Kombination an meinem Speedster SP3 – in den Vereinigten Staaten ab und zu als „monster gravel“ bezeichnet – erregt auch anderweitig gerne Aufmerksamkeit. Den Rennradlern ist das Fahrrad allerdings zu schwer, den Mountainbikern fehlt die Federung und wieder andere suchen den Motor (es gibt aber keinen …).

Doch weshalb liegt mir dieses Fahrrad so sehr?

Als Babyboomer Mitte der 60er Jahre geboren, machte ich mit meinen Kumpels in den 70ern die heimischen Wälder unsicher. Mit den damaligen 3-Gang-Rädern war fahrtechnisch leider oft schon sehr früh Schluss, denn weder steile Schotterrampen noch Schlammpassagen ließen sich damit überwinden. Mountainbikes gab es noch nicht. Und nur auf der Straße zu fahren war mir immer zu langweilig, von daher kam ein Rennrad nie ernsthaft in Frage. Mitte der 80er – als ich das Abi und den Führerschein hatte – wurde das Auto wichtiger und ich gab das Fahrradfahren bald auf. Der kurz darauf aufkommende Mountainbike-Boom zog komplett an mir vorbei.
Erst mehr als 25 Jahre später kam ich dann wieder zum Fahrradfahren… Auf Grund meiner hauptsächlich sitzenden Tätigkeit im Büro entwickelte ich starke (Stress-) Rückenschmerzen. Ein Orthopäde empfahl mir Ausgleichssport. So kaufte ich mir ein Trekkingrad von der Stange, gleich mit Rohloff-Schaltung. Mit diesem Rad fuhr ich dann mehrere Jahre zur Arbeit; nach kürzester Zeit übrigens waren meine Rückenschmerzen weg.

Längere Touren mit diesem Trekkingrad machten mir jedoch keinen großen Spaß. Mehr als 80 Kilometer schaffte ich nicht, ohne dass es an verschiedenen Stellen bedenklich zwickte (heute weiß ich, dass die Sitzposition nicht optimal war). So schaute ich mich nach Alternativen um.

Meine Vorstellung war und ist immer noch, möglichst nur ein Fahrrad zu nutzen. Die oft kolportierte »n + 1 Regel«, nach der die optimale Anzahl von Fahrrädern der aktuelle Bestand (n) zuzüglich einer Neuanschaffung (+1) ist, überzeugt mich nicht. Ich suchte vielmehr nach einem Universalgerät: tauglich für das ganzjährige Pendeln zur Arbeit, tauglich für kleinere Solo-Ausfahrten und längere Radreisen mit Gepäck, tauglich für moderate Geländetouren. Die als angenehm empfundene Rohloff-Schaltung war Pflicht, dicke MTB-Reifen und helle Beleuchtung auch. Es traf mich daher wie ein Blitz, als ich auf der CMT-Messe 2018 in Stuttgart am Velotraum-Stand den SP3 in knallgelb bewundern konnte. Das war es! Kurze Zeit später war ich bei Velotraum zu einer sehr guten und ausführlichen Beratung. Das Rad bestellte ich gleich und ich war super glücklich, als ich es abholen konnte. Yeah!

Resümee

Heute – nach 2 ½ Jahren intensivem Gebrauch und circa 18.000 Kilometer Fahrleistung später – bin ich von meinem wartungsarmen Speedster mehr denn je überzeugt. Das größte Kompliment an Velotraum ist, dass ich das Fahrrad das ganze Jahr über tatsächlich wie erhofft universell einsetzen kann. Die Sitzposition passt perfekt und fühlt sich an wie meine speckige Lederhose. Klar: ein Rennrad wäre auf der Straße schneller und mit einem Mountainbike ließen sich wildere Strecken fahren. Darauf kommt es mir jedoch nicht an, ich bin mehr der Genießer. 180 Kilometer Tagesfahrleistung sind für mich okay. Oder wie Gunnar Fehlau in seinem Buch Rad und Raus fragt: »Warum sich zusätzlich noch beim Abenteuern in der Freizeit unter Stress und Erfolgsdruck setzen?«

Und so freue ich mich auf weitere Trips, in denen ich mit dem SP3 Land und Leute kennen lernen kann. Wohin es künftig gehen wird? Nun, wegen den Corona-Reisebeschränkungen in 2020 fiel meine geplante Reise nach Schottland ins Wasser. Dort habe ich daher eigentlich noch eine Rechnung offen ….

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