An dieser Stelle nach der Relevanz eines Social-Media-Kanals zu fragen, ist vielleicht wie eine Weinumfrage unter Biertrinkern ;-)
Aber vielleicht täuschen wir uns da auch gewaltig – Der aktuelle Anlass zu dieser Fragestellung ist ein Instagram-Workshop hier vor Ort, der viele Fragen beantwortet und neue hat entstehen lassen ;-)
Immer wieder steht das Thema »Social Media« bei Velotraum auf der Agenda und wiederholt war das Ergebnis: Wäre schön auf Instagram und Youtube präsenter zu sein, aber wer soll das (auch) noch machen. Und schließlich haben wir ja unseren Blog, die Kundengalerie und immer mehr Velotraum-Botschafter.
Als Versuchsballon befüllte Moritz Pfrengle in den letzten Monaten den verwaisten Instagram-Account mit aktuellen Kundenrädern, und wider Erwarten stellten sich mehr »Follower« und »Likes« ein als je gedacht. Zudem finden sich bereits eine Menge Velotraum-Botschafter auf Instagram, und da ist es einfach unabdingbar, dieses Medium besser zu verstehen. Kurzum, es war Zeit mit Instagram einen Schritt weiter zu kommen.
Dabei helfen sollte Social-Media-Expertin Frauke Schramm. In einem vierstündigen Workshop fächerte uns Frauke – Social-Media ist per Du – das Instagram-Labyrinth etwas auf, so dass wir uns nicht mehr als völlige Dilettanten fühlen. Wir können nun etwas besser einschätzen, wie Instagram funktioniert und was damit möglich ist.
- Unstrittig ist sicherlich, dass sich damit die Reichweite vergrößern lässt und man Menschen erreicht, die sonst nie auf Velotraum gestoßen wären, da sie sich bevorzugt auf Social-Media bewegen. Dass Masse aber nicht unbedingt Klasse bedeutet ist uns freilich bewusst. Aber die Skalierungsmöglichkeiten sind schon verführerisch. Und da gibt es für Velotraum durchaus Nachholbedarf. Denn je spezifischer man mit seinen Produkten wird, bzw. je weiter sich der Mainstream von unserem Markenkern entfernt, desto mehr gilt es, die passenden Kunden zu finden.
- Nach ausgiebigem Instagram-Konsum glauben wir, dass es bei Instagram in erster Linie um Senden und Empfangen respektive Konsumieren im übertragenen wie eigentlichen Sinne geht. Will heißen: Dialog und Austausch finden überwiegend auf der Ebene von Emoji statt, was aber auch nicht immer von Nachteil sein muss ;-)
- Apropos Austausch und Dialog – Da stellen wir über die Jahre ein abnehmende Tendenz auf dem Velotraum-Blog fest und zwar quantitativ wie qualitativ. Ob das nun unseren Inhalten oder einer generellen Übersättigung geschuldet ist, können wir nicht beurteilen.
- Kurzweilige Unterhaltung und Ich-Botschaften (Tendenz: toll, toller am tollsten) dominieren, die antizipierte Aufmerksamkeitsschwelle liegt wohl im Sekundenbereich ;-) Aber es findet auch sehr viel »Community« statt, wenn auch anders als wir es kennen.
- Schließlich muss Unterhaltung ja nichts Schlechtes sein. Auch bei uns gibt es solche interessanten »Kleinigkeiten« mit Unterhaltung- und Erkenntniswert. Meist sind sie für einen Blog-Artikel zu niederschwellig, zeigen aber auf, wie Velotraum und die Menschen dahinter so ticken. Um diese Schätze zu heben, müssen wir uns allerdings noch eine zusätzliche Instagram-Verwertungssichtweise zulegen ;-)
- Sehr lästig sind die extrem eingeschränkten Möglichkeiten nach »außen« – z. B. auf die eigene Homepage – zu verlinken. Da ermöglicht nur die Startseite einen einzigen Link. Für uns sehr schade, denn zu vielen Themen bietet der Velotraum-Blog fundierte Artikel, die aber nicht gezielt verlinkt werden können, bzw. nur mit einem albernen Workaround …
- Man kann sicherlich lernen, mit den bisher genannten Aspekten klarzukommen und sie entsprechend handzuhaben. Wesentlich schwerer tun wir uns mit den eingeschränkten Darstellungsmöglichkeiten (Bild-, Text und Videoformate) und der Aufbereitung der Inhalte, sowie den Algorithmen, die der Meta-Konzern zur Anwendung bringt. Da sind wir hinsichtlich der Inhalte unserer Homepage einfach ein ganz anderes Niveau und Vorgehen gewohnt. Zwar hat Beraterin Frauke voll ins Schwarze getroffen, als sie uns hinsichtlich Instagram vor unserem Perfektionsanspruch warnte, aber wer kann schon aus seiner Haut … ;-)
- Zudem gilt auch für Instagram der berühmte Satz von Paul Watzlawick: »Man kann nicht nicht kommunizieren«. Und bereits vor über 150 Jahren beschreib der zwischen Genie und Wahnsinn mäandernde Friedrich Nietzsche geradezu prophetisch die dunkle Seite von Social Media: »Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.« ;-)
Resümee – Soweit mal unsere Gedanken zum Thema Instagram .Wie bei vielen Themenfeldern der modernen Welt gilt es, dafür eine gewisse Ambiguitätstoleranz zu praktizieren, also mit Mehrdeutigkeit zu leben. Da der Wurm dem Fisch und nicht dem Fischer schmecken soll, würde uns natürlich die Meinung unserer Leser interessieren: Nutzt ihr Instagram und wenn ja, wie intensiv; wünscht ihr euch einen substanziellen Instagram-Auftritt von Velotraum und wenn ja, mit welchen Inhalten.
Kommentare
Ich nutzte Instagram eigentlich ausschließlich, um Mitarbeiter zu finden. Dafür muss ich natürlich auch meinen Instagram-Kanal mit Leben füllen, was mir aber nicht unbedingt Spaß macht. Das liegt aber sicherlich auch am Alter. Mit Ü50 gehöre ich wohl eher nicht mehr zur Zielgruppe von Instagram.
Der Blog von Velotraum hat für mich auf jeden Fall einen deutlich höheren Mehrwert als Instagram.
Die Reichweite von Instagramm sollte man nicht unterschätzen. Insta kann als buntes Schaufenster dienen, allerdings mit eher oberflächlichen Infos. Details muss man an anderer Stelle suchen.
Ich selbst nutze Insta als Inspiration für alles Mögliche. Wenn mich ein Thema dann interessiert, suche ich gezielt im Internet oder auf Youtube nach ausführlichen Darstellungen.
Prima finde ich übrigens, dass ihr das Markenbotschafter-Thema jetzt mit einer eigenen Rubrik sichtbar macht. Und im Zusammenhang mit Insta machen die Botschafter dann richtig Sinn, solange alle fleißig den Hinweis auf Velotraum verlinken.
Guido
Eigentlich sollte hier zum Thema mehr Meinung öffentlich werden. Ich tue mich schwer mit Social Media, auch wenn ich nicht ganz davon lassen kann. Aber gerade die Suche nach Velotraum und meiner anderen Hobbys treibt mich immer wieder dorthin zurück. Aus Datenschutzgründen habe ich mir ein altes Handy dafür eingerichtet.
Und natürlich wurden mir in den vergangenen Wochen unter dem Hashtag „Velotraum“ immer wieder schöne Veloträumer vorgestellt. Viel wichtiger sind mir aber die Beiträge Eurer Markenbotschafter. Zur Zeit sind das besonderes die Nachrichten aus Afrika, gerade wegen ihrer Aktualität. Auch Euer ehemaliger Mitarbeiter ist ja immer ganz fleißig auf Instagram. Die Verknüpfung zwischen aktuellen Themen rund ums Rad, um Velotraum und den Erlebnissen Eurer Botschafter würde die Qualität von Velotraum auf Instagram deutlich stärken. Das sehe ich als Chance, auch wenn es mehr Arbeit bedeutet.
Die Tiefgründigkeit des Blogs möchte ich aber nicht missen. Ich lese auch so gern zwischen den Zeilen.
Zum Thema “Reiserad” ist Instagram vermutlich die letzte Informationsquelle, die ich nutzen würde. Da benutze ich Quellen wie das Radreise Forum, YouTube, Blog-Artikel wie hier und insbesondere das “Schlaue Buch” bzw. das Velotraum-Glossar.
Die Frage ist ja, was man mit Instagram als Firma erreichen möchte? Höhere Aufmerksamkeit bei potentiellen Kunden? Und wenn die Aufmerksamkeit erzielt wurde, was dann?
Die Kaufentscheidung/Beratung findet dann ja meist vor Ort statt – entweder direkt bei Velotraum oder beim Fachhändler.
Mein Weg zu Velotraum war eher technisch getrieben. Instagram und Fachhandel hatten dabei eine untergeordnete Rolle. Bereits vor dem Kauf bzw. vor der Beratung war mir klar, welche Komponenten ich möchte. Von anderen Reiseradlern wurde mir zu einem Aluminium-Rahmen geraten – entgegen der allgemeinen Behauptung Stahl sei das Nonplusultra. Hintergrund der Empfehlung war die höhere die Rahmensteifigkeit – insbesondere, wenn der Rahmen so groß ausfällt wie bei mir.
Letztlich wurde es bei mir auch ein Alu-Rahmen VT900, da nur dort meine Sitzposition auf einem 3XL-Rahmen realisiert werden konnte.
Instagram ist für mich ein netter Zeitvertreib – mehr nicht. Ich habe dort “Personen” abonniert, die ich mag. Händler oder Firmen habe ich dort gar nicht abonniert.
Dementsprechend, würde ich Velotraum auf Instagram ehrlichgesagt nicht abonnieren, sondern wenn dann einen der Markenbotschafter.
Eines ist für mich Fakt – Instagram ist oberflächlich. Es besteht aus einzelnen Bildern und maximal nur kurzen Videos. Instagram ist auch sehr kurzlebig. Was heute gepostet wurde, ist übermorgen schon wieder vergessen – insbesondere die Instagram-Stories sind ja nur für 24h sichtbar….
Deswegen bin ich auf YouTube unterwegs. Dort kann man längere Videos veröffentlichen und mehr Detailinformationen gezielt vermitteln. Über die Kommentarfunktion können Zuschauer Fragen stellen, die öffentlich für alle beantwortet werden können. Entweder durch mich oder durch andere Zuschauer.
Meine Velotraum-Konfiguration ist z.B. hier ersichtlich.
Selbst zusammengestellt, selbst gekauft und zu 100% zufrieden.
Der Fachhändler Vor Ort war ziemlich arbeitslos bei mir. Meine Wunschkonfiguration stand bereits vor dem Beratungsgespräch fest.
Seine einzige Aufgabe war die für mich geeignete Sitzposition bei der Ergonomieberatung zu bestimmen und entsprechend Vorbau, Lenkerbreite usw. zu bestimmen.
Der Sattelempfehlung bin ich bewusst nicht gefolgt, sondern bin beim Brooks B17 Imperial gelandet, obwohl dieser laut Händler “altbacken” sei und es mittlerweile “bessere” Sättel gibt.
Mein Popo sagt was anderes. ;-) Aber wenn wir alle gleich wären, dann wäre es ja langweilig. Mein “Maßanzug” VK10 passt mir jedenfalls perfekt.
Von der Technik her passte auch alles. In 2 Jahren hat das VK10 nun fast 12.000 Reisekilometer auf dem Tacho und war nur ein einziges Mal ungeplant in der Werkstatt.
Viele Grüße
Patrick
P.S.: Bei der Konfigurationsermittlung war die Farbwahl tatsächlich die schwerste Entscheidung. Hier hätte ich mir neben der RAL-Farbkarte auch 10 “Standard-Farben” (gerne auch in Metallic-Look) gewünscht, die man dann als abgeschnittenes lackiertes Rohr vor Ort anschauen kann.
Ich war wie gesagt mit der Farbwahl überfordert und habe einfach auf ein Ausstellungsrad gezeigt und gesagt “die Farbe nehme ich”
@Patrick: Danke für diese Einschätzung. Auf deinen YouTube-Kanal bin ich schon vor längerem mal gestoßen, und an dieser Stelle ein Dankeschön für die Vorstellung deines Konzept VK10 in der 3XL-Größe.
Zur Farbwahl: Früher hatten wir nur vier Farben, aber unterm Strich haben sich die Kunden ähnlich schwer getan. Allerdings hatten sie dabei deutlich weniger Erfolgserlebnisse, wenn sie sich dann mal entschieden haben ;-)
Instagram ist zum konsumieren und schnell klicken gemacht. Ich ertappe mich häufig dabei, wie ich mich nur noch ziellos durchklicken und Ärgere mich über diesen LebensZeitFresser. Besser in dieser Zeit auf einem VeloTraum zu sitzen!