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Statt Eurobike-Nachlese: Echte und schon verfügbare Neuheiten

Vom 13. bis 17. Juli hat in Frankfurt die »neue« Eurobike stattgefunden und Messezeit ist Neuheitenzeit, auch wenn sich Teile der Branche mit echten Neuheiten schwer tun.

Ach wir sind davon betroffen. Zwar haben wir die eine oder andere schöne Idee, konnten diese aber in der jüngsten Vergangenheit weder beim Rahmen- noch Gabelbauer platzieren. Wie gut, dass es sich bei den Velotraum-Rahmen um ausgereifte Produkte handelt, die bereits mehrfach verfeinert und optimiert wurden ;-)

Dennoch sind wir erleichtert, dass sich nun wieder eine leichte Entspannung bei unseren Produzenten abzuzeichnen scheint. Daher sind wir fleißig dabei unseren Ideenstau in konstruktive Bahnen zu lenken, getreu dem Motto: Gutes noch ein wenig besser zu machen ;-)

Dass auch um uns herum das Rad nicht neu erfunden wird sondern allenfalls an Verfeinerungen und Optimierungen gearbeitet wird, zeigte nicht nur die Eurobike vor wenigen Tagen, sondern auch die folgenden Neuheiten.

Schwalbe Effi… – effizienter wird’s nimmer

Wer jetzt ein Déjà-vu-Erlebnis hat – ja, den Reifen hatten wir bereits vor vier Monaten hier vorgestellt (daher auch der Kommentar vom 31.03.), mussten den Artikel auf Bitten von Schwalbe wieder von der Seite nehmen, schließlich sollte der Reifen erst zur Eurobike »gelauncht« werden.

Nomen est Omen – Ach, was waren das noch für Zeiten, als Reifen bei Schwalbe so eingängige Namen wie »Kojak« oder »Big Apple« hatten, oder zumindest anspielungsreiche Namen wie Johnny Watts. Freilich können wir uns auch ganz gut in den verzweifelten Produktdesigner respektive Marketing-Manager versetzen, der für den hundertvierunddreißigsten Sprössling einen schmissigen Namen (er)finden muss.

Efficiency ist allerdings aus mehrfacher Hinsicht etwas unglücklich gewählt. Nicht wenige – mich eingeschlossen – werden sowohl bei der Aussprache als auch bei der Schreibweise ins Straucheln geraten. Das erinnert den Chronisten an seine Zeit als Specialized-Händler (1988); bei den Schwaben mutierte die US-Marke sprachlich gerne mal zu Spätzle-mit-Soß oder so ;-)

Komplizierter Name hinsichtlich Aussprache und Schreibweise

Dem »Layout« von Schwalbereifen – gemeint ist das Profildesign – stehen wir immer wieder etwas indifferent gegenüber, so auch beim Efficiency – ist nicht schlecht, haut einen aber auch nicht vom Hocker. Ob das Profildesign mit den flachen, seitlich angeordneten Stollen genügend Halt auf losem Untergrund bietet, bezweifeln wir etwas. Bei seitlich angefahrenen Randsteinen könnten sie aber sehr nützlich sein. Doch genug gemosert, kommen wir zum Wesentlichen: Was verspricht der Neue mit dem komplizierten Namen?

Der erste Weg bei Neuteilen geht immer zur Waage und dort war wenig Überraschendes zu erwarten. Immerhin, trotz üppiger Gummiauflage, die eine hohe Kilometerleistung verspricht, wiegt der Reifen passable 780 Gramm. Das direkte Konkurrenzprodukt aus dem eigenen Stall – Marathon Almotion – wiegt freilich 50 Gramm weniger. Auf einer Felge mit 30 Millimeter Maulweite haben wir eine Reifenbreite von 57 Millimeter gemessen. Dank diesem Übermaß ist der Efficiency dafür prädestiniert einen vielfältigen Anwendungsbereich abzudecken, insbesondere jenseits des Asphalts.

Die eigentlichen Qualitäten des Efficiency liegen freilich unter der schwarzen Oberfläche. Der Reifen bzw. seine Karkasse ist besonders flexibel und elastisch. In Verbindung mit der Rennrad-Reifen-Gummimischung wird der Efficiency zu einem herausragenden Leichtläufer. Der Rollwiderstand ist rekordverdächtig gering und soll alles in den Schatten stellen was es bisher in der Rubrik »Trekking« so gab und gibt. Indirekt bestätigt wurde uns das vom peniblen Mybike-Tester Jochen Donner, der vor kurzem ein Efficiency-bereiftes Velotraum zum Testen hatte (Velotraum im Test und in der Presse) und von dem Reifen begeistert war.

Angesichts dieser Qualitäten finden wir es schade, dass es den Faltreifen nicht in »tubeless« gibt, aber mit einem solchen Wunsch stehen wir in der Herstellerwelt wohl ziemlich alleine da. Dass Schwalbe auch bei dieser Entwicklung primär das E-Bike im Blick hat mag erstaunen. Freilich kann die Reifenwahl schon mal die Pedelec-Reichweite über fünf bis zehn Prozentpunkte verlängern oder verkürzen – siehe auch Schwalbe Homepage. Immerhin profitiert auch der »NmR« (Nicht-motorisierte-Radfahrer) davon, auch wenn dieser mittels Bananen oder Apfelschorle weitere Reichweite im Handumdrehen zuführen kann ;-)

Laut Schwalbe verfügt nur die faltbare » Evolution Line« über diese herausragenden Leichtlauf-Eigenschaften und nicht die optisch identische »Performance Line«. Dennoch haben wir auch die Performance-Line im Programm und zwar in der Größe 60-584. Der macht ebenfalls einen ordentlichen Eindruck, wiegt akzeptable 970 Gramm und fällt mit 62 Millimeter ebenfalls eher breiter aus. Die Evolution-Ausführung in dieser Größe kommt Ende des Jahres.

B+M »Permanent 2C«

Als uns das »2C« erstmals vorgestellt wurde, konnten wir mit dem akkugespeißten Rücklicht wenig anfangen. Inzwischen sehen wir das kleine und vollwertige Rücklicht etwas differenzierter, und immerhin haben es die rührigen Sauerländer geschafft, zwei gut sichtbare Hochleistungsleeds und den Z-Großflächenrückstrahler in ein unauffälliges Gehäuse zu packen, dass sich mit einem Handgriff abnehmen und anbringen lässt.

Und ja, es gibt durchaus Gründe auf ein verkabeltes Rücklicht zu verzichten. Seien es ästhetische Gründe – ein Kabel weniger – oder aber sehr spezifische Anwendungen und Vorlieben. Wie zum Beispiel die schnelle und einfache Demontage und Montage von Schutzblechen und/oder Gepäckträger. Dem stellt sich das Rücklichtkabel gerne mal in den Weg, und wo kein Kabel ist, kann auch nichts im Weg stehen ;-)
Zeitgemäß ist der Verzicht auf Batterien und das Laden des integrierten Akkus über ein USB-Ladegerät, das inzwischen in jedem Haushalt zu genüg vorhanden ist. Die Leuchtdauer von bis zu 15 Stunden ist Anbetracht der Kompaktheit ganz ordentlich aber sicherlich nichts für Alltagsradler, für den ist ein Akkulicht eh keine gute Idee.

»Spica« und »Icon« – Tubus-Träger in Aluminium?

Bevor es nun Haue gibt oder Stahlfreaks ins Koma fallen: Es handelt sich natürlich nicht um Tubus-Gepäckträger, sondern um neue Racktime-Modelle ;-)

Aber was hat die Hebie-Group, die Tubus und Racktime vor ein paar Jahren übernommen hat, dazu bewogen zwei Tubus-Klassiker in Alu nachzubauen? Die Antwort lautet: Es musste eine Alternative zu den Tubus-Trägern her, denn schon immer gab es Lieferengpässe bei den Stahlrohr-Gepäckträgern. Der Chronist erinnert sich noch an die Eurobike 2006, bei der Tubus das gemeinsame Standprojekt absagte, aus Angst vor den aufgebrachten Herstellern … ;-)

Letztendlich liegt das grundlegende Problem darin, dass es nur ganz, ganz wenige Betriebe gibt, die dünnwandige Stahlrohre zu einem hochwertigen Träger fügen können. Da sich an dieser Problematik so schnell nichts mehr ändern wird – ganz im Gegenteil, sollen nun die beiden Alu-Clons zur Entlastung beitragen.

Wir sind sehr dankbar für diese Strategie, denn die Träger sind keine Verlegenheitslösung sondern eine echte Alternative, und schließlich geht nicht jeder auf eine Weltreise. Wobei der Spica und der Icon sehr wahrscheinlich auch solchen Strapazen gewachsen sind, schließlich werden auch die Racktime-Träger sorgfältig entwickelt und müssen die Gepäckträger-Folterkammer überstehen. Neben der hohen Belastbarkeit von 25 Kilogramm bieten die Träger als Zusatznutzen das »Snapit-2.0-System«, mit dem Taschen, Körbe und anderes Zubehör per einfachem »Klick« befestigt werden kann.

Im Moment sind die Träger allerdings nur für Hersteller vorgesehen, sprich man kann sie weder bei uns noch sonst wo einzeln kaufen. Unserer Befürchtung, dass mit dieser Modellpolitik das Ende der Tubus-Ära eingeläutet wird, hat die Hebie-Group auf der Eurobike entschieden widersprochen, mit Tubus geht es wie gehabt weiter :-)

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