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Zum Jahreswechsel – Rückschau und Ausblicke

Es ist vielleicht ein wenig eintönig, aber wir blicken mal wieder auf ein turbulentes und erfolgreiches Jahr zurück.

Keine Sorge, es folgt nun kein langatmiger Jahresrückblick – dafür gibt es schließlich das Velotraum-Archiv, mit über 30 Artikeln zum Velotraum-Jahresgeschehen 2016 ;-)

Dennoch, der Blick zurück hilft bisweilen den Kurs zu halten, wenn man ohnmächtig auf ein (gefühlt) außer Rand und Band geratenes Weltgeschehen blickt. Das Fahrrad ist dafür beileibe kein Allheilmittel, aber Fahrrad fahren ist zumindest für uns, eine einfache und selbstwirksame Möglichkeit, das Glas, als eher halb voll zu betrachten. Offensichtlich wirkt diese »Medizin« nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Kunden. An zwei Stellen wird diese Wirksamkeit besonders spürbar: dem Rad und Reise-Abend und der Kundengalerie.

Der Rad und Reise-Abend

Seit über 20 Jahren funktioniert dieses simple Konzept: die Vorstellung von drei bis vier Radreisen, etwas zu trinken, ein bring-your-own-Buffet und der authentische Rahmen im Velotraum-Gebäude.

Wir sind jedes Jahr aufs neue begeistert, wie aufmerksam, wertschätzend und entspannt der Abend verläuft – irgendwie immer ähnlich aber doch nie gleich. Einen besonderen Stellenwert haben natürlich die vorgestellten Radreisen, so auch dieses Jahr am letzten November-Wochenende.

  • Schon seit einigen Jahren können wir beobachten, dass immer mehr junge Menschen das Fahrrad als Vehikel für eine gezielt geplante Auszeit (vor dem nächsten Job, der Familiengründung usw.) entdeckt haben. So auch André Prangenberg, der ein Jahr mit dem Rad durch Lateinamerika gereist ist. Dabei war es spürbar, dass es für André mehr war als ein langer Urlaub, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Bewusst hatte sich André auf Südamerika »beschränkt«, denn der Prozess des Reisens, sich also Zeit und Raum zu geben für das was ist und entsteht, waren ihm wichtiger, als Kontinente »abzuhaken«.
  • Eine völlig andere, viel kürzere Reise stellte der passionierte Langstreckenfahrer Alfred Schnabel vor. Er war auf den historischen Spuren der Waldenser – die in seiner Heimat, dem Heckengäu, ihre Spuren hinterlassen haben – im Piemont unterwegs. Sonne in den Speichen, kulturelle Hintergründe, gut Essen und das Zusammentreffen mit anderen Menschen stehen für Alfred auf seinen Radreisen im Mittelpunkt. Apropos Menschen: ein »kleiner Schlenker« in die Schweiz brachte ihn schließlich noch nach Lausanne, wo seine Tochter – »die sich partout nicht fotografieren lassen wollte« – promoviert.
  • Die Promotion hat Waltraud Schulze, Vielreisende und Dozentin an der Uni Hohenheim, schon hinter sich. Für die abenteuerliche »Laguna-Route« in Süd-Boliven hatte sich Waltraud extra das Fat-Tourenbike Pilger zugelegt und brachte einmalige und grandiose Eindrücke von Ihrer strapaziösen Abenteuerreise mit, sowie die Ankündigung in diesem Winter »dort einfach weiter zu fahren«. Schließlich war Waltraud von Südbolivien genauso fasziniert, wie von Ihrem ungewöhnlichen »Reiserad«, das Sie in den höchsten Tönen lobte. Ein Lob mit Substanz, schließlich ist Waltraud mit dem Fahrrad schon ganz schön rumgekommen ;-)

Die Kundengalerie

Haben Sie schon mal einem Hersteller (außer Velotraum), dessen Produkt sie verwenden, ein wertschätzendes Foto samt Text gesendet?!

In den letzten sieben Jahren haben rund 300 Velotraum-Kunden unaufgefordert genau dies getan und so eine bunte und vielfältige Kundengalerie entstehen lassen. Auch für einen Premium-Hersteller ist eine solche Verbundenheit alles andere als selbstverständlich. Vielmehr ist für uns jeder Beitrag Lob, Ansporn und Verpflichtung gleichermaßen. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Ein besonders schönes Beispiel, welch hohen Stellenwert das (Velotraum)Fahrrad im Leben unserer Kunden hat, erreichte uns von Wolfgang aus Winnenden am 26. Dezember:

»Liebes Velotraum-Team, schaut mal her, was heute aus einem Weihnachtspäckchen meines Enkels zum Vorschein kam! Da er über 800 km entfernt wohnt, bekommt er das Original, meinen blauen Speedster (zu bewundern in der Kundengalerie v. 4.4.2016), nur selten zu Gesicht. Umso bemerkenswerter ist es, dass er anscheinend sehr wohl wahrgenommen hat, dass mir dieses Bike mit Abstand das liebste von allen ist«.

Ausblicke 2017

Wir sind zwar wie immer spät dran mit den 2017/18er Unterlagen, aber wir sehen uns trotz dieser vermeintlichen Verspätung gut gerüstet für das »Fahrrad-Jubiläumsjahr«.

Jubiläum? – Na klar! 1817, also vor 200 Jahren wurde die Draisine erfunden, der Urvater des von uns allen so geschätzten Fahrrads. Allerdings wird es von uns nicht das übliche Schall-und-Rauch-Jubiläums-Gedöns geben, sondern weiterhin »nur« gelebte Fahrradleidenschaft und faszinierende Produkte.

Getreu dem ungeschriebenen Gesetz – Marke ist gebundene Freiheit – werden wir Velotraum nicht neu erfinden (müssen), sondern in bewährter Manier an der einen oder anderen Stellschraube drehen. Neben Ausstattungsdetails und Arrondierungen bei den Rahmengrößen, liegt unser Hauptaugenmerk auf der Neustrukturierung unseres Portfolios in vier »Fahrradwelten«.

Sinn und Zweck dieser Restrukturierung ist es, unsere vier wichtigsten Fahrradwelten – »Velotraum-Konzept«, »Speedster«, »Finder« und »Pedelec« – prägnanter zu machen, ohne dabei die bisherigen Möglichkeiten einzuschränken.

  • So steht das Velotraum-Konzept (VK) weiterhin für universelle Fahrrad-Generalisten, mit einer einmaligen Breite und Tiefe an Möglichkeiten. Allerdings wird man in Zukunft den Rennlenker im Velotraum-Konzept vergeblich suchen, das VK konzentriert sich ganz auf den geraden Lenker.
  • Die Rennlenkerwelt, mit noch mehr Möglichkeiten, wird zukünftig im Speedster stattfinden. Mit dem SP-200 Rahmen haben wir dafür im letzten Jahr eine wesentliche Voraussetzung geschaffen und mit dem SP-3, einem Speedster mit Rohloffnabe, eine weitere Lücke in unserer Rennlenker- und Ranndoneure-Welt geschlossen.
  • Beim Finder tut sich ebenfalls etwas, es kommt ein »schlanker« 2×11 Vorschlag auf XT-Niveau dazu, sowie eine Federgabel-Option, sofern nicht in letzter Sekunde was dazwischen kommt…
  • Kräftigen Zuwachs erhält die Pedelec-Welt. Neben den bewährten Lösungen mit dem Neodrive Nabenmotor (VK3E, VK12E, FD1E) wird der E-Finder mit Mittelmotor für eine faszinierende Erweiterung sorgen.

Unser Schlaues Buch befindet sich daher in Überarbeitung und in ein paar Wochen wird zumindest die Online-Variante verfügbar sein. Zwar bleiben 98 Prozent der Inhalte unverändert, aber die popeligen zwei Prozent wollen dennoch überall eingepflegt werden, von der Preisfindung ganz zu schweigen…

Gut fürs Gehirn

Zurück zum Jubiläums-Objekt. Wir sind der festen Überzeugung, dass dem Fahrrad – wenn auch nicht in allen Bereichen der Fahrradbranche – mehr denn je eine faszinierende Zukunft bevorsteht. Denn das Mobilitätsbedürfnis im Alltag wie in der Freizeit wird weiterhin zunehmen und die daraus entstehenden Probleme kann weder das E- noch das Wasserstoff-Auto alleine lösen. – Und welche Mobilität ist zudem gut fürs Gehirn* :-)

[*] Dazu ein Interview-Auszug mit dem renommierten Soziologen Richard Sennett, unlängst erschienen im WIRED-Magazin:

Was wäre ihrer Meinung nach die klügste Option, sich durch die Stadt zu bewegen?

Aus soziologischer Sicht ist Fahrradfahren die beste Art der Fortbewegung. Das hat wieder kognitive Gründe: Bei höheren Geschwindigkeiten gehen uns periphere Informationen verloren. Unser Gehirn ist nur auf das fokussiert, was vor uns liegt. Es wäre zu riskant, die Ränder des Sichtfeldes mit in die Aufmerksamkeit einzubeziehen. Auf dem Rad nehmen wir dagegen viel mehr wahr. Fahrräder sind also nicht nur gut für die Umwelt. Sie sind auch gut fürs Gehirn. […] Jemand sagte neulich zu mir: „Na ja, wir haben ja bald selbstfahrende Autos.“ Aber dann werden die Leute während der Fahrt vermutlich wieder nur auf ihr Mobiltelefon starren. Denen ist dann eh egal, wo sie gerade sind.

Was ist schlecht daran?
Du lernst nichts über deine Umwelt. Du schaust stattdessen nur auf den Bildschirm, und der Bildschirm weiß mehr über deine Umgebung als du.

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