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Rennlenker-Leidenschaft und Bestnote für Speedster »SP3«

Der Rennlenker, in Verbindung mit einer möglichst vielfältigen Nutzung, hat bei Velotraum eine lange Tradition.

Beispielhaft stehen dafür der neue Speedster »SP3« mit Rohloff Speedhub sowie ein Privat-Projekt von Markus Mehigan.

Was im Moment unter dem Schlagwort Gravel-Road-Bikes subsumiert wird, gibt es bei Velotraum – in mehr oder weniger verwandter Form – seit 25 Jahren.

Zum »Beweis« haben wir zwei Archiv-Bilder ausgegraben, die zudem sehr schön veranschaulichen, dass die konzeptionelle Grundidee – ein vielseitiges Rennlenker-Rad – quasi zeitlos und wenn man so möchte universell ist.

Speedster – die neue/alte Velotraum Rennlenker-Welt

Auf der Eurobike hatten wir dem Fachpublikum bereits angekündigt, dass die gesamte Rennlenker-Welt zukünftig im Speedster stattfindet. Mit dem SP200 Rahmen haben wir dafür im letzten Jahr eine wesentliche Voraussetzung geschaffen und mit dem neuen SP3 (Speedster mit Rohloffnabe) nicht nur jede Menge Zuspruch erhalten, sondern auch eine Lücke im Speedster-Konzept geschlossen.

Aktuell hat dieser Versuchsballon nun auch die Tester der RADtouren überzeugt und begeistert. Für uns durchaus eine freudige Überraschung, denn letztendlich hat das Gefallen einer so ausgefallenen Lösung viel mit persönlichen Vorlieben zu tun und Tester sind auch nur Menschen. Hier haben wir einen Testauszug sowie ein schönes Zitat:

»Das Velotraum Speedster SP3 wäre ein würdiger Beitrag für den Concours des Machines im 21. Jahrhundert, einem Wettbewerb für Allroad-Langstreckenrennräder von Rahmenbauern, käme es nicht aus einer (stark individualisierten) Serienfertigung. Es ist leicht, kommt mit den 27,5-Zoll Laufrädern schnell in Fahrt und steckt voller kluger Lösungen für die Langstrecke.«

In der Serie wird der SP3 allerdings nicht mit einer hydraulischen Bremse kommen, sondern mit der mechanischen Tektro-Spyre. Spätestens beim Hinweis auf die giftige und einmal jährlich zu wechselnde DOT-Bremsflüssigkeit der SRAM-Scheibenbremsen, winken Kunden und Händler unisono ab. Damit bleibt das Fahrrad Problemstoff-frei und kann mit einfachen Mitteln repariert und gewartet werden. Wer sich von DOT und einem gesalzenen Aufpreis nicht schrecken lässt, dem bauen wir einen SP3 auch gerne mit hydraulischer Scheibenbremse ;-)

Finder mit Rennlenker

Inzwischen ist auch Markus Mehigan – technischer Leiter bei Velotraum – vom Finder-Virus befallen. Vor gut zwanzig Jahren musste Markus noch von den Vorzügen des Rennlenkers überzeugt werden, inzwischen will er das kurvige Ding in keinem Rad mehr missen.

Entstanden ist ein ziemlich außergewöhnliches Rad mit gewaltiger Ausstrahlung, denn die breiten Reifen und der Rennlenker stehen in einem aparten Kontrast. Dabei ist Markus Finder keine Stilübung, sondern ein Pendlerrad, welches ein effizientes und erlebnisreiches Hin und Zurück zur Arbeit ermöglicht und zwar aspahlt- und autofrei. Schon ohne Federgabel ist so ein Rennlenker-Finder das perfekte Über-Gravel-Bike, – mit einer Magura TS8 (29er, 100 Millimeter Federweg) tut sich eine weitere Dimension hinsichtlich »da komme ich bestimmt (schnell) durch« auf.

Dennoch wird es einen Finder mit Rennlenker aus Ergonomie-Gründen vorerst nicht geben, da die Sitzlänge extrem lang und gestreckt ausfällt, denn das lange Oberrohr des Finders und der Rennlenker »passen« eigentlich nicht zusammen. Ausnahme: sehr sportliche und gut trainierte Fahrer, die sehr lang und gestreckt sitzen können und wollen.

Daher sehen wir für einen weiteren Finder-Rahmen mit einer Rennlenker-geeigneten Geometrie im Moment noch keinen Markt, der die hohen Investitionen rechtfertigen würde. Wenn uns allerdings aufgrund dieses Artikels 50 Blindaufträge samt Anzahlungen ins Haus flattern, dann… ;-)

Markus Mehigan über seinen Rennlenker-Finder

Tja, da steh’ ich nun am Montageständer und montiere meinen persönlichen Finder im MTB-setup: 72cm breiter, gerader Lenker, 2×10 Schaltung… und mache mir dabei so meine Gedanken. – Eigentlich habe ich ja ein MTB (Velotraum VT 500 mit Federgabel) und jetzt noch eins?

Was wollte ich eigentlich? Ein Rad für meine Alltagsstrecke, auf Nebenwegen, ohne Autoverkehr, Bikepacking und das gelegentliche kleine Abenteuer. Also MTB-Lenker wieder weg, Rennlenker aus dem Regal gegriffen, STI-Hebel dran und siehe da, es schaltet hervorragend. Also Lenkerband dran und nach Hause gefahren.

Fühlt sich gut an. – Schotterwege Waldbodentrails, nochmal etwas Luft aus den 70 Millimeter breiten Reifen ablassen und dann: dahingleiten im Wohlfühlmodus. Bingo, dass ist mein Rad! Flotte, gestreckte Sitzposition, gewohnter Rennlenker, komfortable, griffige Reifen und ein Fahrwerk, das fast jeden Untergrund mitmacht. Eine Wonne über die Waldwege zu fegen, selbst die holprigen Wiesenwege sind mit den 70 mm Reifen entspannt zu fahren. Übermütig biege ich in den ersten Wurzeltrail ein, auch hier spielen die breiten Reifen ihre Stärke aus, trotzdem könnte ich mir auf diesem ruppigen, steinigen Trail am Rand des Nagoldtals eine Federgabel vorstellen!

Mit seiner gewohnt wendigen Geometrie lässt sich der Finder flott über schmale Trails bewegen und trotzdem läuft er bei schnellen Abfahrten ruhig geradeaus. Typische Velotraum-Geometrie eben. Lediglich der Rennlenker schränkt die Geländegängigkeit etwas ein. Während der folgenden Wochen wird mir dann klar, dass ich mit dem Finder nicht nur ein Spaßvehikel bewege, sondern ein Rad, das sich sowohl zum Pendeln, als auch für ausgedehnte Touren hervorragend eignet. Immer häufiger benutze ich den Finder im Alltag, suche neue Verbindungen abseits der Straßen. Lediglich einen Gepäckträger vermisse ich gelegentlich, aber ein passender Tubus Vega für den Finder ist ja schon in Arbeit.

Um noch mehr Komfort zu generieren ist nun testweise seit Dezember eine Magura TS8-Federgabel in meinem Finder. Es ist nicht das erste mal, dass ich ein Rennlenker mit Federgabel kombiniere und ich bin auch dieses mal wieder begeistert. Zwar wird das Rad etwas schwerer (14,4 Kilogramm mit Schutzblechen), dafür sind jetzt die ruppigen Wurzeltrails und die knochenhart gefrorenen Wege komplett entschärft, eine gefederte Sattelstütze (Cane Creek Thudbuster ST) tut ihr übriges.

Mit der Federgabel ist der Finder jetzt meine eierlegende Wollmilchsau. Komfortabel auf fast jedem Untergrund, geländegängiges MTB, Reiserad für allerlei Schotterpisten und mit Alltagsaustattung nun mein Lieblingsrad zum Pendeln mit möglichst wenig Kontakt zum Straßenverkehr. Es ist zu befürchten, dass mein Speedster nun doch etwas öfter zu Hause bleiben muss ;-)

Die wichtigsten Ausstattungsdetails: Schaltung:Tiagra STI 10 fach; Übersetzung vorn: 24/38, hinten: 11-34; Reifen: Schwalbe Rocket Ron 70-584 tubeless.

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