Unser Produktversprechen für den FINDER – ein Omniterra-Fahrrad für Alltag und Abenteuer – werden wir mit den 2024-Modellen noch ein wenig besser einlösen können.
Auch acht Jahre nach Markteinführung ist der FINDER ein einzigartiges Fahrrad, das ohne Übertreibung neue Wege und Regionen erschließt. Mehr denn je ist es uns gelungen, Spaß, Image, Emotion und Funktion unter einen (Finder-)Hut zu bringen.
Exkurs – In den Wirren der Corona-Jahre mit all ihren Implikationen gab es beim Rahmenbauer eine Art Änderungssperre. Das heißt, wir konnten zwar Rahmen bestellen, aber keine Änderungen vornehmen. Diese Zwangspause hatte sowohl gute als auch problematische Seiten. Zu den »guten Seiten« gehört, dass wir die neuen Rahmen F900 und F1300 an die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen seitens der Komponentenhersteller wie Pinion, Rohloff und vor allem Shimano anpassen konnten. Das Ganze lässt sich mit »rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln« am trefflichsten beschreiben. Mit einem Paradigmenwechsel beim neuen F900 und einer Erweiterungen beim F1300 haben wir die von außen kommenden Sprunghaftigkeiten ganz gut transformiert ;-)
Auf den ersten Blick hat sich das Finder-Portfolio wie erwartet kaum verändert. Nach wie vor gibt es jeweils drei Ausstattungsvorschläge für Kettenschaltung, Rohloff und Pinion. Deren Bezeichnungen – F2, F4 und F6 – wurden um einen Buchstaben verkürzt und damit an die neue Velotraum-Nomenklatur angepasst: »2« steht für Kettenschaltung, »4« für Rohloff und »6« für Pinion. Man muss schon etwas tiefer in die Materie eintauchen, um den Paradigmenwechsel und die Erweiterungen zu erkennen und zu verstehen ;-)
F900 – Der neue Finder-Rahmen
Es gibt Mitbewerber, die sich entschieden haben, keine Kettenschaltung anzubieten, weil sie sich nicht mehr dem sprunghaften Verhalten von Sram, Shimano & Co. aussetzen wollen. Wir waren mehrmals kurz davor, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Unser Dilemma ließ sich etwas flapsig formuliert so zusammenfassen: 3×10 passt nur eingeschränkt, 2×11 läuft aus, 2×12 ist Mist und Rohloff mit Steckachse ist ebenfalls Mist.
Bisher war es kein Problem, eine Rohloff-Nabe und eine 2×11 MTB-Schaltung in einen gut durchdachten Plattformrahmen einzubauen. Heute sind 12- und 13-fach-Schaltungen sowie Steckachsen Standard in der MTB-Technik, wie sie auch im Finder zum Einsatz kommt. Mit Rücksicht auf die Rohloff, die mit Steckachse nicht zu empfehlen ist, hatte der Vorgängerrahmen FD100 Ausfallenden für Schnellspanner und einen Exzenter im Tretlager zum Spannen der Kette. So einfach war das in den letzten acht Jahren … Das Lastenheft für den F900 musste also etwas erweitert werden: Mehr Rahmengrößen, Ausfallenden für Steckachse und Schnellspanner, Rohloff und Kettenschaltung, Riemenoption und mehr Reifendurchlauf.
Rahmengrößen, Dimensionierung und Geometrie
Beide Finderrahmen – F900 und F1300 – gibt es jetzt in den Größen »S« bis »XXXL«. Damit unterstreichen wir einmal mehr, dass wir uns auch als Problemlöser für Menschen verstehen, die der Mainstream links liegen lässt. Unverändert bleiben dagegen die Rohrabmessungen und die Geometrie. Hier gilt: »Never change a winning system«, denn die Finder-Räder haben sich in der Vergangenheit in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen bestens bewährt.
Achsstandard, Kette-spannen und Reifendurchlauf
Wie bereits beschrieben, standen wir beim neuen F900 vor dem Problem, dass unser bisheriges Setup – Exzenter mit Standard-Ausfallenden – nicht mit Rohloff und 1×12-Kettenschaltung funktioniert. Nach langem hin und her haben wir uns schweren Herzens vom Exzenter beim F900 verabschiedet und diesen durch unsere flexiblen Slider-Ausfallenden ersetzt. Die haben einen Verstellbreich von 14 Millimeter und können mit unterschiedlichen Aufnahmen für Ketten- oder Nabenschaltung und Schnellspanner oder Steckachse bestückt werden. Zwar ist das Spannen der Kette bzw. des Riemens mit den Slider-Ausfallenden nicht ganz so einfach wie mit dem Exzenter, dafür haben sie eine Trennung für den Carbonriemen, so dass in Zukunft auch Rohloff mit Riemenantrieb möglich ist.
Wie bereits im Rooter R900 und Speedster S100 verwenden wir nun ein sogenanntes »Yoke« im Hinterbau. Durch das Yoke, das bei gleicher Belastbarkeit schlanker dimensioniert werden kann als durchgehende Kettenstreben, gibt es mehr Platz im Hinterbau bei gleicher Grundabmessung. Selbst Reifen in der Größe 65-584 haben nun mehr Abstand zum Schutzblech und auch die breite und somit raumfordernde Riemenscheibe passt problemlos.
Ausstattungsvorschläge F2, F4 und F6
Finder F2
Mit dem Verschwinden von 2×11-Schaltungen bei Mountainbikes verliert der F2 zwar etwas an Funktionalität, aber das war für uns kein Grund generell auf die Kettenschaltung zu verzichten. Denn mit der 1×12-Schaltung steht weiterhin ein durchaus respektabler Übersetzungsbereich von 510 Prozent zur Verfügung – eine Rohloff hat 526 Prozent. Freilich kommt man nicht ganz an die 530 Prozent einer 2×11-Schaltung heran. Um das zu kompensieren, bieten wir wahlweise für vorne 32, 34 oder 36 Zähne an, so dass man den Übersetzungsbereich ganz nach Gusto platzieren kann. Summa Summarum also eine leichte, smarte und sinnvolle Kettenschaltungslösung für alle, die einen besonders leichten und performanten Finder wollen.
Und 2×12? – Das ist technisch nicht möglich, da Shimano einen für uns völlig unpassenden Umwerfer-Standard voraussetzt und es zudem zu Konflikten mit breiter Bereifung kommt. Dafür bieten wir noch eine 3×10-Option an, freilich mit einer Einschränkung bei der Reifenbreite. Nur bis zu einem Reifenformat von 60-584 Millimeter kann der F2 mit einer 3×10 XT-Kettenschaltung ausgestattet werden. Ansonsten ist auch das F2-Basisrad zukünftig bereits mit DT-Swiss 370-Naben ausgestattet.
Finder F4
Für eine Fahrradgattung, die viel oder sogar ausschließlich im Gelände eingesetzt wird, ist die wartungsarme und äußerst robuste Rohloff-Speedhub fast schon ein Muss. Viele zufriedene und begeisterte Velotraum-Kunden setzen seit Jahren und in allen erdenklichen Einsatzbereichen auf diese robuste, zuverlässige, wartungsarme und vielseitige Lösung. Mit der neuen Option »Riemenantrieb« wird der F4 in dieser Hinsicht noch ein Stück stimmiger.
Für Extremeinsätze, wie das zum Beispiel bei Vaegabond der Fall ist, haben wir die neue A480-Alugabel nochmals optimiert. Alle Gewinde und Passungen wurden nochmals verstärkt und deren Anordnung verbessert, um optimale Voraussetzungen für die verschiedenen Gepäckträger, Schutzblechstreben und Anything Cages zu bieten. Das maximale Systemgewicht (Fahrer, Fahrrad, Gepäck) beträgt 150 Kilogramm. Mit diesen neuen Optionen wird der F4 dem Anspruch »Da komm ich garantiert durch« noch ein Stückchen mehr gerecht.
Exkurs C480-Stahlgabel – Hinsichtlich der nochmals höher belastbaren C480-Stahlgabeln müssen wir alle etwas vertrösten. Hintergrund: Die C480 hat die neue Gabeltestnorm ISO 4210:2023 (noch) nicht bestanden. Zu der neuen Testnorm ist anzumerken, dass Gabeln, die seit 20 Jahren härteste Praxis überstanden haben, an dieser Norm scheitern. Die Überregulierung der EU erreicht mehr und mehr die Radbranche und man fragt sich: »Cui Bono«?. In diesem Zusammenhang ist es uns noch wichtig zu erwähnen, dass alle neuen Rahmen die bisher von uns initiierten Tests nach der neusten Norm bestanden haben. Wir sind daher zuversichtlich, in wenigen Monaten auch bei den Gabeln ein solches Ergebnis vermelden zu können.
Finder F6
Fahrräder mit Pinion-Getrieben werden bei Velotraum immer beliebter, insbesondere die Finder Modelle. Einen nicht unerheblichen Anteil daran haben sicherlich unsere Markenbotschafter Nomads Trails und Roaming Pedals. Sowohl das Gros der Velotraum-Kunden als auch diese Langzeit- und Intensivnutzer hatten – abgesehen von persönlichen Vorlieben – keine Kritikpunkte am F6. Daher gab es für uns keine Veranlassung, den F6 bzw. den F1300-Rahmen auf Teufel komm raus zu verändern, nur um dem Fetisch »Neu« zu huldigen.
Allerdings hatte unser Pinion-Finder zwei deutliche Lücken bei den Rahmengrößen für kleine und sehr große Fahrer. Mit den beiden zusätzlichen Größen »S« und »XXXL« sind diese Lücken nun geschlossen, und wir können für Körpergrößen zwischen 160 und 210 Zentimetern passende F6 Lösungen anbieten. Passend zur Steckachse der Gabel kommen auch bei den Hinterradnaben ausschließlich Steckachsen zum Einsatz. Die passenden Naben kommen von DT-Swiss.
Kommentare
Hallo,
bin nicht ganz in der Materie. Aber was für Probleme gibt es mit einer Steckachsen Rohloff Nabe?
Viele Grüsse,
Achim
@Achim: Rohloff mit Steckachse bedeutet eine ziemlich komplizierte Adapter-Orgie, und zudem kann die so geniale wie aufgeräumte OEM-Platte für die Drehmomentabstützung nicht mehr verwendet werden.
Gibt es denn schon Neues bezüglich der UpsideDown-Federgababel, bzw. ob es zur Markteinführung kommen wird?
@Berthold: Sehr gute Frage! Christoph von der Firma »Bike Technology« war kürzlich bei uns, um uns den neuesten Stand der Globica vorzustellen.
In der Zwischenzeit wurde die Gepäckträgerbefestigung optimiert und es gibt auch eine Lösung für die Montage von fest montierten Schutzblechen. Sobald uns von Bike Technology der endgültige Stand mit Preisen vorliegt, werden wir darüber berichten.
beim „probekonfigurieren“ ist mir aufgefallen, dass beim Elektriker das kaschierte Dekor
( glänzend bei mattem Lack) nicht geht, wohl aber beim Finder, auch wenn man als Logoplazierung Sitzrohr klein wählt, hat das seine Richtigkeit?
@Berthold: Das ist wahrscheinlich eine kleine Inkonsistenz im Konfigurator. Generell lässt sich sagen, dass das kaschierte Logo nur bei dem großen Logo gut wirkt. Bei der kleinen Variante kann das wie ein Beschichtungsfehler aussehen ;-)
Habt ihr eigentlich mal die Möglichkeit in Erwägung gezogen, Anschraubpunkte auf dem Oberrohr an euren Rahmen zu etablieren? Ich sehe diese Möglichkeit an keinem der gezeigten Fahrräder. Gibt es einen Grund, dass ihr euch dagegen entschieden habt? Für Dinge wie eine Oberrohrtasche wäre das eine wirkliche gute Erweiterung.
@Sebastian: Wir haben diese Möglichkeit erwogen, aber wieder verworfen, da jeder Anschraubpunkt das Rohr schwächt, den Rahmen verteuert und es auch keine allgemein gültige Befestigungsnorm gibt, wie z.B. für Flaschenhalter mit 64 mm Achsabstand. Die Fixierung mittels Riemen ist natürlich nicht so elegant aber universeller und flexibler.