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Velotraum und der Zeitgeist – mal mittendrin, mal außen vor

Die ungebremst hohe Nachfrage nach normalen Velotraum-Fahrrädern – also ohne Motor – ist eine der vielen »Überraschungen« in dieser Saison.

Es ist schon bemerkenswert, dass sich Velotraum auch in dieser Hinsicht deutlich vom Marktgeschehen abhebt, obwohl wir beileibe keine E-Bike-Gegner sind.

Zur Marken-DNA von Velotraum gehört schon immer, dass wir bestimmte Dinge anders machen, als es »die Branche« macht – nicht aus Prinzip, sondern aus Überzeugung.

Velotraum und der Zeitgeist

Dass wir dem Zeitgeist mal vorauseilen (unser erstes Gravelbike stammt von 1993, offener Web-Blog seit 2002, breite Reifen …), mal hinterher hinken (Sozial-Media) oder einfach ignorieren (29er), lässt sich dabei nicht vermeiden. Überzeugungstäter ticken einfach anders, und daher fühlen wir uns mit der momentan untypischen hohen Bio-Fahrrad-Nachfrage sehr wohl, wenngleich wir selbst freudige Pedelec-Nutzer sind.
Apropos Pedelec-Nutzer – diesen begegnet man bei Kaiserwetter und auf bestimmten Strecken in Massen, und das geschulte Auge stellt verwundert fest: Einem nicht unerheblichen Anteil der stolzen E-Bike-Käufer wurden wohl die banalsten ergonomischen Anpassungen und Einstellungen vorenthalten, frei nach dem Moto: der Motor wird’s schon richten. Freilich scheinen die Ambitionen so mancher E-Bike-Novizen auch nicht allzu hoch gesteckt zu sein. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Spazierfahrt mit dem E-Bike den Spaziergang ersetzt, der sicherlich erheblich anstrengender wäre … Dieses zeitgeistige Phänomen geht natürlich völlig an uns vorbei ;-)

SPEEDSTER

Quasi ins Epizentrum des Zeitgeists sind wir mit unserer Speedster-Fahrradwelt gerutscht. Lange vor dem Gravel-Boom haben wir mit dem Speedster das Breitreifen-Rennrad vorweggenommen. Hier waren wir dem Zeitgeist (zu) weit voraus. Dennoch ist über die Jahre eine kleine und feine Speedster-Fangemeinde entstanden, die durch den Gravelbike-Boom deutlich Zulauf bekommen hat. Leider fällt in der momentanen Situation ein dunkler Schatten auf diese Erfolgsgeschichte: Materialengpässe bei den Shimano-Komponenten und zwar ohne absehbares Ende. Im Moment sind wir vor Ort noch handlungs- und lieferfähig (unser Händlerkontingent ist leider bereits erschöpft), aber die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben schwierig. Aktuell gibt es einen Shutdown in den malaysischen Shimano-Werken (1. bis vorläufig 14. Juni) – Ende noch ungewiss.

Alle drei abgebildeten Speedster sind Kundenräder. Während bei den beiden Speedster SP2 kein besonderes Augenmerk auf das Gewicht gelegt wurde, sollte der SP3 möglichst leicht werden. Normalerweise wiegen vergleichbare Trekkingräder mit Rohloff-Getriebe gerne mal 16 bis 18 Kilogramm. Dieser SP3 dagegen wiegt nur 14,7 Kilogramm. Das ist für ein so robustes und universelles Rad mit allem Drum und Dran ein guter Wert.

FINDER

Vom Zeitgeist eingeholt wurden wir inzwischen bei der Finder-Fahrradwelt. Als wir 2015 diese neue Reise- und Nutzradgattung einführten haben, reagierte der Mainstream mit dem üblichen Unverständnis – warum denn um Himmels Willen so breite Reifen?! Inzwischen hat die Finder-Idee seine Orchideen-Nische längst verlassen und erfreut sich einer breiten Fangemeinde. Kein Wunder, denn der Finder ist der ideale Untersatz, wenn das Reisen und Unterwegssein etwas abenteuerlicher und unplanbarer sein soll – zum mentalen Durchschnaufen in einer stark reglementierten Welt. Momentan sind noch alle drei Varianten lieferbar, und spätestens in ein paar Wochen sind auch die Liefereinschränkungen hinsichtlich der Ausstattungsvorschläge FD2 und FD3 passé :-)

Welche Potentiale im Finder schlummern, illustriert auch die schöne Pressedienst-Fahrrad-Story Ein Rahmen, zehn Räder, eine Zeitreise.

Ein Ehepaar aus Hamburg hat sich mit diesen beiden FD12 im März diesen Jahres einen lange gehegten Fahrradtraum erfüllt. Lediglich die geplante Jungfernfahrt von Weil der Stadt nach Hamburg gestaltete sich wegen der Corona-Maßnahmen schwierig – jetzt, im Juli ist es aber soweit :-)

KONZEPT

Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich auch unser Klassiker, die Konzept-Fahrradwelt und zwar über alle Schaltungsgattungen – Kettenschaltung, Rohloff, Pinion – hinweg. Sei es als unspezifischer Generalist, als pflegeleichtes Alltagsrad oder natürlich als Reiserad. Also hinsichtlich des Zeitgeistigen ziemlich völlig unauffällig – zumindest wenn man den (hoffentlich) zeitlosen Megatrend Fahrrad außer Betracht lässt.
Allerdings wird es nun höchste Eisenbahn, dass sowohl der sehr stark verspätete VT100-Rahmen für die Kettenschaltung, als auch der VT1300-Rahmen für das Pinion-Getriebe eintreffen. Auch wenn es uns im Moment ein kleines Vermögen kostet und hinsichtlich der CO2-Bilanz fraglich ist, lassen wir ein kleines Kontingent dieser Rahmen einfliegen, damit zumindest einige Fahrradträume für den Sommer bzw. Spätsommer/Herbst in Erfüllung gehen können.

Die beiden oben abgebildeten VK3-Räder sind für ein Paar aus Freiburg und weisen einige Besonderheiten auf. Zum einen sind sie mit raren Komponenten wie 3×10-Schaltung, Tubus-Träger und Shimano-GR500-Pedalen bestückt, und zum anderen ist da die Kombination aus unverwüstlichen VT400-Stahlrahmen und 62 Millimeter breiter 26-Zoll-Bereifung. Dazu gesellt sich eine hochwertige, aber einfache Ausstattung, bestehend aus XT-Schaltgruppe, feinen DT-Swiss-Naben und mechanischen Tektro-Scheibenbremsen.

PEDELEC

Nachdem die Auslieferung des neuen und famosen EP8-Systems so schleppend angelaufen ist, liefert Shimano diese Komponenten ausnahmsweise pünktlich. Sprich, generell sind wir beim E-Finder lieferfähig, und die sich abzeichnenden Engpässe bei den Rahmengrößen S, M und L werden durch eine anstehende Rahmenlieferung in absehbarer Zeit behoben sein. Selbst Reifen sind verfügbar, da Schwalbe bereits 2022er Reifenmodelle geliefert hat. Anderseits gilt bei Schwalbe aktuell: Orderstop für 2021 und 2022 – so verrückt tickt gerade der Markt.

Doch zurück zum Pedelec. In einem weitsichtigen Moment haben wir unbesehen die neuen »Link-Glide-Komponenten« von Shimano bestellt (dazu mehr, sobald die Komponenten Mitte/Ende August eingetroffen sind). Diese nochmals robusteren 1×11-Schaltungskomponenten sind im Moment ausschließlich fürs Pedelec vorgesehen. Damit stehen die Chancen sehr gut, noch bis Ende August zu einem glücklichen E-Finder-Besitzer zu werden ;-)

Preiserhöhungen werden unvermeidlich

Ein ebenso schwieriges wie sensibles Thema. Während viele Hersteller bereits kräftig an der Preisschraube gedreht haben, harren wir noch aus. Dabei gibt es genügend Gründe respektive Notwendigkeiten, um mit den Preisen nach oben zu gehen. Denn quasi alle Lieferanten haben inzwischen die Preise deutlich erhöht, und die Frachtkosten sind sogar explodiert. Ein aktuelles Beispiel: Bei Tubus erhöhten sich die Preise im Vergleich zu 2019 um bis zu 52 Prozent … Dem Kunden jedoch neben extralangen Lieferzeiten auch noch höhere Preise zuzumuten passt im Moment (noch) nicht zu unserem unternehmerischen Bauchgefühl – manchmal kann Kundennähe auch ein Hemmstein sein. Allerdings wird die unternehmerische Ratio alsbald die Oberhand gewinnen müssen …

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